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1352 - Die schwarzen Schiffe

Titel: 1352 - Die schwarzen Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sieben Kekkerek waren wie am Vortag. Ihr fast zutrauliches Verhalten sprach dafür. Im Lauf der Wochen spielte sich ein festes Ritual ein: Sie kam im Morgengrauen, unterhielt sich (wenn auch recht einseitig) mit den Affenartigen und ging erst beim letzten Licht des Tages.
    Bald waren es andere Kekkerek, die ihr zuhörten. Ebenso wie die erste Gruppe sprachen sie einzelne Wortfragmente nach. Zwar eigneten sich ihre Stimmbänder dafür nicht sonderlich gut, aber das Ergebnis klang wie Interkosmo. Nerva-Than stellte fest, daß die Kekkerek nicht allein sprachen, sondern auch verstanden. In erstaunlich kurzer Zeit hatten sie sich erste Brocken einer fremden Sprache angeeignet.
    In der Station galt sie bald als verrückte Spinnerin. Eine Ingenieurin, die Kontakt zu halbintelligenten Ureinwohnern pflegte, das war nicht normal. Die Männer und Frauen hatten ja keine Ahnung. Sie unterschätzten die Kekkerek noch immer.
    Dies hielt sogar an, als die ersten von ihnen bei den Stationsgebäuden auftauchten. Die Kekkerek plapperten einzelne Brocken Interkosmo und taten erstaunlich furchtlos. Sie hatten rasch auch zu den übrigen Galaktikern in der Station Zutrauen gefaßt. Auf das Äußere kam es dabei nicht an: Schließlich gab es vielgestaltige Roboter und sogar einen Unither auf Finisterre.
    Aus disziplinarischen Gründen gewährte Vollster den Kekkerek Zugang zu bestimmten Sektoren der Station.
    Finisterre war zu eintönig; alle Tätigkeiten erschöpften sich darin, gelegentlich ein Auge auf vorüberziehende UMBALI-Raumer der Kartanin zu haben.
    Die Kekkerek boten willkommene Abwechslung. In den Mannschaftsquartieren stahlen sie, was nicht nietund nagelfest war. Trotzdem blieben sie die erklärten Lieblinge der Stützpunktbesatzung. Bei aller kleptomanischen Sammelwut führten sich die Kekkerek doch stets harmlos auf.
     
    3. Bei den Kekkerek
     
    Nerva-Than war die einzige, die den Kekkerek im Wald nachspürte.
    Als einmal Gewitter getobt und Blitze eine Baumkolonie der Kekkerek ausgebrannt hatten, sah sie ihre erste Chance, nähere Aufschlüsse zu gewinnen. Die alte ingenieurwissenschaftliche Neigung brach durch. Daß sie das eine Gebiet mit dem anderen, dem fremdpsychologischen, kombinieren konnte, bereitete ihr um so mehr Freude.
    Im Umkreis von fast fünfzig Metern war alles verbrannt. Oder besser: verkohlt, denn mit Asche hätte sie nicht viel anfangen können. So aber war der Baum stehengeblieben, worauf sich die Kolonie der Kekkerek befunden hatte. Hoch oben sah die Springerin einen massiven schwarzen Flecken. Darauf kam es ihr an, diesen Flecken wollte sie untersuchen.
    Nerva-Than besorgte aus dem nahe gelegenen Stationslager einen tragbaren Antigravgürtel und schnallte sich das Gerät um. Kekkerek waren nicht in der Nähe - jedenfalls glaubte sie es nicht. Dies war eine Stätte des Todes, die den halbintelligenten Ureinwohnern Finisterres Furcht einflößen mußte.
    Eine Schaltung am Antigrav ließ sie aufwärts steigen. In dreißig Metern Höhe begann ein Riß, der bis weit oben den Baum in zwei Hälften zu zerteilen schien. Aber weshalb war der Gigant dann nicht zerbrochen?
    Nerva-Than wußte es nicht, doch sie konnte sich denken, daß eine unbekannte statische Gesetzmäßigkeit dafür verantwortlich war.
    Der Flecken erwies sich als ein fester, verkohlter Körper von runder Form. Wie ein Ring hielt er die beiden Hauptsplitter des Stammes umfangen und sorgte dafür, daß der Baum nicht zerbrach. Er durchmaß ungefähr zwanzig Meter, besaß etwa die gleiche Höhe und schien aus einem Stück Holz gefügt. Das allerdings beruhte auf Täuschung; Nerva-Than wußte, daß ein derartiges Stück Holz niemals auf natürlichem Wege wachsen konnte.
    Der Antigrav beförderte sie ganz hinauf. Nun sah die Springerin, daß kleine Löcher die kompakte Struktur des Objekts durchbrachen. Wenn ihre Vermutung stimmte, handelte es sich um Fenster und Belüftungsöffnungen. Sie fuhr sacht mit den Fingern über das Holz. Nerva-Than spürte feine Astlochreste und Haarrillen. Regelmäßige, mit Lehm oder tonartiger Substanz verspachtelte Ritzen bildeten ein Viereckmuster. Dies stellte also keineswegs ein massives Objekt dar, sondern ein regelrechtes Baumhaus.
    Nerva-Than ließ sich bis unter die Basis des „Hauses" treiben.
    Hier gähnte eine dunkle Öffnung. Sie war eindeutig für die Maße der Kekkerek gemacht, doch Nerva-Than nahm eines ihrer Vielzweckwerkzeuge zur Hand und brach ein Loch, das ihren massigen Leib passieren ließ.
    Mit

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