1324 - Der Große Bruder
endlich wieder Ruhe eintrat, wußte er später nicht mehr zu sagen. Er richtete sich auf. Der Staub hing immer noch dick in der Luft. Er schob ein paar Felsbrocken beiseite, die ihm im Weg lagen, und kletterte die Uferböschung hinauf. Oben versuchte er, zwischen den beiden Steinen hindurchzusehen, die wie durch ein Wunder den Druckwellen standgehalten hatten. Er konnte kaum fünf Meter weit sehen.
Aber er brauchte die optische Bestätigung nicht. Er wußte, was er dort drüben zu sehen bekommen würde, wenn der Staub sich verzog: einen Krater und ausgeglühtes Gestein, aber keine Spur von dem fremden Raumschiff.
Das war die Rache des Jägers. Im Augenblick des Todes hatte er den Destrukt-Mechanismus seines Schiffes aktiviert.
6.
Der Rest war Routine.
Sie riefen die IANUS und bekamen die Antwort, man werde auf dem schnellsten Weg zurückkehren und im übrigen die BASIS alarmieren.
Während sie auf die Korvette warteten, flogen Sid und Tirzo, Enza und Notkus zu dem Bergvorsprung hinauf. Das Beiseiteräumen des aufgehäuften Gesteins kostete einige Mühe. Aber schließlich fanden sie den Jäger.
Es war Veruzaal Portaq. Sein Individualschirm hatte dem Aufprall der Felsmassen nicht standgehalten. Er bot keinen erbaulichen Anblick. Sie ließen ihn liegen, wo er war, und häuften über ihn die Felsbrocken, die sie zuvor beiseite geräumt hatten. Das mochte sein Grab sein.
Dann brachen sie in westlicher Richtung auf. Vier Bergketten hatten sie zu überqueren, bevor das breite Tal vor ihnen lag, in dem sich der Standort der Experimentalstation befand. Die Halle wirkte von außen unversehrt. Auch im Innern schien kein Schaden angerichtet worden zu sein. Aber als sie den Verschlag betraten, fanden sie einen Jäger und einen Terraner am Boden liegen. Beide waren bewußtlos. Sid Avarit und Tirzo erkannten Sato Ambush nicht. Sie hatten nur von ihm gehört, waren ihm aber nie begegnet. Anders erging es Enza Mansoor und Notkus Kantor. Sie hatten monatelang mit dem Pararealisten zusammengearbeitet. Von ihm stammte ein Teil des Entwurfs, nach dem der Striktor gebaut worden war.
Besonders Enza kümmerte sich mit rührender Sorgfalt um den Bewußtlosen. Wenige Minuten später landete die IANUS, und Sato Ambush wurde in professionellere Obhut überführt.
Von der IANUS waren die Einheiten der Suchflotte alarmiert worden, die kurze Zeit später wieder über Styxvier auftauchten. Der Schwere Kreuzer, der ein ähnliches Manöver schon einmal durchgeführt hatte, landete zum zweitenmal am Rand der großen Lichtung. Robottruppen schwärmten aus, demontierten die Halle samt Inhalt und verluden sie an Bord ihres Fahrzeugs - das alles im Zeitraum einer Stunde. Zwei Flugroboter waren zur selben Zeit in Richtung Norden aufgebrochen und kehrten wenig später mit dem Raumboot zurück, mit dem Sato Ambush auf Styxvier gelandet war. Auch das Boot verschwand im Riesenleib des Schweren Kreuzers.
Als der Abend hereinbrach und das Sternenmeer des Milchstraßenzentrums den Glanz der untergehenden Sonne zu überstrahlen begann, waren die beiden terranischen Schiffe startbereit. Auf Styxvier zeugte kaum noch etwas davon, daß hier bis vor kurzem eine Experimentalstation der GOI gestanden hatte. Falls die fünf Jäger tatsächlich eine Meldung über ihren Einsatz nach Feresh Tovaar 53 abgestrahlt hatten und die Fuata Jeshi ein Kommando hierher sandte, das nach ihnen schauen sollte, würde hier nichts mehr zu finden sein. Den Jägern war es nicht gelungen, die Funktionsweise des Striktors zu erkennen. Der Striktor blieb weiterhin die Geheimwaffe der GOI.
Sid Avarit gönnte sich an Bord der IANUS ein Bad und eine ausgedehnte Ruhepause.
Die BASIS hatte inzwischen ihren Standort geändert. Der Rückflug würde vier Stunden in Anspruch nehmen - in erster Linie wegen der Täuschungs- und Ausweichmanöver, die unterwegs geflogen werden mußten.
Es fiel Sid nicht schwer, Ruhe zu finden. Er war zufrieden mit dem Einsatz auf Styxvier.
Die Jägerbrigade hatte versucht, der GOI einen Hinterhalt zu legen. Fünf Jäger waren auf S'agapo gelandet, hatten anfängliche Erfolge erzielt und waren letzten Endes unschädlich gemacht worden. Einer hatte den Tod gefunden, vier waren in sicherem Gewahrsam.
Von dem, was sich auf Styxvier zugetragen hatte, würde die Fuata Jeshi nichts erfahren. Ihr Schlag war ins Leere gegangen.
*
Waylon Javier und Galbraith Deighton, die gemeinsam die Strategie der BASIS definierten, hatten aus dem „Zwischenfall
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