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1316 - Die Kalydonische Jagd

Titel: 1316 - Die Kalydonische Jagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erst so spät nachkam", entschuldigte sich der Mersone mit gekrümmtem Körper, gerade daß er sich nicht zu einem Kotau hinreißen ließ.
    „Du kommst gerade recht", sagte Lainish. „Jetzt geht es in die Orphischen Labyrinthe.
    Du bist als erster dran, mein Waffenbruder."
    „Tatsächlich?" wunderte sich Salsabee. „Soll ich mit leeren Händen in die Orphischen Labyrinthe absteigen?"
    „Du bekommst auf dem Weg dorthin, was du brauchst."
    Salsabee wurde auf einmal mißtrauisch. Er blickte von Lainish zu Alaska, Caraes und Ejskee - und wurde noch mißtrauischer. Bevor er sich jedoch äußern konnte, kam Sanpam wieder zu ihnen.
    „Es kann losgehen."
    „Wunderbar!" rief Lainish und rieb sich die Hände. Dann nahm er den an die zweieinhalb Meter großen Mersonen um die dünne Taille und führte ihn bis zum Tunnelrand. „Dir steht der Ehrenplatz an meiner Seite zu, Bee."
    In den drei anderen Tunnelöffnungen tauchten Gestalten auf. Sie näherten sich nur zögernd dem Ende des Tunnels, wurden aber von den Nachdrängenden weitergeschoben. Für einen Moment entstand ein Stau, dem tumultartige Szenen folgten, bevor die in vorderster Reihe Gehenden auf die Energiebahnen gedrängt und zur Transmitterplattform befördert wurden. „Das ist der Einmarsch der Kalydonischen Jäger", verkündete Lainish mit kaum unterdrücktem Spott. „Seht nur, es sind die tapfersten Vertreter der verschiedensten ESTARTU-Völker, furchtlos und verwegen stürzen sie sich ins unbekannte Abenteuer."
    „Aber...", stammelte Salsabee, der offenbar etwas schwer von Begriff war. „Aber es sind einige Toshins darunter. Ich kann sie deutlich an ihren roten Malen erkennen."
    „Toshins?" Lainish stellte sich dumm, um das grausame Spiel auf die Spitze zu treiben.
    „Ich sehe keine Toshin-Male, nur Jäger, die ihre Ishara auf der Stirn tragen. Du weißt doch, Bee, der psionische Impulsgeber, der Jäger von Gejagten unterscheiden läßt."
    „Laß dich nicht täuschen, Bee!" rief Alaska. „Das sind alles Opfer, und du gehörst dazu."
    „Was?" rief Salsabee entsetzt.
    Bevor er die Wahrheit in ihrer vollen Konsequenz begriff, gab ihm Lainish einen Stoß, so daß er auf die Energiebahn glitt und zur Plattform getrieben wurde. Verzweifelt versuchte der Mersone, sich in die entgegengesetzte Richtung zu bewegen, aber er kam gegen die Zugkraft des Energiestrahls nicht an.
    „Saedy hat recht", rief Lainish ihm nach. „Die Orphischen Labyrinthe brauchen frisches Blut. Schließlich sollen auch weniger erfahrene Jäger zu ihrer Beute kommen."
    „Warum?" rief Salsabee verzweifelt. „Warum hast du ausgerechnet mich verbannt?
    Warum nicht ... Saedy?"
    „Vielleicht gebe ich dir die Antwort, wenn wir uns im Labyrinth treffen", rief Lainish höhnisch zurück.
    Die letzten Deportierten wurden von schwer bewaffneten Arlofern aus den Tunneln geschoben. Auf der Plattform drängten sich nun an die hundert Wesen verschiedener Abstammung. Nur wenige unter ihnen nahmen ihr Schicksal mit geradezu stoischer Ruhe hin - vielleicht nur, weil sie keine Ahnung hatten, was ihnen in den Orphischen Labyrinthen wirklich blühte. Andere wiederum schienen erst allmählich zu begreifen, was mit ihnen geschehen sollte, und sie versuchten nun, sich zum Plattformrand durchzukämpfen, um nach einer Möglichkeit zur Flucht zu suchen.
    Salsabee tauchte aus der wogenden Masse auf. Er schlug seine Nebenleute rücksichtslos nieder, um sich Lainish bemerkbar zu machen. Er flehte und zeterte mit schriller, sich überschlagender Stimme und schlug in wilder Panik um sich.
    „Was für ein erbärmliches Schauspiel", sagte Lainish angewidert. „Der Tormeister soll dem ein Ende bereiten."
    Als hätte der Nakk ihn gehört, senkte sich die Kabine bis in Höhe der Köpfe der größten Deportierten hinab. Ein waberndes Energiefeld entstand um die Plattform, festigte sich und glühte kurz auf. Für diese Dauer der höchsten Spannung wurde die Sichtscheibe der Kabine transparent, so daß man den einsamen Nakk an seinen Instrumenten sehen konnte. Das schwarzhäutige, häßliche Kopfende ragte starr aus dem ockerfarbenen Gliederpanzer. Die Psi-Fühler standen steif nach oben, während das Dutzend zierlicher Greifwerkzeuge des Wirbellosen virtuos über das Instrumentarium wirbelten. Als das Transmitterfeld erlosch, verdunkelte sich die Sichtwand der Kabine wieder.
    Die Transmitterplattform war leer.
    „Wäre ich mit der Übergabe der Ishara an dich nicht zu voreilig gewesen, Saedy", sagte Lainish zu

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