1335 - Die Verlorenen Geschenke der Hesperiden
Die Verlorenen Geschenke der Hesperiden
Die Eastside im Sehnsuchtsbann – die Blues stellen ein Ultimatum
von Arndt Ellmer
Auf Terra schreibt man den Oktober des Jahres 446 NGZ, was dem Jahr 4033 alter Zeitrechnung entspricht. Somit sind seit den dramatischen Ereignissen, die zum Aufbruch der Vironauten und zum Erscheinen der beiden Sothos aus ESTARTU führten, mehr als 16 Jahre vergangen.
Seither haben die Lehre des Permanenten Konflikts und der Kriegerkult in der Galaxis ihren Einzug gehalten. Dennoch hat Sotho Tyg Ian den Widerstand der Galaktiker nicht brechen können. Geheimorganisationen, allen voran die GOI, sorgen dafür, daß die Hoffnung auf Freiheit von fremder Unterdrückung erhalten bleibt. Auch im Reich der 12 Galaxien, wo die Ewigen Krieger im Namen ESTARTUS seit Jahrtausenden regieren, regt sich in jüngster Zeit mehr Widerstand gegen ihre Herrschaft denn je zuvor, und anläßlich der Spiele des Lebens auf dem Mond Ijarkor erfolgt von selten der Netzgänger sogar ein entscheidender Schlag gegen die Machthaber.
Dieser Schlag in ESTARTU erfolgte nach Pelyfors Debakel beim Ansteuern der Milchstraße. Doch obwohl der Ewige Krieger starb und seine Flotte neutralisiert wurde - die Fracht, auf die es ankommt, erreicht ihr Ziel. Die Fracht - das sind DIE VERLORENEN GESCHENKE DER HESPERIDEN...
Die Hauptpersonen des Romans:
Yfilüm - Das erste Opfer der Hesperiden-Geschenke.
Gülüzgy - Ein Wissenschaftler der Blues.
Raynit-Sit-Vornay - Ein Gataser macht Karriere.
Trüliit - Ein ehemaliger Hanse-Spezialist wird verfolgt.
Tarnak - Ein Waisenkind.
1.
Auszug aus der 142. Wiederholungssendung von Interstar-Kommunikation-Gatas im Jahr 446 NGZ: „Legenden gibt es viele in den zwölf Galaxien ESTARTUS, aber keine zweite wie diese über den Ursprung des größten und kostbarsten Schatzes des Universums, der über die Galaxis NGC 4608 verstreut ist.
Diese Legende kennt man auf jeder Welt von Muun, und selbst auf den Planeten der Primitiven wirst du sie erzählt bekommen, hellhöriger Vironaut. Denn Teile dieses Schatzes finden sich überall. Und wie sich die in die Millionen gehenden einzelnen Stücke dieses Schatzes voneinander unterscheiden - keines gleicht im Aussehen dem anderen, und doch haben sie alle eine Gemeinsamkeit - so erzählt man sich auch die Legenden in abgewandelter Form. Der Primitive wird dir erzählen, daß der Schatz ein Geschenk der Götter ist, der dir zum Segen und Fluch zugleich werden kann. Der Halbgebildete mag dir erzählen, daß einst die Angehörigen von raumfahrenden Superwesen auf seiner Welt waren und die Monumente ihrer unverständlichen Technik als Prüfstein für sein Volk hinterlassen haben. Du kannst diese Kostbarkeiten an dich nehmen, wird er dir erzählen, wißbegieriger Vironaut, aber wirklich besitzen kannst du sie nie. Und der Intelligente wird dir
eine ganz andere Vision der Legende erzählen, nämlich daß die angeblichen Göttergeschenke ein Vermächtnis der ESTARTU an ihre Kinder sind.
Wenn du dir eine dieser Kostbarkeiten ausleihst, dann wird etwas von der Glorie der Superintelligenz ESTARTU auf dich übergreifen. Denn die Legende besagt, daß ESTARTU diesen Schatz einem ihr nahestehenden Volk zum Geschenk machte.
Es waren die Pterus, das erste Volk, das sich ESTARTUS bewußt wurde und ihr treu diente und ihr bei Aufgaben von kosmischer Größe zur Seite stand. Die Pterus also wurden zu den Bewahrern und Hütern des gesamten Wissensguts der Superintelligenz, das in dem Schatz integriert war und ist. ESTARTU stellte es den Pterus frei, über dieses Vermächtnis nach Belieben zu verfügen. Die Pterus entschlossen sich nach vielen Tausenden von Jahren des Überlegens und bestimmten, daß die Teile des Schatzes in einem vorgeschriebenen Zyklus von Welt zu Welt gehen sollten. Und so geschah es. Aber nicht alle Völker wußten die Großmut der Pterus richtig zu schätzen und hielten sich nicht an die Regeln. Sie versuchten, so viele Geschenke wie nur möglich an sich zu raffen und zu horten. Auf diese Weise verschwand ein großer Teil des Schatzes von der galaktischen Bühne. Viele der erlesensten Stücke verschwanden für lange Zeit, gingen überhaupt verloren und sind auch heute noch verschollen, so daß die Legende immer neue Nahrung findet. Und es ist nicht übertrieben zu sagen, daß mehr Schatzkarten in Muun im Umlauf sind und es mehr Fälschungen gibt als echte Erbstücke der Superintelligenz.
ESTARTU schweigt dazu.
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