1337 - Die Templer-Verschwörung
reicht!«, erklärte ich. »Van Akkeren ist und bleibt meine Sache. Richte dich danach!«
Das würde sie nicht tun. Ich sah es ihrer Haltung an. Sie stand vor mir und reckte mir ihr Kinn entgegen.
»Bist du sicher, dass es deine Sache ist, Sinclair? Nein, du kannst ihn haben, aber zuvor werde ich sein Blut trinken. Du glaubst gar nicht, wie sehr mich danach dürstet. Ich werde ihn bekommen, ich werde ihn zu einem von uns machen und möchte dann mal sehen, ob auch ein Vampir Anführer der Templer werden kann. Wahrscheinlich nicht, denn du…«, sie streckte mir ihre rechte Hand entgegen, »… wirst dich dagegen stemmen. Und nicht nur das, du wirst ihn vernichten. So kommen wir dann beide zu unserem Recht. Ich zu meinem Blut, und du wirst van Akkeren los sein.« Sie lachte scharf auf und hatte wirklich ihren Spaß, denn sie schlug sich einige Male auf die Schenkel. »Ist das nicht perfekt?«
»Es hört sich zumindest in deinem Sinne gut an«, gab ich zu.
»Nur hast du damit dein eigentliches Ziel nicht erreicht.«
»Meinst du?« Sie lachte wieder. Ihr Gesicht lag jetzt im Schatten und sah so bleich wie kaltes Fett aus. »Du irrst dich. Ich hätte dich auch für intelligenter gehalten. Denk mal nach, John. Wenn dieser van Akkeren ein Vampir ist, dann wird er all das tun, was ich von ihm verlange. Er wird mir alles sagen. Wir sind gleich. Wir werden wie Bruder und Schwester sein, John.«
Ich musste zugeben, dass an diesem Plan etwas dran war. Eine derartige Raffinesse konnte wirklich nur eine Justine Cavallo aufbringen. Ich stellte mir dann die entscheidende Frage: Sollte ich wirklich an ihrer Seite stehen und mit der Wölfin heulen?
»Du kommst ins Grübeln, nicht?«
Ich zuckte die Achseln. »Eines muss man dir lassen. Du versuchst es wirklich an allen Fronten.«
»Ich habe es gelernt, mich zu wehren. Ich kämpfe, Sinclair. Ich gebe nicht auf, und ich stelle mich auch gegen die Helfer des Schwarzen Tods, so mächtig sie auch sein mögen. Du musst nicht mitspielen. Ich werde auch allein fertig. Dann aber lass mich allein, damit ich auf unseren Freund warten kann.«
»Okay, ich stimme zu. Aber wir kennen uns, Justine. Man weiß nie genau, ob ein Plan aufgeht oder wie er ablaufen wird. Tut mir Leid, eine Garantie ist nicht drin.«
»Ich werde die Siegerin sein.« Sie hatte den Satz hart ausgesprochen und drehte sich von mir weg, denn plötzlich hatte sie ein anderes Ziel gefunden.
»He, was ist das?«, fragte sie und legte eine Hand auf die Rückenlehne des Knochensessels, aus deren Mitte ein Totenschädel hervorwuchs.
»Lass ihn los!«
»Warum?«
»Er ist gefährlich.«
Sie lachte, bevor sie sagte: »Ach, John, Partner, du willst mich doch nicht hier bevormunden wollen?«
»Das nicht, aber ich kenne den Sessel. Er ist schon so manchem zum Schicksal geworden.«
»Ein Sessel aus Knochen. Aus dem Skelett eines Menschen.« Sie schüttelte den Kopf. »Was es nicht alles gibt. Wer hat hier sein Skelett hergeben müssen?«
»Ein Templer, den du nicht kennst. Es war der letzte Großmeister dieser Vereinigung. Man hat Jacques de Molay verbrennen können, aber man hat seine Knochen gerettet und daraus diesen Sessel hier geformt… Es sind die Überreste eines Templers für die Templer, und er akzeptiert nicht jeden. Der Geist des letzten Templerführers ist noch in ihm vorhanden. Das wollte ich dir nur sagen.«
»Danke, Partner.« Sie lachte leise und strich mit ihrer Handfläche über die oberen Knochen der Lehne hinweg.
Ich stand weiter im Hintergrund und verschmolz mit dem Dunkel. Meine Worte waren zwar keine scharfe Warnung gewesen, aber Justine hätte schon aufmerksam werden müssen.
»Nicht schlecht«, flüsterte sie, als wäre sie in den Bann des Sessels gezogen worden.
»Was willst du?«
»Ist er stark?«
»Ist er, aber…«
Sie ließ mich nicht aussprechen. »Kann man auf ihm sitzen?«
Ich hatte geahnt, dass unser Gespräch in diese Richtung laufen würde. »Ich würde dir nicht raten, darauf Platz zu nehmen, obwohl es mir eigentlich egal sein kann, dass du vernichtet wirst. Ja, wenn du willst, nimm Platz.«
Die blonde Bestie schaute mich an. Es war zu erkennen, dass ich ihre Neugierde noch stärker geweckt hatte.
»Du bluffst, John!«
»Nein.«
Sie glaubte mir nicht. »Er steht perfekt. Wenn man ihn umdreht, kann man aus dem Fenster schauen. Was würde passieren, wenn ich mich auf ihn setze?«
»Ich würde es dir nicht raten.«
»Das ist keine Antwort.«
»Gut, dann will ich sie dir
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