1333 - Im Bann des Psichogons
können wir über euer Schicksal sprechen."
Worauf er damit anspielte, wurde nicht klar. Reginald Bull jedenfalls hatte ihm versichert, er sei zu Gesprächen jederzeit bereit.
Die Fackeln auf dem Hof waren niedergebrannt, die Kienspäne in der Halle gaben ihre letzten, knisternden Flämmchen von sich. Die vier Terraner hatten die Lampen ihrer Kombination eingeschaltet, Der Tag war ereignisreich gewesen. Aber niemand verspürte Müdigkeit. Reginald Bull wartete ungeduldig darauf, daß der Ilt sich meldete.
Unterschwellig empfand Bull Sorge. Er hatte das dumpfe, nagende Empfinden, daß dem Mausbiber etwas zugestoßen war. Er befand sich irgendwo auf Pinnafor, dessen war Bull sicher. Gucky traf keine Verabredung, wenn er nicht absolut sicher war, daß er sie würde einhalten können. Irgend etwas hinderte ihn daran, sich per Teleportation nach Xamdon zu versetzen.
Sie hatten ihre vier Strohsäcke an der Wand entlang aufgereiht. Es herrschte eine ganz eigenartige Atmosphäre in der finsteren Halle. Die Lampen der Kombinationen zeichneten Lichtkreise von wenigen Metern Durchmesser. Außerhalb der Kreise war es dunkel. Nur hier und da glomm noch knacksend der letzte Überrest eines Kienspans. Eine namenlose Drohung hing in der Luft. Es roch nach Rauch und fetten Speisen. Die Nacht war still. Es ging kein Wind. Ab und zu kam von fernher ein undefinierbares Geräusch, der Laut eines Tieres. Die vier Terraner waren eng zusammengerückt. Mana Io begann schließlich mit ihrem Bericht über die abendliche Spähmission.
„Es gibt tatsächlich einen Sender", sagte sie. „Hinten an den Tempel schließt sich ein niedriges Gebäude an. Es ist in zwei Abschnitte aufgeteilt. In dem einen wohnt der Priester, in dem ändern ist allerlei technisches Gerät untergebracht, darunter auch die Kontrollkonsole des Senders." Sie lachte kurz auf. „Etwas Altmodischeres hast du noch nicht gesehen. Ein Schaltpult mit zwei schweren Hebeln, obenauf ein fest eingebautes, mechanisches Mikrophon. In den Oberteil der Konsole ist außerdem ein Lautsprecher eingearbeitet, Sarrex kann also nicht nur senden, sondern auch empfangen. Es besteht offenbar keine Notwendigkeit, daß er die Technik des Hyperfunks versteht. Er zieht an einem Hebel und hört, oder er zieht am anderen und spricht."
„Innen drin sieht es anders aus", setzte Sajeed Arrhaaman den Bericht fort. „Vollwertige Technik, kompakter noch als unsere. Du hattest recht: Text und Steuersignale werden drahtlos an eine Antenne übertragen, die irgendwo im Hinterland steht. Ich habe einen Kontrollmodul des Übertragungsmechanismus in sich kurzgeschlossen. Das war die einfachste Methode, den Sender unbrauchbar zu machen."
„Es gibt keine Meßgeräte, keine Kontrollanzeigen auf der Schaltfläche der Konsole?"
erkundigte sich Reginald Bull.
„Keine. Was sollte Sarrex auch damit anfangen? Er verläßt sich darauf, daß das Gerät funktioniert."
„Mit anderen Worten", kommentierte Mana Io: „Wenn er das nächstemal einen Spruch absetzen will, wird er nicht merken, daß sein Sender gar nicht mehr in Betrieb ist. Erst wenn er längere Zeit keine Meldungen von außen mehr empfangen hat, wird er allmählich mißtrauisch werden."
Reginald Bull nickte.
„Das ist gut", sagte er zufrieden. „Er wird nämlich sehr bald Anlaß verspüren, den Sender zu aktivieren."
Gutman Tierrez sah überrascht auf.
„Du willst ihm dein Mal zeigen?" fragte er.
„Jetzt, sofort", sagte Bull und stand auf. „Er hat mich den ganzen Abend über gemustert.
Ich wette, er ahnt, daß ich das Mal des Toshin trage."
Reginald Bull ging zum Ausgang, der durch eine feste Bohlentür verschlossen war. Die Tür ließ sich mühelos öffnen. Er schritt über den dunklen Hof. Die Lampen der Kombination hatte er ausgeschaltet, weil er letzten Endes besser dran war, wenn er den Augen Gelegenheit gab, sich an die Finsternis zu gewöhnen. Die Sterne spendeten nur wenig Licht. Es gab in der Nähe nicht viele. Der größte Teil der nächtlichen Helligkeit stammte von dem diffusen Band, das die Randzone der Galaxis Absantha-Gom über das Firmament webte. Im Süden, zwanzig oder so Grad aus dem Zenit, stand ein nebliger Lichtfleck. Reginald Bull rief sich die Konstellation der Zwölf Galaxien ins Gedächtnis und kam zu dem Schluß, daß es Syllager sein müsse, die Sterneninsel, über die der Ewige Krieger Nastjor herrschte.
Zur linken Hand lag die Mauer des Tempels. Es war finster hinter den hohen, schmalen Fenstern. Zur
Weitere Kostenlose Bücher