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1352 - Die schwarzen Schiffe

Titel: 1352 - Die schwarzen Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwöre ich dir bei den toten Patriarchen von Archetz! Du hättest mal ihr Baumhaus von innen sehen sollen."
    „Auch Tiere bauen Höhlen, und manche benutzen sogar Werkzeuge dazu.
    Das sagt gar nichts. Außerdem: Selbst wenn alles so ist, wie du meinst, was sollen die Kekkerek überhaupt mit unserer Hilfe? Sie sind doch ganz glücklich so."
    „Das sind sie nicht!" behauptete die Springerin lautstark. „Ach, Nerva-Than ... Was weißt du schon davon?"
    Da sah sie ein, daß es keinen Sinn hatte.
    Am nächsten Tag unterzog sich Nerva-Than einer gründlichen medizinischen Untersuchung. Zwar hätte ihr Routinetermin noch ein paar Monate warten können, doch sie schützte Übelkeit und Gliederzerren vor. „Du bist gesund, Nerva-Than", sagte die Medo-Automatik. „Die Ursache deines Unwohlseins kann nur in einer seelischen Störung liegen. Soll ich ein mildes Antidepressivum injizieren?"
    „Das wird nicht nötig sein." Sie ließ sich ihre Befriedigung nicht anmerken und verließ die Krankenstation.
    Hätte irgendwo in ihrem Körper ein versteckter Krankheitsherd gelauert, der Automatik wäre es nicht entgangen. Und für ihr Vorhaben mußte sie gesund sein. Sie forderte von der Unterkunft aus verschiedene Gegenstände an - Bergsteigergerät, Campingausrüstung und Verschiedenes mehr und verschnürte alles sorgsam in zwei Rucksäcken. Ihr persönliches Terminal speicherte eine Abschiedsnachricht, Wiedergabe am nächsten Tag.
    Im Schutz der nächsten Nacht suchte sie nochmals die Medoabteilung auf. Fast alle Besatzungsmitglieder der Station schliefen nun. „Begleite mich", befahl sie einem Medorobot, der mit drei anderen für Noteinsätze bereitstand. Die Maschine folgte, ohne Fragen zu stellen.
    Vor ihrer Unterkunft ließ sie den Robot warten, kramte die Rucksäcke aus ihrem Versteck und warf sie sich über. „Nun geht es los", murmelte sie. „Folge mir, Robot." Sie schlich lautlos hinaus und betrat den Wald. Ein kleiner Handscheinwerfer beleuchtete vier, fünf Meter voraus den Weg. Auf diese Weise legte Nerva-Than fast zehn Kilometer zurück.
    Bevor sie daranging, für die Nacht ein Zelt aufzuschlagen, desaktivierte sie jegliche Funkeinrichtungen des Medoroboters. Alles in allem dauerte es nicht länger als eine halbe Stunde - dann schlief Nerva-Than ein. Zum ersten Mal seit Jahren befand sie sich auf einem richtigen Weg. Davon jedenfalls war sie überzeugt.
    Am nächsten Tag brachte sie nochmals zehn Kilometer zwischen sich und die Station.
    Das mußte reichen; niemand würde sie ohne Einsatz hochtechnischer Spürgeräte hier auffinden.
    Drei Tage vergingen so. Ab und zu kamen Kekkerek vorbei, aber Menschen oder andere Galaktiker ließen sich nicht sehen. Nach Ablauf der ersten Wochen war Nerva-Than davon überzeugt, daß man sie in der Tat nicht suchen kam. Zwar hatte sie (streng genommen) den Medoroboter entwendet, doch sie glaubte nicht, daß Vollster oder andere daraus eine große Affäre gemacht hatten.
    Der Kontakt zu den Kekkerek besserte sich. Nerva-Than schloß immer häufiger kleine Tauschgeschäfte mit ihnen ab. Sie erhielt ungegerbte Felle oder geflochtene Seile und gab Löffel, scharfe Messer und dergleichen Kleingerät. Hin und wieder brachten die Kekkerek ihre Kranken - dann ließ Nerva-Than den Roboter an die Arbeit. Silbermann nannten sie ihn, was durchaus ehrfurchtsvoll gemeint war. In der Regel war die Mühe des Roboters von Erfolg gekrönt. Nur zweimal, als die Kekkerek Tote brachten, mußte Nerva-Than sie zurückschicken.
    Irgendwann während des Winters, als die Springerin noch immer in ihrem Zelt kampierte, traf eine ganze Sippe von Kekkerek ein. „Große Frau", schnatterten sie. „Du mußt helfen, krank."
    Aus ihrer fast einwandfreien Diktion schloß sie, daß die Kekkerek nahe bei der Station lebten. Der eine oder andere der Affenartigen kam ihr sogar bekannt vor ... Und tatsächlich: Bei dem Kranken handelte es sich um den kleinen Kekkerek namens Kaekkata, der ihr schon einmal begegnet war, inzwischen aber fast das Erwachsenenalter erreicht hatte. „Eine böse Bißwunde", murmelte sie. „Medo! Komm schon!"
    Die Maschine surrte auf Prallfeldkufen heran. „Hilf ihm", befahl Nerva-Than. Es dauerte eine Stunde, bis die Diagnose feststand, und die Springerin versuchte ihr Bestes, den Kekkerek die nötigen Maßnahmen zu erklären. „Er muß den Winter über hierbleiben", sagte sie zuletzt, „dann könnt ihr ihn gesund wieder holen."
    Die Affenartigen zeigten sich erstaunlich

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