1314 - Horchposten Pinwheel
dieses Riesen getaucht, und ich kann sie nicht mehr orten."
„Mit Hilfe der ALAMBRISTA können wir nun den ganzen Planeten überwachen", entgegnete Poerl. „Falls Dao-Lin-H'ay versuchen sollte, auf der anderen Seite dieses Riesen zu entkommen, wird die Kogge sie orten, und wenn sie auf dieser Seite bleibt, erwischen wir sie."
„Ich hoffe, es ist so einfach."
„Wir müssen vor allem wissen, ob sie überhaupt noch da ist, oder ob es ihr in der Zwischenzeit gelungen ist, sich aus dem Staub zu machen."
„Genau deshalb habe ich dich angefordert. Versuche, sie zu finden. Ein kurzer Kontakt genügt mir vorläufig. Du brauchst dich nicht intensiv mit ihr zu befassen. Spüre sie nur auf, falls sie noch da ist, und sage mir, ob wir wirklich Dao-Lin-H'ay auf der Spur sind.
Wenn es nicht die Protektorin ist, die wir jagen, sondern irgendein anderer Kartanin, dann brechen wir sofort ab."
„Okay, ich versuche es. Hoffentlich dauert es nicht so lange, bis ich sie gefunden habe."
Poerl Alcoun nahm einen Paratautropfen in die Hand, lehnte sich entspannt in ihrem Sessel zurück und öffnete ihre parapsychischen Sinne, wobei sie sich ganz auf Dao-Lin-H'ay konzentrierte.
War die Protektorin noch auf dem Jupiter-Planeten?
Nikki Frickel verhielt sich ruhig. Sie beobachtete die Ortungsgeräte, um sofort reagieren zu können, wenn die Kartanin auftauchte.
Sie spürte, daß sie eine Ruhepause brauchte. Die Jagd auf das fliehende Beiboot war anstrengend gewesen und hatte ihr höchste Konzentration abverlangt. Zu Anfang war sie sicher gewesen, daß sie den Diskus-Raumer sehr bald aufbringen würde. Doch dann hatte sie erkennen müssen, daß sie das Können der Kartanin unterschätzt hatte. Die Pilotin hatte ihr den größten Respekt abgenötigt. Fast tat es ihr leid, daß sie sie nun derart in die Enge gedrängt hatte, daß es keinen Ausweg mehr für sie zu geben schien.
Vorsicht, Nikki! mahnte sie sich. Nur nicht übermütig werden. Du glaubst, daß du sie in die Enge getrieben hast, aber sie sieht das womöglich ganz anders.
Sie blickte Poerl Alcoun an, von der sie wußte, daß sie mit psychischen Schwächen zu kämpfen hatte. Die Paratensorin fühlte sich beobachtet. Sie schlug die Augen auf und lächelte verlegen.
„Dao-Lin-H'ay ist noch da", berichtete sie. „Ich habe sie gefunden. Sie hat sich am Eingang einer gewaltigen Schlucht versteckt und hofft, dich abgeschüttelt zu haben. Sie wird bald wieder starten."
„Kannst du mir nicht genauer sagen, wo sie ist?"
„Leider nicht. Da unten ist es stockdunkel. Ein Sturm tobt. Dao-Lin-H'ay hat Mühe, den Diskus-Raumer zu halten. Sie weiß selbst nicht, wo sie eigentlich ist. Ich glaube, daß sie sich auf der uns zugewandten Seite des Planeten befindet, aber einen Eid darauf würde ich nicht leisten."
Nikki Frickel setzte sich kurz mit der ALAMBRISTA in Verbindung und teilte ihr mit, was sie von Poerl erfahren hatte. Sie befahl dem Kommandanten, auf der bisherigen Position zu bleiben, so daß sie den Planeten von zwei Seiten her überwachen konnten. Wenn die Kartanin sich irgendwo aus der Atmosphäre löste, würden sie sie orten.
„Bisher hat Dao-Lin-H'ay keinen Notruf abgesetzt", sagte Nikki Frikkel. „Das wundert mich eigentlich ein wenig."
„Vielleicht hofft sie immer noch, daß wir nicht wissen, wer sie ist", erwiderte Poerl. „Das würde ihr Verhalten erklären. Sie möchte nicht, daß wir durch den Notruf und eine nachfolgende Hilfsaktion auf ihre Bedeutung aufmerksam werden."
„Oder sie ist nach wie vor überzeugt davon, daß sie uns entkommen wird. Sie hat noch ein paar Tricks in der Hinterhand. Du bist sicher, daß es wirklich Dao-Lin-H'ay ist?"
„Ja, ganz sicher. Es ist die Protektorin und keine andere", bestätigte Poerl. „Vielleicht sollten wir auf die ALAMBRISTA überwechseln. Dann sind wir ihr auf jeden Fall überlegen, falls es ihr gelingen sollte, dieses Sonnensystem zu verlassen."
Nikki Frickel dachte kurz nach, entschied sich dann aber dafür, in der Space-Jet zu bleiben, weil sie diese als beweglicher ansah als die Kogge.
„Wir geben Dao-Lin-H'ay gar nicht erst die Chance, das Sonnensystem zu verlassen", sagte sie. „Du wirst sehen, die Jagd ist bald zu Ende."
„Was natürlich Konsequenzen haben wird", warnte die Paratensorin. „Die Kartanin werden zweifellos heftig reagieren, wenn wir die Protektorin gefangen nehmen. Sie werden dadurch in einem für sie kaum erträglichen Maß provoziert."
Nikki Frickel zuckte kommentarlos die
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