1315 - Der Roboter und der KLOTZ
Spur.
Das Rätselraten und die Rettungsversuche gingen weiter.
3.
Huakaggachua: Ich erwachte und wußte im gleichen Moment, daß ich eine sehr lange Phase der Deaktivierung hinter mir hatte. Aber sonst wußte ich fast nichts. Mein Gedächtnis war gelöscht worden. Mein Name war da.
Huakaggachua.
Sonst war da nichts.
Mich beunruhigte das wenig, denn mein Gefühl sagte mir, daß die Erinnerung zurückkehren würde, wenn der Schock abgeklungen war. Es war gleichgültig, wie viele Ewigkeiten darüber vergehen würden. Irgendwann würde es geschehen. Vielleicht nach einer kompletten Regenerationsphase. Aber daran brauchte ich jetzt noch nicht zu denken, denn meine Umgebung war für eine Regeneration denkbar ungeeignet.
Es war hier zu warm.
Für die Regeneration brauchte ich aber Eis und Kälte.
Meine Wurzeln krallten sich in einen warmen und steinigen Boden. Ich hatte Halt, aber kein Wasser. Und Wasser war das, was ich nun brauchte, um meine Lebensgeister voll entfalten zu können. Ohne Wasser besaß ich nicht einmal die Kraft für eine räumliche Versetzung.
Wohin sollte ich mich überhaupt versetzen? Ich empfing keine konkreten Eindrücke meiner Umgebung. Wahrscheinlich herrschte hier Dunkelheit. Also war es Nacht.
Ich neigte meine Knospe in verschiedene Richtungen. Da waren vage Impulse, die von Leben zeugten. Wahrscheinlich ruhten die Bewohner dieses Planeten gerade.
Meine Versuche, den Blütenkopf zum Leuchten zu bringen, scheiterten. Ich war zu schwach, zu verwirrt, zu unglücklich. Wahrscheinlich war ich auch unsichtbar, denn die Unsichtbarkeit war eine automatische Reaktion meines Körpers, wenn ich mich in Gefahr oder in einer verzweifelten Lage befand.
Als nächstes erkannte ich den Grund für meine Verzweiflung. Ich war einsam. Da war nichts in der Nähe, was an mich dachte, sich um mich sorgte oder mir gar helfen konnte oder wollte. Mein Kopf war dunkel, innen wie außen. Die vier Blätter hingen schlaff am Stamm.
Ich versuchte, mich an irgend etwas zu erinnern. Dabei setzte ich unbewußt den übergeordneten Wahrnehmungsmechanismus in Gang, der mir Bilder von anderen Orten, vom Gestern, vom Heute oder gar vom Morgen vermitteln konnte. Auch jetzt empfing ich nichts. Die Umgebung war stumpf. Die übergeordneten Bilder waren nur schwarze und inhaltslose Flecken.
Meine Trauer steigerte sich.
Dann erreichte mich ein Bild, das mich heftig verwirrte. Es konnte nur ein Bild der Vergangenheit sein, denn ich erkannte sogleich, daß es sich um Comanzatara handelte.
Damit kehrte ein winziges Fragment der Erinnerung zurück.
Comanzatara war vor Urzeiten verschwunden. Sie konnte nicht mehr existieren. Also handelte es sich um Bilder der Vergangenheit, sagte ich mir.
Langsam legte sich die Erinnerung an die verstorbene Artgenossin weiter frei. Das führte zu Widersprüchen mit dem Bild, das ich empfing. Ich kannte Comanzataras ganzes Leben bis zum Tag ihres Verschwindens. Und eine Szene wie diese gab es in diesem Leben nicht. Es hat sie weder früher gegeben, noch könnte sie je danach Wirklichkeit geworden sein, selbst wenn Comanzatara noch leben würde.
Sie tötet gezielt ein anderes Lebewesen! Sie läßt deren technisches Instrument mit der Kraft ihrer Gedanken explodieren! Eine unfaßbare Geschichte!
Ich muß verrückt geworden sein, denn das sind unwahre Bilder.
Comanzataras Umgebung ist so fremdartig. Da sind andere Lebewesen.
Eines heißt Jizi Huzzel.
Ein anderes heißt Oliver Grueter.
Es stirbt durch Comanzataras unvorstellbare Tat.
Endlich verblaßte die irritierende Erscheinung. Ich fühlte mich wieder etwas besser und unterließ es fortan, übergeordnete Bilder zu gewinnen. Das hätte meine Lage nur noch verschlimmert.
Statt dessen konzentrierte ich mich wieder auf meine nähere Umgebung. Da sich meine Überlegungen mehr und mehr glätteten, erkannte ich ein paar Einzelheiten.
Es herrschte eine natürliche Schwerkraft vor. Ich wußte, wo „oben" und „unten" waren.
Eine natürliche Atmosphäre umgab mich. All das unterstrich meine erste Feststellung, daß ich mich auf einem Planeten befand. Es drangen jedoch keine Geräusche bis zu mir vor.
Ich erweiterte das Umfeld, aus dem ich Informationen gewinnen wollte. Nun spürte ich ein leises Vibrieren in meinen Wurzeln. Ein Stampfen und Rumoren drang in den Hörsinn.
Es kam von weit her und ließ sich nicht genauer erkennen.
Ganz behutsam wendete ich den Blütenkopf. Zur gleichen Zeit spürte ich, daß meine Wurzeln eine Spur
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