1311 - Hölle Sothom
kümmerlichen Rest meines eigenen Willens, sondern nur noch auf die Fragen und Befehle Ris Bhrans.
Zutiefst gedemütigt und beschämt hörte ich, wie ich die gesamte Planung von Unternehmen Götterschrein bis ins Detail hinein verriet und den Panisha auch sagte, daß ich mittels Paratau meine latenten extratemporären Fähigkeiten aktivieren konnte. Das Schlimmste aber kam erst noch. Nachdem Ris Bhran alles aus mir herausgeholt hatte, was er wissen wollte, ließ er mir einen einzelnen Paratautropfen in die Hand drücken und zwang mich unter dem hypnosuggestiven Bann der Psi-Pressoren, meine Movator-Fähigkeit vorzuführen.
Als ich die Kraft des Psychogons durch mein Nervensystem strömen spürte, fiel die Resignation noch einmal von mir ab, und ich vermochte mich dazu aufzuraffen, die Initiative an mich zu reißen. Ich konzentrierte mich darauf, in die Bewegungsabläufe des vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuums einzugreifen und in der Art einer fünfdimensionalen Wechselfeldschaltung, wie sie der mit dem Ganjo Ovaron befreundete Zentaur Takvorian besessen haben sollte, den Zeitablauf ringsum so zu verlangsamen, daß die fünf Pterus relativ zu mir temporär einfroren. Es mißlang kläglich.
Wahrscheinlich lag es nicht nur daran, daß ein einzelner Paratautropfen zu wenig war, um meine schlummernde Psi-Fähigkeit ausreichend zu entfalten, sondern auch an meinem desolaten psychischen Zustand.
Die Pterus mußten das wissen, sonst hätten sie mir keinen Paratau zukommen lassen. Diese Teufel gaben sich aber nicht damit zufrieden, daß ich mich vergeblich quälte, ihnen Paroli zu bieten. Nein, sie versorgten mich, nachdem der erste Paratautropfen verbraucht war, mit einem neuen Paratautropfen und als dieser verbraucht war, mit dem nächsten - und so fort, bis mich die dunklen Schatten der Bewußtlosigkeit erlösten.
9. BERICHT SID AVARIT
Die Falle war zugeschnappt. Vor gut drei Stunden, unmittelbar nach Anbruch der Dunkelheit, hatte Elsande Tintas gedanklichen Aufschrei wahrgenommen, sich auf ihr Bewußtsein konzentriert und festgestellt, daß die Oxtornerin von Pterus gefangengenommen worden war. Danach war die Verbindung schlagartig abgebrochen - und Elsande hatte gespürt, wie ihre telepathischen Impulse von einem Psireflektorfeld zurückgeworfen wurden.
Daraufhin hatten Tiff und ich den SOTHOM verlassen und mit den Ortungsgeräten unserer SERUNS die Umgebung abgetastet. Vierundneunzig Kampfgleiter waren von uns angemessen worden. Sie schwebten auf Antigravfeldern und durch Feldanker gesichert unterund oberhalb unserer Höhe an den Flanken des Makalu. Damit war die Lage für uns so gut wie aussichtslos geworden. Zwar hatten wir gewußt, daß die Falle um uns zuschnappen würde, wenn wir nicht schnellstens flohen, und wir hatten das in Kauf genommen, um doch noch bis zum Hauptsyntron Stygians vordringen zu können, aber mit einem so großen Aufgebot hatten wir nicht gerechnet.
Vor allem aber hatten wir nicht damit gerechnet, daß Tinta nicht zu uns durchkommen würde, denn sie war sozusagen unsere Geheimwaffe, mit der wir alle Hürden zu überwinden gehofft hatten. Das war nun vorbei.
Ohne Paratau hatte Tinta keine Möglichkeit, ihre psionische Begabung zu aktivieren und sich zu uns durchzuschlagen - und ohne Tinta würden wir die Belagerer nicht neutralisieren können. Das Schlimmste aber war das Psireflektorfeld, das eine Komponente enthielt, von der wir bisher nicht gewußt hatten, daß es so etwas überhaupt gab. Diese Komponente verzerrte, das hatten unsere Ortungen einwandfrei ergeben, Transmitterimpulse.
Dadurch ergaben sich gleich zwei böse Folgen für uns. Einmal konnten wir uns nicht mehr mit Hilfe unserer beiden letzten Transmitter-Roboter absetzen - und zweitens war TIPI Nummer drei so programmiert, daß er ins Upanishad-Territorium zurückkehrte, und zu uns durchzubrechen versuchen mußte, sobald er feststellte, daß wir nicht zu ihm transmittieren konnten.
Er würde dabei zweifellos von den Belagerern geortet und vernichtet werden. Wir hatten das Risiko einkalkuliert, seine Größe aber gewaltig unterschätzt. Sogar Tiff wirkte sekundenlang bedrückt, nachdem wir das herausgefunden hatten. Er fing sich zwar schnell wieder und gab sich betont optimistisch, aber mich konnte er damit nicht täuschen.
Wir nahmen den Panish, der TIPI Nummer zwei zerstört hatte und gefesselt und paralysiert in seinem Gleiter neben dem SOTHOM lag, diesmal mit, frischten seine Schocklähmung durch zwei
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