Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
134 - Die Spinne und die Hexe

134 - Die Spinne und die Hexe

Titel: 134 - Die Spinne und die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
Weißt du das? Weißt du, daß sie unersetzlich ist?«
    Er stieß das Mädchen zur Seite und nahm die kaputte Scheibe vom Plattenteller.
    Anklagend hielt er sie hoch. »Sieh dir das an! Sieh dir an, was du gemacht hast, du Unglückskind!«
    Er schluchzte.
    Doch Barbara berührte das nicht.
    »Ich kann die Platte nicht noch mal kaufen«, sagte Clips Hamilton. »Warum hast du das getan? Oh, ich könnte dich…«
    Jetzt erst schaute er dem Mädchen ins Gesicht, das glänzte und glitzerte und so durchsichtig war wie klares, gefrorenes Wasser!
    ***
    Das Autotelefon schnarrte. Ich war immer noch auf der Suche nach Laytons Wagen, holte den Hörer aus der Halterung und meldete mich. Am anderen Ende war Tucker Peckingpah.
    »In Redbridge steht Layton nur ein Kühlhaus zur Verfügung«, sagte er. »Das andere wird zur Zeit saniert. Es ist nicht in Betrieb. Vermutlich weiß das der Inspektor.«
    »Welches Kühlhaus ist in Betrieb?« wollte ich wissen.
    »Das der ›Ice Kompany‹. Der Direktor heißt Herbert James, ich kenne ihn persönlich. Wenden Sie sich an ihn. Sie können mit seiner vollen Unterstützung rechnen.«
    »Danke, Partner, das haben Sie wieder einmal gut gemacht.«
    »Ich bin dazu da, Ihnen die Wege zu ebnen«, sagte Tucker Peckingpah bescheiden. »Sollte es noch irgendein Problem geben, brauchen Sie mich nur anzurufen.«
    »Sie sind nicht mit Gold zu bezahlen«, sagte ich und beendete das Gespräch.
    Den Kurs hatte ich bereits geändert. Ich war jetzt Richtung Themse unterwegs. Nach wenigen Minuten tauchten die ersten Hinweisschilder auf, die mich zum Kühlhaus lotsten.
    In dem mächtigen Komplex schien man die verderblichen Waren von ganz London lagern zu können. Das Bürogebäude stand daneben und wirkte unscheinbar.
    Unscheinbar sah auch Herbert James, der Direktor, aus. Er trug einen dunklen Nadelstreifenanzug, als müsse er heute noch zu einer Hochzeit, hatte aber keine Gelegenheit mehr, sich umzuziehen.
    Seine Zähne standen so weit vor, daß die Oberlippe sie nicht ganz verdecken konnte. Er reichte mir eine kühle Hand - wie es sich für den Direktor eines Kühlhauses gehörte.
    In seinem Büro hätte man Golf spielen können, so groß war es. Die reinste Platzverschwendung, fand ich, aber Herbert James mußte sich mit einer Größe umgeben, die er selbst nicht besaß, um Eindruck zu machen. So dachte er vermutlich.
    Ich brauchte ihm nichts zu erzählen, er wußte bestens Bescheid, war von Tucker Peckingpah eingehend informiert worden.
    An der Hand eines Plans erklärte mir der Direktor der ›Ice Kompany‹ die gesamte Anlage- Sie war in große Kühlkammern unterteilt, in denen verschiedene konstant gehaltene Temperaturen herrschten.
    Hier wurde Gemüse gelagert, dort Fisch, Geflügel, Fleisch.
    Das Fleisch wurde bei den niedrigsten Temperaturen gelagert.
    »Wie kalt ist es da drinnen?« erkundigte ich mich.
    »Minus dreißig Grad Celsius«, antwortete Herbert James.
    Eine arktische Kälte, künstlich geschaffen. Für mich stand fest, daß sich Layton dort versteckt hatte.
    ***
    »Barbara…!« stammelte Clips Hamilton fassungslos. »Was… ist… mit… dir…?«
    Er wich zurück, riß sich die randlose Brille herunter, wischte sich mit dem Handrücken über die Augen und setzte die Brille wieder auf. Hatte er gehofft, Barbara Benedict würde danach wieder normal aussehen?
    Sie bestand immer noch aus Eis! Durch und durch!
    Für Clips Hamilton war das ein Phänomen, das er nicht begreifen konnte. Vor wenigen Augenblicken hatte Barbara doch noch ausgesehen wie immer.
    Sie hatte ein wenig gekränkelt… Grippe… Aber wie konnte sie sich verwandeln? Das war so schockierend für ihn, daß er vergaß, was sie mit seiner wertvollen Schallplatte gemacht hatte.
    Er war dermaßen perplex, daß er nicht wußte, was er tun sollte. Das Beste war wohl, wenn er verschwand, wenn er sich aus dem Staub machte und sich in seine Wohnung einschloß.
    Barbaras Haltung wirkte aggressiv, und sie verströmte eine Kälte, die ihm in höchstem Maße unangenehm war. Er ließ die Platte fallen und schickte sich an, die Tür zu erreichen.
    Er bewegte sich im Krebsgang darauf zu und ließ Barbara Benedict nicht aus den Augen. Sein Herz hämmerte aufgeregt gegen die Rippen, er zitterte und vermeinte, einen Alptraum zu erleben.
    Reglos stand Barbara da, nur ihr Kopf drehte sich. Sie schien nichts dagegen zu haben, daß er ihre Wohnung verließ, doch plötzlich ging ein Ruck durch ihren gefrorenen Körper, und sie folgte dem jungen

Weitere Kostenlose Bücher