1337 - Die Templer-Verschwörung
wenn sie bewusstlos gewesen wären, aber so war es auch nicht schlecht.
»Nach links!«, flüsterte er.
»Gut.«
Der Hypnotiseur gehorchte. Er bewegte sich dabei so langsam, dass kein Misstrauen in Suko hochsteigen konnte. Er fand sich in der normalen Welt des Krankenhauses wieder. Es roch nichts nach einer Gefahr, die ihn plötzlich hätte überfallen können.
Die Waffenmündung berührte auch weiterhin die Stirn des kahlköpfigen Mannes. Saladin drehte sich nach links. Er trat in den Gang hinein, und alles schien wieder normal abzulaufen.
Bis er plötzlich stehen blieb.
Sofort gab Suko der Waffe mehr Druck. »He, was ist los?«
Er bekam die Antwort durch die beiden Polizisten. Sie hatten die Nähe des Hypnotiseurs gespürt, denn plötzlich veränderte sich ihr Verhalten. Die Lethargie war vorbei. Sie richteten sich auf ihren Stühlen auf und stellten sich hin.
Bei Suko schrillten die Alarmglocken. Und er dachte daran, dass er härter hätte zuschlagen sollen. Es war zu sehen, dass die beiden den Blick des Hypnotiseurs suchten, um neue Befehle zu bekommen. Sie wollten nicht allein entscheiden, und Suko handelte innerhalb eines winzigen Augenblicks. Seine freie Hand stieß er in Saladins Rücken. Saladin konnte sich nicht mehr halten. Er lief nach vorn, ohne dass er es wollte. Seine Beine bewegten sich unkontrolliert, und Suko hastete mit langen Schritten hinter ihm her.
Saladin wollte sich drehen.
Suko war schneller.
Die Waffe hielt er noch in der Hand und schlug den Lauf in den Nacken des Mannes.
Saladin stöhnte auf. Er schüttelte sich. Seine Knie gaben nach.
Dann drehte er sich nach links, um sich an der Wand zu stützen. Er war nicht ausgeschaltet. Einer wie Saladin konnte einstecken, aber Suko schaffte den zweiten Schlag nicht mehr.
Es war tragisch, dass er am Rücken keine Augen besaß. Genau das nutzten die beiden Polizisten aus. Saladin hatte sie noch immer nicht von seinem Bann erlöst, und so handelten sie in seinem Sinne.
Als Suko sie hinter sich hörte, war es bereits zu spät. Da hatten sie ihre Pistolen gezogen, und sie taten das, was auch Suko bei Saladin ausprobiert hatte.
Sie schlugen zu.
Suko, der wirklich viel einstecken konnte, hatte diesmal keine Chance. Er bekam beide Treffer mit. Sein Kopf flog auseinander.
Das glaubte er zumindest. Dann sah er einen Blitz, der auf ihn zuraste, als sollte er in zwei Hälften gespalten werden.
Wie ein Klotz fiel Suko um.
Saladin hörte den Aufprall. Er nickte und zeigte ein breites Lächeln. »Gut gemacht, meine Freunde, sehr gut…«
***
Ich hatte sie gewarnt, aber Justine hatte nicht hören wollen. Dass der Sessel sich wehren und sogar töten konnte, das wusste ich. Es war ein Phänomen. Vor langer Zeit hatte mein Freund Suko darunter leiden müssen, und jetzt erwischte es Justine Cavallo.
Sie saß, sie bewegte ihren Unterkörper. Sie konnte nicht weg. Der Sessel war zur perfekten Falle geworden. Sie streckte ihre Beine vor, sie trat damit aus, während sich der Schädel dicht hinter ihrem Kopf bewegte, und ebenso die Knochen.
Ob sie dabei aufweichten, sah ich nicht genau. Sie drehten sich aber von zwei verschiedenen Seiten dem Hals der Vampirin entgegen. Obwohl sie nicht aussahen wie Klauen, waren sie nichts anderes, als sie sich um Justines Hals legten.
Einem Menschen konnte man die Luft abdrücken. Justine Cavallo sah zwar aus wie ein Mensch, aber sie funktionierte nicht so. Sie brauchte nicht zu atmen. Sie war schon mal auf ihre Art und Weise tot gewesen. In ihrem Körper schlug kein Herz. Sie musste sich von dem Blut der Menschen ernähren, denn nur das war in der Lage, ihr die nötige Kraft zu geben.
Die oberen Knochenstücke der Lehne hatten sich in würgende Klauen verwandelt, die quer am Hals der blonden Bestie lagen. Sie röchelte, nur war es nicht mit dem Röcheln eines Menschen zu vergleichen, denn bei ihr wurde keine Luft knapp.
Ein wilder Kampf entbrannte. Justine oder der Sessel. Sie schlug jetzt mit den Armen um sich. Sie hatte mehr Kraft als drei normale Männer zusammen. Sie traf auch die Knochen in der Umgebung, aber die schienen plötzlich aus Beton zu sein, denn nichts brach oder knackte am Sessel zusammen.
Um die Dochte herum tanzten keine Flammen mehr. Es war dunkel geworden. Nur durch das Fenster drang etwas Helligkeit, das aber nicht mit einem Licht zu vergleichen war.
Trotz dieser Verhältnisse sah ich das Gesicht der Vampirin. Es war ein bleicher Fleck, der über der Sitzfläche des Sessels schwebte und
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