Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1310 - Unternehmen Götterschrein

Titel: 1310 - Unternehmen Götterschrein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
noch beim Dinner gesessen - und dann stand ich vor dem Schuppen, in dem mein Geländewagen bereitstand."
    Er runzelte die Stirn und blickte sinnend zu den Sternen hinauf.
    „Nein, ich glaube, ich war gar nicht zum Dinner gegangen", meinte er grübelnd. „Mir ist, als wäre ich auf einem Schwarzmarkt gewesen und jemand hätte mir Paratau angeboten." Er lachte unsicher. „Das ist natürlich unmöglich, ich weiß. Bin ich überhaupt noch psychisch gesund und einsatztauglich, Tiff?"
    „Wir könnten dich vorsichtshalber im Depot zurücklassen", erwiderte Tiff düster.
    Sein Gesichtsausdruck verriet mir, was er dachte.
    Er hielt es nicht für unmöglich, daß Sid während seines Touristentrips von Leuten aus der Tschomolungma durchschaut, kurz aus dem Verkehr gezogen, mit Hilfe von Drogen verhört und anschließend psychisch so präpariert worden war, daß er für uns eine lebende Zeitbombe darstellte, die zu einem bestimmten Zeitpunkt während des Unternehmens Götterschrein zünden und uns alle hochgehen lassen konnte.
    „Vorsichtshalber?" echote Sid, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, wenn du mir nicht ausdrücklich sagst, daß ich einsatztuntauglich bin, komme ich mit, Tiff."
    Tiff zögerte, dann erwiderte er: „Nein, ich denke, daß du einsatztauglich bist, Sid. Wir stehen ja auch noch nicht vor dem Feldschirm der Tschomolungma. Bis dahin solltest du dich selber prüfen und dann entscheiden."
    „Vielleicht hilft dir ein Schluck Berggeist", sagte Elsande und hielt Sid eine flache Taschenflasche hin. „Mir hat er jedenfalls wunderbar geholfen."
    Sid wollte zugreifen, aber Tiff war schneller. Er nahm Elsande die Taschenflasche weg, öffnete den Schraubverschluß und roch an der Öffnung. Sein Gesicht war dabei das pure Mißtrauen. Allerdings glättete sich seine Miene schnell wieder.
    „Es scheint wirklich nur ein Kräuterschnaps zu sein", erklärte er. „Woher hast du ihn, Elsande?"
    „Von einem Terraner namens Vontoro Goshdan", antwortete die Antifrau widerwillig. „Er schenkte mir die Flasche in der Stadt Rongxar. Dein Argwohn ist unangebracht, Tiff. Der Berggeist ist wirklich ausgezeichnet.
    Er wird in einem alten Kloster namens Schischta Garfad über der Stadt Kapilavastu gebrannt."
    „Kapilavastu!" entfuhr es Tiff ungewohnt heftig. „Das ist doch das Bergnest, in dessen Nähe ein von Dalaimoc Rorvic geweihter Tempel steht: der Weiße Schrein von Kapilavastu wird er genannt."
    „Der Weiße Schrein!" stammelte Sid Avarit aufgeregt. „So hieß das Hotel, in dem das festliche Dinner stattfand. Wir wurden von Direktor Kichidgu Rorvic willkommen geheißen."
    „Rorvic!" schnappte Tiff aufgebracht. „Wenn ich diesen Namen höre, werde ich von dunklen Ahnungen geplagt. Der Halbcyno war mir schon früher unheimlich, als ich noch genau wußte, wo er sich herumtrieb.
    Heute, wo nichts über seinen Verbleib bekannt ist, ist er mir noch unheimlicher."
    „Dalaimoc Rorvic stammt aus dieser Gegend", sagte ich beschwichtigend. „Da ist es doch nicht verwunderlich, wenn heute viele Leute mit diesem Namen hier leben, entfernte Verwandte oder gar die Nachkommen unehelicher Kinder des Multimutanten. Er soll früher oft seinen Urlaub im Himalaja und in Tibet verbracht haben, wenn er sich nicht gerade in einem Einsatz befand."
    Tiff holte tief Luft, dann sagte er energisch: „Du hast recht, Nia. Lassen wir also dieses Thema fallen! Wir müssen uns außerdem beeilen. Im Depot befindet sich der Rest der Ausrüstung. Die Transmitter-Roboter sind ebenfalls dort. In einer Stunde müssen wir aufbrechen. Sid, was meinst du: Kannst du trotz deiner zerschnittenen Füße den Aufstieg schaffen?"
    „Selbstverständlich", antwortete der Anti. „Mir tut nichts mehr weh - außer den Rippen. Die Fahrt mit dem Geländewagen muß mich schlimmer zusammengestaucht haben, als mir bewußt geworden war. Komisch, daß ich es erst jetzt spüre."
    „Das ist allerdings merkwürdig", meinte Tiff.
    „Aber eigentlich normal", sagte Elsande resolut, während wir den Geröllhang in Angriff nahmen. „Reden wir von etwas anderem. Ich halte es für meine Pflicht zu melden, daß ich von Paratau abhängig geworden bin und ein längerer Entzug meine Sinne vernebelte. Hätte ich diesen Berggeist nicht gehabt, wer weiß, ob ich überhaupt hierher gefunden hätte. Übrigens hältst du die Taschenflasche immer noch in der Hand, Tiff.
    Ich schlage vor, daß du entweder selbst davon probierst oder die Flasche endlich Sid reichst, damit er sich

Weitere Kostenlose Bücher