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1335 - Die Verlorenen Geschenke der Hesperiden

Titel: 1335 - Die Verlorenen Geschenke der Hesperiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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leicht.
    „Ich will dir die Antwort nicht schuldig bleiben, Vater. Ich war es nicht, der Firdok getötet hat. Wer so etwas sagt, der tut mir Unrecht und lügt!"
    Trüliit wußte nicht, was er denken oder sagen sollte. Er war mit seinem Interkosmo am Ende. Er deutete auf den kleinen Hügel.
    „Kehre zu deinem Spielzeug zurück", zischte er. „Es wird sich herausstellen, ob sich der Aufwand mit TAriesig gelohnt hat!"
    Er meinte die kleine Spielzeug-Werftplattform, die er eigens für Tarnak gekauft hatte. Sie hatte ihn ein kleines Vermögen gekostet, aber sie erfüllte ihren Zweck. Zumindest hatte der Exopsychologe von Yrtüfy-Nord ihm das eingeredet.
    Tarnak trollte sich. Trüliit strich seiner Tochter mitleidig über den Kopf, flüsterte ihr ein paar liebe Worte zu und kehrte in das Haus zurück. Unter der Tür vernahm er bereits die Mentalstimme seines Geschenks.
    „Jetzt bist du platt", empfing der gestreifte Wurm ihn. „Und dabei ist doch alles so einfach."
    „Was rätst du mir?" Trüliit ließ sich in einen Pneumosessel sinken, schloß die Augen und ließ die Stimme auf sich einwirken.
    „Du solltest Tarnak davonjagen. Das häßliche Paddlerkind stiftet nur Unfrieden und schafft Unruhe. Vergiß nicht, daß du ein Blue bist, der seine Kinder zu wirkungsvollen Erwachsenen heranziehen soll. Es ist eine Pflicht für dich!"
    „Ich vergesse es nie. Tarnak ist friedlich. Ich glaube nicht, daß er es war."
    „Natürlich war er es nicht. Aber seine Geschwister erkennen ihn als Fremdkörper. Zumindest seit ein paar Stunden tun sie das. Noch können sie mit ihren Empfindungen nicht viel anfangen. Aber, bei ESTARTU, sie werden bald in die Offensive gehen."
    „Ich verstehe nicht, was du willst!"
    Trüliit war unwohl. Er wünschte sich, nie ein Geschenk erhalten zu haben. Anfangs hatte er seltsame und moralisch abwegige Äußerungen des Geschenks der fremden Mentalität zugeschrieben, an die er sich erst gewöhnen mußte. Inzwischen war er mißtrauisch geworden, und er ließ keine Gelegenheit aus, andere Beschenkte über ihre Erfahrungen mit den Gegenständen der Hesperiden zu befragen. Sie waren ohne Ausnahme des Lobes voll, und Trüliit begann an sich selbst zu zweifeln. Es waren Monate vergangen seit dem Eintreffen der Verlorenen Geschenke, und Yrtüfy-Nord entpuppte sich langsam, aber sicher als ein Hexenkessel, in dem es immer eindringlicher brodelte. Noch war der Begriff Tollhaus fehl am Platz, aber Trüliit versuchte, sich damit abzufinden, daß die friedliche Umgebung, die er gewohnt war, sich veränderte.
    „Du vergißt, daß ich eine Reihe von Fähigkeiten besitze", fuhr Sasioremuun fort. „Unter anderem kann ich die Intuitionen deiner Tochter erkennen, wenn sie sich nahe genug bei mir befindet. Ich weiß, wer Firdok getötet hat!"
    „Wer?" Der Pensionär sprang auf und starrte das Geschenk an. Es hatte sich auf den Tisch gelegt und bildete einen steifen und reglosen Stab mit Streifenmuster.
    „Falü selbst. Sie hat von Anfang an vorgehabt, die Tat dem Paddler in die Schuhe zu schieben, weil er fremdartig ist. Anders als Blueskinder!"
    „Es kann nicht sein!"
    Trüliit begann im Kreis um den Saal herumzulaufen. Für ihn stand plötzlich alles Kopf.
    Die Kinder waren gemeinsam groß geworden. Sie hatten nie irgendwelche Abneigungen gegeneinander gezeigt. Tarnak war immer einer der Ihren gewesen, auch wenn er anders ausgesehen hatte. Sie hatten sich ab und zu gestritten.
    Streit! Das war es. Er sah plötzlich die Indizienkette der letzten Zeit.
    Tarnak hatte die Spielzeug-Werftplattform bekommen. Zunächst war alles gutgegangen, erst später war es zu Streitereien gekommen. Plötzlich hatten die siebzig anderen Jungen mit der Plattform spielen wollen, obwohl sie alle ihre Lieblingsspielzeuge besaßen.
    „Du glaubst mir nicht und tätest gut daran, es zu tun", meldete sich das Geschenk.
    „Spürst du es nicht tief in dir? Wächst nicht deine Abneigung gegen Tarnak immer mehr?
    Gib es zu. Du willst ihn loshaben. Deine Tochter Falü hat dir jetzt den Anlaß dazu geliefert. Vergiß nicht, sie ist deine einzige Tochter. Du hast ihr gegenüber eine besondere Verpflichtung. Du darfst sie nicht enttäuschen. Und wenn du Tarnak hinauswirfst, verhinderst du, daß sie ihm etwas antun!"
    „Nein!" Trüliit verlor die Beherrschung. Er wiederholte das Nein nochmals und stürzte in einen Nebenraum hinüber.
    Er fühlte sich plötzlich alt und krank.
    Und das Geschenk lachte in ihm.
     
    *
     
    TAriesig besaß 60cm

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