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1333 - Im Bann des Psichogons

Titel: 1333 - Im Bann des Psichogons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unsicheres Licht. Der Lärm war beträchtlich. Die Nafor taten ihre Erregung durch lautes Schnattern kund. Aber das, was für das menschliche Ohr ein unentzifferbarer Wirrwar kompakter Akustik war, bestand für den Translator aus Hunderten und Tausenden von individuellen Signalen, deren jedes seine besondere Bedeutung hatte, die mitunter aus dem Benehmen des Sprechers, aus der Reaktion des Zuhörenden oder aus dem Vergleich mit ähnlich lautenden Signalen abgeleitet werden konnte. Allmählich bauten die Translatoren ein Vokabular, eine Grammatik und eine Syntax der Nafor-Sprache auf.
    Plötzlich teilte sich der Kreis. Eine Gasse entstand, und durch die Gasse schritt ein Nafor, den man schon von weitem hatte kommen sehen, weil sein Schädel noch um zwei Handspannen weit über die Menge hinausragte. Das Haupthaar des Hochgewachsenen war blau oder blaugrau, soweit Reginald Bull das im Ungewissen Licht der Fackeln erkennen konnte. Die Haut des kräftigen, langen Halses warf Falten, und eines der beiden Dreiecksohren war an der Spitze umgeknickt. Die großen Augäpfel wiesen eine schmutziggelbe Färbung auf. Mit anderen Worten: Man sah dem Nafor an, daß er schon ein älterer Vertreter seiner Spezies war.
    Er trug ein mit vielen Verzierungen versehenes Gewand. Unter den Ornamenten wiederholte sich besonders häufig die Form eines Dreiecks, in dessen Zentrum sich ein dreizackiger Stern befand. Das war, in stilisierender Abwandlung, das Symbol des Dritten Weges, das Wahrzeichen des Kriegerkults. Reginald Bull glaubte zu wissen, wen er vor sich hatte.
    Er trat auf den Hochgewachsenen zu.
    „Du bist der Priester", sagte er auf Sothalk. „Meine Gefährten und ich sind in Not. Wir bitten um deine Hilfe und um die der übrigen Bewohner deiner Siedlung."
     
    *
     
    Der Priester war einer, den man nicht so leicht aus der Ruhe brachte. In seinem breiten Gesicht regte sich kein Muskel. Die großen Augen hatten ihren Blick starr auf den Terraner gerichtet. Durch nichts gab der Nafor zu erkennen, daß er überrascht war.
    „Ich bin der Priester", bestätigte er, gleichfalls auf Sothalk, „Du hast das heilige Zeichen erkannt?"
    „Ich habe es erkannt", sagte Bull. „Es ist das Zeichen des Dritten Weges."
    „Ich sehe, daß du ein Wissender bist", antwortete der Priester. „Das ist um so mehr ein Grund, deine Bitte zu erfüllen. Kein Xamder hat je einen Fremden abgewiesen, der ihn um Hilfe bat. Welcher Art Hilfe braucht ihr?"
    „Obdach und Verpflegung", sagte Bull, wie er vorhin auch zu Vexel gesprochen hatte.
    „Unser Fahrzeug ist zerstört. Wir preisen uns glücklich, daß wir die Landung lebend überstanden haben. Man wird nach uns suchen, aber niemand weiß, wann man uns finden wird."
    „Die Länge der Zeit spielt keine Rolle", erklärte der Priester. „Ihr seid uns willkommen, solange ihr bei uns bleiben wollt."
    „Ich danke dir", antwortete Bull. „Man nennt mich Reginald. Sag mir bitte auch deinen Namen."
    „Ich bin Sarrex", erklärte der Priester.
    Die Menge war dem Gespräch mit ehrfürchtigem Staunen gefolgt, Der Lärm hatte sich längst gelegt. Niemand wagte, ein Wort zu sagen, solange der Priester sprach. Sarrex beherrschte Sothalk fließend. Sothalk, so schien es, war die Sprache der Religion. Die Priester sprachen es so, daß sie mühelos eine Unterhaltung führen konnten. Aber das Volk kannte nur einzelne Worte - aus der Liturgie, aus den Gebeten.
    „Ich bitte dich noch um einen Gefallen, Sarrex", sagte Reginald Bull, „durch den du unsere Dankbarkeit ins Unermeßliche vermehren würdest. Wir kennen die Sprache deines Volkes nicht. Aber wir könnten sie rasch lernen, wenn du alles, was du zu uns sprichst, in der Sprache der Xamder wiederholtest."
    Während er das sagte, beobachtete er den Priester scharf. Er hatte zuvor den Eindruck gehabt, daß Vexel schon einmal einen Translator zu Gesicht bekommen hatte. Traf das auch auf Sarrex zu? Würde er sich anmerken lassen, daß er das Gerät kannte, mit dem man eine fremde Sprache aufzeichnet?
    „Ich weiß, daß die Wissenden diese Fähigkeit besitzen", antwortete der Priester. „Diesen kleinen Gefallen will ich euch gerne tun."
    Er machte eine kurze Pause. Dann wiederholte er die beiden Sätze in der Sprache der Nafor.
    „Was geschieht mit eurem Fahrzeug?" fragte er dann und wiederholte auch die Frage.
    „Es läßt sich nicht mehr bewegen", log Bull. „Es geht keine Gefahr mehr von ihm aus.
    Deswegen hoffe ich, daß ihr nichts dagegen habt, wenn es hier

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