1325 - In der Höhle des Löwen
ich so schnell nicht.
Plötzlich hatte sich eine Spannung zwischen uns aufgebaut. Ich dachte an mein Kreuz. Es war die Gelegenheit, auch es einzusetzen.
Es zu aktivieren, aber es hielt mich davon ab, denn im Hintergrund lauerte eine noch größere Gefahr.
So war ich tatsächlich gezwungen, den Teufel mit Beelzebub auszutreiben, was mir persönlich verdammt gegen den Strich ging. Nie hätte ich gedacht, einmal in eine derartige Lage zu geraten, aber das Leben verläuft eben nicht nur glatt.
Mallmann hatte gespürt, welche Gedanken mich beschäftigten.
Er hob seine rechte Hand. Es war eine warnende Geste, und er fügte auch die entsprechenden Worte hinzu.
»Sinclair, du solltest deine Meinung ändern. Du solltest die Gedanken weglassen, die dich quälen. Es wäre wirklich besser für uns alle. Ich meine es ernst. Auch für uns ist es nicht leicht gewesen, über diesen Schatten zu springen, das kann ich dir sagen.«
»Verstehe.«
»Schon ein Schritt nach vorn.«
»Und weshalb seid ihr gekommen?«
Es war die entscheidende Frage, das wussten auch unsere Besucher, und sie schauten sich gegenseitig an, als wollten sie sich zum Sprechen auffordern.
»Ich werde es dir sagen«, erklärte Mallmann. »Der Schwarze Tod ist eine Bedrohung für uns alle. Das weißt du, das wissen wir. Und deshalb müssen wir etwas tun.«
»Hast du einen Plan?«
»Ja, er steht fest.«
»Gut, wir hören.«
Dracula II machte es spannend. Er schaute zuerst mich, dann Suko an. Sehr leise, fast schon zischend sprach er dann aus, was uns einigermaßen überraschte.
»Dem Schwarzen Tod ist es gelungen, in unsere Vampirwelt einzudringen. Er hat sie übernommen. Er herrscht jetzt dort, und das können wir nicht hinnehmen. Wir wissen, wo er steckt. Wir haben einen Ort, an dem wir ihn bekämpfen wollen. Aber nicht allein. Ich denke, dass wir es zu viert schaffen können.«
Suko und ich staunten. Shao, die sich aus dem Gespräch herausgehalten hatte, ebenfalls. Sie saß auf der Couch und hatte große Augen bekommen. Einen derartigen Vorschlag zu hören, damit hätten wir alle nicht gerechnet. Dass sich Mallmann dazu herabgelassen hatte, war schon enorm. Ansonsten kam jemand wie er immer ohne Hilfe aus. Jetzt sollten wir ihm beistehen, ihm helfen seine Welt zu befreien oder zu retten.
Plötzlich musste ich lächeln. Ich konnte einfach nicht anders und fragte: »Wir sollen in die Höhle des Löwen gehen?«
»Ja.«
»Aber ihr seid nicht allein. Ich kann mich gut daran erinnern, welche Probleme ich in deiner Welt gehabt habe. Immer wieder wollten deine Kreaturen mir das Blut aussaugen. Ich habe mich gewehrt. Ich habe einige von ihnen vernichtet, aber es sind noch genügend übrig geblieben, um euch zu helfen.«
»Das ist vorbei.«
»Wie…?«
»Es gibt sie nicht mehr. Sie wurden vernichtet. Der Schwarze Tod kam nicht allein. Er brachte seine fliegenden Monster mit, die sich auf unsere Kreaturen stürzten.«
»Und? Wie ging der Kampf aus?«
»Unsere haben verloren.«
Ich wusste, wie schwer es Mallmann gefallen war, dies zuzugeben. Eine Niederlage war für ihn nicht drin. Dagegen sperrte er sich. Er wollte immer zu den Gewinnern gehören, und er hatte es auch oft genug geschafft. Mit dem Aufbau der Vampirwelt war ihm wirklich etwas Außergewöhnliches gelungen, und jetzt hatte er erleben müssen, wie ihr die Kraft genommen war.
»Verloren?«, fragte Suko.
»Ja. Man hat sie vernichtet. Ich will ehrlich sein. Es war ein Überfall. Zuerst schickte der Schwarze Tod seine fliegenden Killer. Als sie ihm den Weg frei gemacht hatten, erschien er selbst, um uns auszulöschen. Wir sind ihm entkommen, obwohl es Justine fast erwischt hätte. Er selbst zog sich nicht zurück. Er ist noch da. Er lauert, er wartet darauf, dass wir wieder antreten. Oder er wird uns verfolgen, was auch sein kann.«
»Verstanden«, sagte ich. »Und jetzt sollen wir euch helfen, die Vampirwelt zu retten?«
»So ist es.«
Eigentlich hätte ich lachen müssen. Ich tat es nicht und riss mich zusammen. Was hier passierte, das sah ich schon als paradox an.
Das war einfach verrückt.
Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen, und die Not musste schon verdammt groß sein, wenn sich beide zu einem derartigen Schritt entschlossen hatten, der ihnen alles andere als leicht gefallen war.
Ich sah das Funkeln in den Augen der blonden Bestie. Ich konnte mir vorstellen, wie es in ihr kochte. Sicherlich quälte sie der Hunger. Da wäre ihr das Blut der Menschen hier gerade recht
Weitere Kostenlose Bücher