1337 - Die Templer-Verschwörung
Kein Wunder bei dieser radikalen Veränderung.
»Wie konnte das passieren?«
Auf diese Frage hatte Suko gewartet. Er musste erst mal lachen.
»Es gibt Dinge, die laufen eben anders. Und es gibt Menschen, die einen gewissen Lauf verändern können. Das habe ich getan.«
»Wie denn?«
»Ich habe die Zeit angehalten.«
Saladin gab keine Antwort. Er musste geschockt sein. Er selbst sah sich als das Maß aller Dinge, doch dass es jemand gab, der außer ihm auch gewisse Dinge beherrschte, haute ihn um. Damit konnte er sich nicht abfinden.
»Ich habe meine Erinnerung verloren.«
»Es ist nicht weiter schlimm. Außerdem waren es nur fünf Sekunden, in denen du dich nicht bewegen konntest. Aber die haben ausgereicht, und jetzt stehst du unter meinem Bann oder dem meiner Waffe. Von nun an wirst du tun, was ich sage.«
»Bitte. Es macht mir nichts aus, auch mal auf einen anderen Ratschlag zu hören.«
»Gern höre ich es. Allein mir fehlt der Glaube«, erklärte Suko spöttisch.
»Wie soll es weitergehen?«
»Es gibt nur einen Ausgang aus diesem Zimmer. Und den werden wir beide nehmen. Danach sehen wir weiter.«
»Wie du willst.«
Suko gefiel diese Trägheit gar nicht. Er wusste, dass jemand wie Saladin so leicht nicht aufgab. Dieser Mensch war jemand, der kämpfte und seinen Vorteil bis zum allerletzten Augenblick ausnutzte. Sobald Suko eine Schwäche zeigte, war es um ihn geschehen. Er durfte sich nicht den geringsten Fehler leisten.
Es stimmte ihn leicht traurig, dass er keine Gelegenheit gehabt hatte, an das Bett des Templers zu treten, um mit ihm Kontakt aufzunehmen.
Er wusste nicht, ob Godwin die Szene mitbekommen hatte. Gezeigt hatte er es jedenfalls nicht. Nicht gestöhnt, sich nicht bewegt oder leicht aufgerichtet.
»Zur Tür!«
»Gut.«
Suko kannte das Spiel. Er wusste genau, wie er den Griff halten musste, ohne dass ihm der Hypnotiseur beim Gehen entwischte. Saladin traf auch keine Anstalten, sich zu wehren. Weder verbal noch körperlich. Er tat genau das, was Suko wollte. Langsam setzte er einen Fuß vor den anderen. Beide näherten sich der Tür.
Es ging glatt. Zu glatt nach Sukos Geschmack. Er dachte auch daran, wer oder was hinter der Tür wartete. Zwei Männer, die auf Saladins Befehle hörten – eigentlich.
Nur hatte Suko sie bewusstlos geschlagen. Er kannte seine Treffer. Eigentlich hätte diese Stärke ausgereicht, um die beiden für längere Zeit ins Reich der Träume zu schicken. So sicher war er sich jetzt jedoch nicht mehr. Es konnte möglich sein, dass die Schläge nicht die lange Wirkung zeigten, wie bei einem nicht hypnotisierten Menschen, wenn er von diesen Hieben erwischt wurde.
Suko hatte den Griff ein wenig gelockert. Nicht zum ersten Mal ging er so mit einem Gegner um. Bei Saladin war alles anders. Der Hypnotiseur zeigte keine Veränderungen. Er ging weder langsam noch schnell. Er war nicht steif, er zitterte nicht, er setzte völlig normal einen Schritt vor den anderen und blieb vor der Tür stehen, weil Suko ihn durch einen geflüsterten Befehl dazu aufgefordert hatte.
»Und jetzt?«
»Du wirst die Tür öffnen, Saladin, und du wirst es sehr langsam und genau tun. Klar?«
»Ja.«
»Dann los!«
Saladin zögerte. Er deutete so etwas wie ein Kopfschütteln an.
»Du weißt, auf was du dich da einlässt?«
»Ich kenne mich.«
»Ja, das glaube ich dir. Aber du kennst mich nicht.« Die Antwort endete in einem leisen Lachen.
»Wir bleiben noch ein wenig zusammen, Saladin.«
»Aber sicher, das bleiben wir.« Er sprach den Satz aus, ohne Angst zu zeigen, und Suko ahnte, dass er in seinem Kopf nach Trümpfen suchte, die er noch nicht ausgesprochen hatte.
Die Tür besaß innen und außen eine halbrunde Klinke. Man musste schon etwas Kraft aufwenden, um sie nach unten zu drücken. Sie ging nach innen auf, und Suko erlebte in diesen Sekunden jede winzige Bewegung überdeutlich mit.
Sie mussten zurück, um der Tür Platz zu schaffen. Immer weiter schwang sie auf. Suko konnte an Saladin vorbei in den Gang schauen. Er sah die gegenüberliegende Wand. Wenn er die beiden Wächter sehen wollte, musste er den Kopf drehen.
Sie waren noch da.
Aber sie lagen nicht mehr am Boden. Sie hockten auf ihren Stühlen, wohin sie sich geschleppt hatten, und wirkten völlig benommen. Der eine hielt die Hände gegen sein Gesicht gepresst. Der zweite Mann schaute auf den Boden und schüttelte dabei immer wieder den Kopf. Von ihnen drohte keine Gefahr mehr.
Zwar wäre es Suko lieber gewesen,
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