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1337 - Die Templer-Verschwörung

1337 - Die Templer-Verschwörung

Titel: 1337 - Die Templer-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schaute mich an. Der Blick einer Vampirin kann sogar flehend sein. Jedenfalls glaubte ich, ein Flehen in ihren Augen zu lesen.
    Sie wartete auf die Erlösung von Qualen, die sie bisher wohl nicht gekannt hatte. Justine erlebte keine körperlichen Schmerzen, das war bei ihr ohne die entsprechenden Gegenmittel wie geweihtes Silber nicht möglich. Es waren die inneren, gegen die sie nicht ankam. Das Wissen, nicht mehr aus dieser Lage herauszukommen.
    Ich fasste den Sessel an. Meine Hände legte ich ruhig auf die Rückenlehne. Ich spürte, dass in diesem Sessel etwas steckte und dass er lebte. Es war der Geist des letzten Großmeisters der Templer, des Jacques de Molay, und mich erfasste ein gutes, ein sicheres Gefühl. Ich gelangte zu dem Schluss, dass es mir gelang, den Sessel zu kontrollieren, damit er tat, was ich von ihm wollte.
    Er bewegte sich noch. Die Knochen zogen sich zurück. Und wieder kamen sie mir vor wie aus Gummi gefertigt. Der Hals der blonden Bestie lag plötzlich frei.
    Justine merkte es nicht mal sofort. Sie blieb mehr auf dem Knochensessel liegen als sitzen. Das aus Gebeinen bestehende Sitzmöbel hatte wieder seine normale Form angenommen, was die Blutsaugerin noch nicht bemerkt hatte. Erst als ich mit der Hand gegen ihren Rücken drückte, wurde ihr das klar und sie stemmte sich hoch.
    Das war kein geschmeidiger Sprung. So wie sie hätte sich auch eine alte Frau bewegen können. Sie stand auf den Beinen, aber sie hatte Probleme, sich zu halten. Als sie nach vorn ging, da stolperte sie über die eigenen Füße und fiel lang hin.
    Auf dem Bauch blieb sie liegen. Dass ich mich neben sie stellte, merkte sie nicht. Ich war mir sicher, dass sie meine Stimme hörte, denn ich musste loswerden, was mir auf der Zunge lag.
    »Jetzt sind wir quitt, Justine, endgültig quitt!«
    Sie reagierte nicht. Ich glaubte schon, dass sie mich gehört hatte.
    Ich wollte auch nicht weiter mit ihr sprechen und ließ sie in Ruhe.
    Noch einmal strich ich über die Knochen des Sessels, wobei sich meine Lippen zu einem Lächeln verzogen hatten.
    Ich drehte mich um und warf zufällig einen Blick auf das Fenster hinter dem Sessel.
    Jemand glotzte von außen durch die Scheibe.
    Es war Vincent van Akkeren!
    ENDE des zweiten Teils
    [1] Siehe John Sinclair Nr. 1336 »Die Dämonen-Bande«

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