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Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition)

Titel: Sephira - Ritter der Zeit 1: Die Bruderschaft der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Prolog: Die siebte Wunde
     
    D ie Luft in dem unterirdischen Gewölbe war heiß und stickig. Rußende Fackeln beleuchteten nur spärlich den von wuchtigen Steinblöcken eingefassten Kampfplatz. Die prachtvollen Ornamente, welche die Steine schmückten, waren fast nicht zu erkennen.
    Neun Gestalten in schwarzen Gewändern hatten sich hinter der steinernen Balustrade verteilt. Stumm und mit kapuzenverdunkelten Gesichtern beobachteten sie die beiden Kämpfenden, einen Mann und eine Frau, die mit ihren nackten Füßen den Sand aufwühlten, der immer wieder aus der Wüste herbeigeschafft wurde, um hier in unterirdischer Finsternis Blut aufzunehmen.
    Die Kämpferin hatte ihre schwarzen, schweißglänzenden Locken zu einem Zopf zusammengebunden. Auf ihrer Haut war ein olivfarbener Schimmer und ihre Augen leuchteten grau wie der Stahl ihrer Klingen. Das weiße Gewand lag eng an ihrem Körper an und zeigte deutlich ihre Formen. Kaum eine Tänzerin im Harem des Sultans hätte es mit ihrer schlangengleichen Grazie aufnehmen können.
    Ihr Gegner war hochgewachsen und hager, seine für dieses Land recht blasse Haut spannte sich wie dünnes Pergament über Muskeln und Sehnen, die im Fackellicht wie Taue hervortraten. Sein dunkles Haar fiel lang auf seine Schultern, der kurz geschnittene Bart umrahmte ein Paar schmale Lippen. Er trug lediglich eine Hose aus weißem Leinen, in der er wie ein Fellache, ein einfacher Bauer, wirkte.
    Das Bemerkenswerteste an ihm waren jedoch seine Augen, die leuchteten, als wären sie aus flüssigem Gold.Aufmerksam musterte er seine Gegnerin, als versuchte er, ihre nächste Attacke vorauszuahnen.
    Die Kämpfer hatten einander schon etliche Verletzungen zugefügt, das verriet das Blut auf Kleidung und Haut. Wie eine geheimnisvolle Schrift kündeten die rostroten Linien und Flecke, die Schnitte und Risse von den Minuten vergangener Anstrengung. Und sie prophezeiten einem der Kämpfer für diese Nacht Kismet , das unausweichliche Schicksal.
    Zwei Messer mit gewellter Klinge in den Händen der Frau standen gegen zwei Krummdolche in den Händen des Mannes. Lauernd beobachteten die Gegner einander, umkreisten sich wie Löwen, die nach dem Schwachpunkt des anderen suchten. Dann blitzten die Klingen erneut im Fackelschein auf. Sand stob in die Höhe und nahm den Zuschauern für einen Moment die Sicht, während Kampfschreie dumpf von der Gewölbedecke widerhallten.
    Die Art, wie sich die beiden Kämpfer bewegten, ihre Körper sich vor den Klingen des jeweils anderen bogen wie Schilf im Wind, und dabei die waffenbewehrten Arme gegeneinander erhoben, mutete wie ein Tanz an.
    Ein Tanz des Todes.
    Sechs Wunden auf der Haut des einen – sechs Wunden auf der Haut des anderen. Die nächste entschied, so war es Brauch in der Bruderschaft.
    Die Frau wirbelte nun herum, beide Klingen erhoben und auf den Kopf des Mannes gerichtet, obwohl dieser sie um Haupteslänge überragte. Die Messerspitzen zogen knapp unter seinem Hals vorbei, und nur ein extrem schneller Satz nach hinten rettete ihn vor der siebten Wunde.
    Einen leisen Fluch ausstoßend fing er sich, während im Gesicht der Frau Enttäuschung zu sehen war, als sie erkannte, dass seine Haut unversehrt geblieben war.
    Voller Eifer, den Kampf zu beenden, wagte sie einenriskanten Ausfall. Die Klingen gaben ein leises Surren von sich, als sie diese zur Seite schwang und dann scherenförmig vor dem Leib zusammenstieß.
    Diese Aktion kam trotz aller Voraussicht überraschend für den Mann. Es war Zeit für die letzte Prüfung.
    Zum Zurückweichen gezwungen verlegte er sich nicht, wie seine Gegnerin vielleicht erwartete, auf die Abwehr, sondern wirbelte herum, lauschte dem Klang der auf ihn zuschießenden Klingen und spürte ihrer Absicht nach. Er bog seinen Körper zur Seite, die Klingen stießen ins Leere, während er seine Drehung komplettierte und mit der linken Hand zuschlug.
    Die mondsichelförmige Klinge fuhr durch den Hals der Frau, die in ihrer Bewegung stockte und ungläubig die Augen aufriss. Wie ein hässliches Maul klaffte im nächsten Moment die Wunde auf und spie einen breiten Blutschwall über ihre Brust.
    Als sie mit einem grausigen Röcheln in die Knie ging, schrie einer der Zuschauer auf. Es war gegen die Regeln, das wusste er, doch er konnte nicht anders. Zu viele Hoffnungen hatte er mit dieser Kandidatin verbunden – und zu viele Gefühle.
    »Khadija!«
    Die Frau hörte den verzweifelten Ruf wohl noch, konnte aber nicht mehr antworten. Das Licht in

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