1333 - Im Bann des Psichogons
ein."
„Vielleicht wäre es gut, mit diesem Vexel noch einmal zu sprechen", meinte Sajeed. „Wir beherrschen seine Sprache jetzt."
„Das ist eine gute Idee", sagte Bull.
„Auf der anderen Seite", ließ Mana Io sich hören, „wäre es für uns womöglich günstiger, wenn der Ilt sich hier noch nicht hätte sehen lassen."
Reginald Bull sah überrascht auf.
„Wie meinst du das?"
„Denk doch mal! Gucky ist ein auffälliges Geschöpf. Vornehme Zurückhaltung ist nicht seine Art. Er ist mit einer Technik ausgestattet, daß den Nafor Hören und Sehen vergeht.
Meinst du nicht, Sarrex hätte sich sofort zu seiner Sendekonsole geschlichen und einen Spruch über den seltsamen Fremden abgesetzt?"
Der Gedanke ließ sich nicht von. der Hand weisen. Er war besorgniserregend.
„Niemand weiß, ob der Ilt als Gänger des Netzes bekannt ist", sagte Bull. „Wenn ja, dann werden Granjcars Gardisten sofort reagiert haben. Das heißt: Gardisten sind nach Pinnafor unterwegs."
„Und können jeden Augenblick hier erscheinen", beendete Mana Io die pessimistische Überlegung.
„Langsam! So rasch können sie uns nicht gefährlich werden", dämpfte Reginald Bull Mana Ios Eifer. „Wir erhielten rechtzeitig Warnung, wenn ein fremdes Raumschiff sich dem System nähert. Wir könnten uns auf jeden Fall noch rechtzeitig absetzen."
„Aber aus deinem Rendezvous mit Gucky würde nichts", sagte Sajeed düster.
Das Gespräch wurde unterbrochen. Gutman Tierrez kehrte zurück.
„Er verlor keine Zeit", sagte er. „Kaum hatte unser illustrer Anführer sich verabschiedet, da ging er von der guten Stube in das technische Kabinett und nahm den Sender in Betrieb. Es brummte und dröhnte, und als das Geräusch sich eingepegelt hatte, begann er zu sprechen. ,Es befinden sich im Dorf Xamdon vier Fremde, die aufrecht auf zwei Beinen gehen, mit aller Art Artefakten ausgestattet sind und von denen einer ein Toshin ist.’ Er lieferte eine recht gute Beschreibung von uns. Und dann schloß er mit den Worten: ,Wenn es den Erhabenen gefällt, mögen sie mir Nachricht zukommen lassen, wie ich ihnen in dieser Lage am besten dienen kann.’ Dann schaltete er den Kasten ordnungsgemäß ab und kehrte in die Stube zurück. Im Augenblick sitzt er, soweit ich das beurteilen kann, beim Essen."
„Er wird auf Antwort warten", sagte Bull. „Wenn keine kommt, wird er allmählich Verdacht schöpfen. Er kann uns nichts anhaben, aber die Situation wird wohl recht ungemütlich werden. Wir dürfen nicht länger warten. Sobald die Sonne aufgeht, suchen wir uns diesen Vexel und sprechen mit ihm."
*
Es kam anders.
Kaum zeigte sich der erste Schein des neuen Tages, da waren die Xamder wieder zur Stelle. Sie brachten die Frühmahlzeit. Für die Terraner war die Nacht zu kurz gewesen.
Pinnafor drehte sich in sechzehn Stunden einmal um die eigene Achse. Es war nicht mehr als ein Zufall, daß die Nafor die Dauer eines Tages ebenfalls nach 24 Zeiteinheiten maßen. Die Zahl zwölf schien in ihrem Zählsystem eine wichtige Rolle zu spielen. Der Translator hatte den Namen der Zeiteinheit mit „Stunde" übersetzt. Man mußte dabei im Auge behalten, daß eine Nafor-Stunde nur 40 Standardminuten zählte.
Die Terraner jedenfalls waren erst auf einem Auge wach, als das Klappern der Schüsseln, das Rascheln der Körbe von neuem begann. Mindestens zwanzig Xamder, schätzte Reginald Bull, waren dabei, die Tische zu decken. Sarrex, der Priester, stand wie gestern unter der Tür und machte den Aufseher.
Bull sah einer jungen Xamderin zu, die sich mit besonderer Sorgfalt und, wie ihm schien, ein wenig umständlich an einem der Tische zu schaffen machte. Daß sie jung war, erkannte er an der makellosen Glätte der Halshaut, und daß es sich um ein weibliches Wesen handelte, erkannte er unter anderem an den drei Brüsten, die auf der Höhe des Halsansatzes aus dem Rumpf wuchsen. Zhura nannten die Nafor die jungen Frauen vom Ende der Pubertät bis zu einem unspezifizierten Alter, das irgendwie mit dem Nachlassen der Fruchtbarkeit zusammenhing. Soviel ging aus den Aufzeichnungen, die die Translatoren gemacht hatten, eindeutig hervor.
Von Zeit zu Zeit hielt die Zhura in ihrer Arbeit inne. Dann blickte sie zuerst zur Tür hin, wo Sarrex stand, und sah danach in Bulls Richtung. Nachdem Bull dies zum drittenmal beobachtet hatte, trat er auf den, Tisch zu.
„Wir verdienen nicht, daß ihr euer soviel Mühe unseretwegen macht", sagte er auf Interkosmo. Der Translator übertrug
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