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1333 - Im Bann des Psichogons

Titel: 1333 - Im Bann des Psichogons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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liegenbleibt."
    „Niemand hat etwas dagegen", versicherte Sarrex. „Wollt ihr mir jetzt folgen? Im Tempelkomplex gibt es eine ausreichende Zahl von freien Räumen. Dort könnt ihr unterkommen."
    „Unsere Dankbarkeit kennt keine Grenzen", erklärte Bull. „Wir kennen uns hier nicht aus, Bitte, führe du uns."
    Sarrex wandte sich um. Die Gasse durch die Menge bildete sich von neuem. Der Priester schritt aus. Die vier Terraner folgten ihm. Die Menge mit ihren Hunderten von Fackeln schloß sich an.
     
    *
     
    Ein langgestreckter, niedriger Raum, glaslose Fenster, die auf einen von unzähligen Fackeln erhellten Innenhof hinausgingen, flackernde, rußende Kienspäne an den Wänden: „Eine Szene wie aus Macbeth", murmelte Reginald Bull.
    Die Xamder waren rührend um ihre Gäste bemüht. Hunderte von rührigen Händen schleppten klobige Möbel herbei, von denen viele wieder fortgetragen werden mußten, weil die Terraner nichts damit anfangen konnten. Ein xamdisches Bett zum Beispiel bestand aus einer kurzen Liege mit einem senkrecht in die Höhe ragenden Gestell, in das der schlafende Xamder Hals und Kopf bettete. Reginald Bull machte den Dorfbewohnern klar, daß ein großer, mit Stroh oder Heu gefüllter Sack seinem Bedarf weit eher angemessen wäre. Tische wurden gebracht und niedrige, kleine Stühle. Speisen wurden aufgetragen, weitaus mehr, als vier Mann selbst im ausgehungertsten Zustand hätten verzehren können. Die Gastfreundschaft war echt und herzlich.
    Nur einer war von dem allgemeinen Eifer nicht berührt: Sarrex, der Priester. Es mochte seiner Stellung entsprechen, daß er beim Herbeischleppen von Mobilar und Speisen nicht selbst mit Hand anlegte. Er stand in der Nähe des Eingangs der langgestreckten Halle und erteilte Anweisungen. Das erschien natürlich genug, aber man merkte ihm an, daß er nicht mit dem Herzen bei der Sache war. Des öfteren fühlte Reginald Bull sich von ihm beobachtet. Sajeed, Mana Io und Gutman dagegen schenkte der Priester kaum Beachtung. Er machte sich offenbar Gedanken über Bulls Stirnbinde. Hatte er schon Verdacht geschöpft? Ahnte er, daß die Binde dem Zweck diente, ein Toshin-Mal zu verhüllen?
    Reginald Bull rief seine Begleiter zu sich.
    „Der Bursche ist mißtrauisch", sagte er auf terranisch. „Die Nafor betrachten den Kriegerkult als Religion, aber ich bin überzeugt, daß Sarrex mehr über die Hintergründe weiß. Womöglich steht er sogar mit Granjcar oder einem seiner Beauftragten in Verbindung."
    „Das wäre nur über Hyperfunk möglich", gab Sajeed Arrhaaman zu bedenken. „Ich habe nirgendwo eine Antenne gesehen."
    „Antennen können irgendwo in der Wildnis errichtet werden", sagte Bull. „Die Zuleitung ist drahtlos."
    „Wenn ich dich richtig verstehe", meldete sich Mana Io Ana zu Wort, „möchtest du, daß wir nach einem Sendegerät suchen."
    „Du warst schon immer eine besonders Schlaue", grinste Bull. „Solange die Xamder hier ein- und ausgehen, herrscht genug Verwirrung. Der Tempelkomplex ist nicht besonders ausgedehnt. Es könnte sein, daß ihr in Sarrex' Wohnung eindringen müßt. Seid vorsichtig."
    Ein kurzes Nicken war die Antwort. Die drei Terraner mischten sich unter die Menge. Als Reginald Bull das nächstemal nach ihnen sah, war nur noch Gutman Tierrez anwesend.
    Mana Io und Sajeed waren verschwunden.
     
    *
     
    Gegen Mitternacht legte sich das Treiben allmählich. Die letzten Schüsseln wurden abgeräumt, der letzte Trunk gereicht. Inzwischen hatten die Translatoren die Sprache der Xamder verarbeitet. Für die Dorfbewohner war es eine Art Wunder, wenn die Fremden zu ihnen in einer Sprache sprachen, die sie nicht verstanden, und im Augenblick darauf Worte ihrer eigenen Sprache aus dem kleinen Gerät drangen, das die fremden Gäste auf der Brust trugen. Reginald Bull wartete auf eine Reaktion ähnlich der, die Vexel hatte hervorbringen wollen, etwa: „Oh, ein solches Ding haben wir schon einmal gesehen." Aber er wurde enttäuscht. Keiner der Xamder reagierte auf diese Weise.
    Mana Io und Sajeed waren längst von ihrer geheimen Mission zurückgekehrt. Mana Io hatte Bull im Vorbeigehen zugeflüstert: „Gefunden und unschädlich gemacht; alles in Ordnung."
    Er hatte es dabei bewenden lassen. Später würde sich Gelegenheit bieten, die Sache ausführlich zu besprechen. Sarrex hatte sich schließlich zurückgezogen, nachdem er den Gästen eine angenehme Nacht gewünscht und dazu gemeint hatte: „Morgen vielleicht, wenn ihr ausgeruht seid,

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