1326 - Gegenschlag der Kartanin
Terraner etwas in den Sand gegraben hatte und soeben dabei war, alle Spuren zu verwischen. Anschließend blickte Slutch sich prüfend um und machte sich auf den Rückweg. Er hielt sich diesmal etwas mehr westlich und ging nicht auf seiner eigenen Spur zurück.
Narktor wartete, bis Fazzy hinter den Dünenkämmen verschwunden war, dann erhob er sich und eilte hinab. Hastig grub er den Gegenstand aus. Er lachte, als er das Ding sah.
„Ein Störgerät mit Frequenzmodulation. Er will die Positroniken seiner Konkurrenten stören und sich damit den Sieg erschleichen. Na warte!"
Ohne nähere Untersuchung des Geräts schaufelte Narktor das Loch wieder zu und formte einen kleinen Dünenkamm darüber, wie Fazzy es auch gemacht hatte. Im Unterschied zu dem Terraner kehrte er auf seiner eigenen Spur zurück. Die Zeit war bald verstrichen, nach der der Gleiter an seinen Standort zurückkehren würde. Narktor mußte unbedingt in die Station und sich einen kleinen Abschirmsatz besorgen, gute siganesische Bauart. Überhaupt arbeiteten die Coaches viel mit Mikrotechnik, teilweise auch von Swoofon, dem zweiten Planeten der Sonne Swaft. Diese Bauteile waren leicht in die riesigen Maschinen und Kriegsgeräte zu integrieren.
Als Narktor den Landeplatz erreichte, schwebte der Gleiter gerade heran. Von Fazzy Slutch war weit und breit nichts zu sehen, aber als Narktor einstieg und die Ortung beobachtete, entdeckte er das Echo eines kleinen Elektro-Geländewagens, der mit Vollschub nach Norden brauste, dem Grüngürtel der Station entgegen.
Der Springer rieb sich vergnügt die Hände. Fazzy würde Stunden brauchen, bis er an seinem Ziel war. Bis dahin hatte Narktor Zeit, alle Gegenmaßnahmen zu treffen.
*
Kabarei war der Hauptstützpunkt der Pinwheel Information Group, die bereits im Jahr 431 von Homer G. Adams gegründet worden war. Im Auftrag der Kosmischen Hanse hatte sie die Aufgabe, Informationen über die Absichten und Unternehmungen der Kartanin zu sammeln und so hinter das Geheimnis zu kommen, das dieses Volk um seine Paratautransporte machte. Zu einem beträchtlichen Teil war dies inzwischen gelungen.
Zwei Welten waren bereits bekannt, in deren Innerem die Feliden Fernraumschiffe bauten, die sie nach ihrer Fertigstellung voll mit Paratau stopften und dann auf den Weg nach Lao-Sinh schickten, das identisch war mit der Mächtigkeitsballung ESTARTU.
Anfang April hatte Nikki Frickel mit Unterstützung der Paratensorin Poerl Alcoun die Spur zu den „Hintermännern" gefunden, zum Clan der Wissenden. Es handelte sich um uralte Katanin, die regelrecht mumifiziert aussahen. Sie waren die Stimme von Ardustaar, das Gewissen, die Seele und die lenkende Kraft der Kartanin. Sie hatten Dao-Lin-H'ay zu sich gerufen, damit sie die Stelle einer verstorbenen Wissenden einnahm.
Die PIG hatte nun den Beweis, und es war nichts dringlicher, als die heiße Fährte zu verfolgen. Nikki Frickel war sofort nach Kabarei zurückgekehrt. Sie wußte, daß es umfangreicher Vorbereitungen bedurfte, und sie veranschlagte dazu zwischen zwei und drei Wochen. Die mentalen und durch den Paratau verstärkten Kräfte der Wissenden waren gewaltig und hatten ihr und Poerl fast den Tod gebracht. Dieses Risiko mußte ausgeschaltet werden, und die Chefin der PIG baute auch noch auf etwas anderes. Sie hoffte, daß die Wissenden sie und Poerl für tot hielten, daß sie durch die spontane Deflagration des Parataus den Tod gefunden hatten.
Ein gewisser Überraschungseffekt mußte also einkalkuliert und ausgenutzt werden. Es setzte voraus, daß Nikki und Poerl sich in dieser Zeit unauffällig benahmen und nicht in Kontakt mit den Kartanin kamen. Sie hatten es verabredet, bevor Poerl mit der LAMBRISTA nach Fornax zurückgekehrt war.
Inzwischen trafen die neuesten Meldungen aus der Kleingalaxie ein. Sie betrafen die Paratau-Entsorgung durch die Kartanin. Das Volk der Feliden ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Seine Esper waren nach wie vor uneingeschränkt dabei, Paratau zu ernten und mit den Schiffen vom MASURA-Typ nach Pinwheel zu bringen, wo das Psichogon auf die UMBALI-Fernschiffe umgeladen wurde.
Die Maakar und die Terraner beobachteten, aber die Maakar taten es wohl kaum, weil sie wissen wollten, wohin die Kartanin mit dem Stoff flogen. Die Maakar wachten lediglich darüber, daß die Kartanin den Friedensvertrag nicht verletzten. Manchmal schien es, als operierten die Maakar aus der Position der Unterlegenen heraus. Das war aber nicht der Fall, seit die
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