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1352 - Die schwarzen Schiffe

Titel: 1352 - Die schwarzen Schiffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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erklärte einer ihrer Vorgesetzten. „Man will auf Kabarei mit dir reden."
    So kam es, daß eines der nächsten Kurierschiffe sie an Bord nahm und auf der Zentralwelt der PIG in Pinwheel absetzte. Bis zur entscheidenden Unterredung verstrichen nochmals vier Tage. „Setz dich, Nerva-Than", bat die Kommandantin ihrer Organisation, eine Terranerin namens Nikki Frickel.
    Nerva-Than gestand sich ein, daß sie auf die andere neidisch war. Nikki Frickel schien erreicht zu haben, was sie wollte, denn ihr energischer Charakter, gepaart mit einer herben Art von Schönheit, sicherte ihr einen angemessenen Platz unter den Menschen, mit denen sie umging. „Wir wußten von vornherein, daß du dich für die PIG zu einem Problemfall entwickeln könntest. Aber wir wollten auf deine Fachkenntnis nicht verzichten, und außerdem bestand ja die Möglichkeit... Aber lassen wir das. Faktum ist: Du paßt dich nicht an, Nerva-Than. Was sollen wir mit dir machen?"
    Darauf allerdings wußte die Springerin auch keine Antwort. „Du sagst nichts?"
    Nerva-Than schaute die Terranerin nur an. „Nun, dann treffe ich die Entscheidung. Bisher ist, mit der entsprechenden Verzögerung, immer alles nach deinem Willen gegangen. Damit hat es jetzt ein Ende. Vielleicht tue ich das Falsche, das wird sich zeigen - aber ich teile dich dem Außenstützpunkt Finisterre auf Dauer zu. Du hast keine Wahl, Nerva-Than: Entweder, es klappt mit dir, oder du gehst zurück in die Milchstraße."
    Das war das Ende ihrer Unterredung. Sie hatte nicht ein Wort herausgebracht, sondern still abgewartet.
    Der Kommandant von Finisterre war ein phlegmatischer dicklicher Typ, mit dem Nerva-Than gut auskam.
    Sein rotes Haar und der dichte Bart erinnerten an einen Mann ihrer eigenen Rasse, und ihr wurde bewußt, daß sie beide - Springer und Terraner - auf einen gemeinsamen Ursprung zurückblickten. „Vollster", sagte sie nach einer Woche, denn das war sein Name, „ich bin froh, daß sie mich hierhergeschickt haben. Vielleicht wird alles doch noch gut."
    Vollster hatte nur genickt. Sie erinnerte sich noch gut daran, weil die Art des anderen zu ihren angenehmsten Erinnerungen gehörte. Endlich fühlte sich Nerva-Than auch als Person anerkannt, nicht nur als fachliche Kapazität.
    In den folgenden Wochen unternahm sie lange Streifzüge durch den ungemein artenreichen Wald nahe der Station. Es gab zwar Raubtiere - aber diese sahen in der Springerin keinen natürlichen Feind und ließen sie daher unbehelligt.
    Den tatsächlich interessantesten Aspekt Finisterres boten allerdings die Kekkerek: Dabei handelte es sich um eine kleine, affenartige Spezies mit geringer Intelligenz. Die Kekkerek bewohnten, in kleinen Kolonien gesammelt, nur die größten Bäume des Waldes. Ihr Name kam durch den schrillen, keckernden Laut zustande, womit sie einander warnten.
    Es dauerte zwei Monate, bis Nerva-Than ihren ersten Kekkerek zu sehen bekam. Tag für Tag hatte sie sich öfter in der Nähe des gleichen Baumes herumgetrieben, der, wie sie wußte, eine verhältnismäßig starke Kolonie der Affenartigen beherbergte. Sie hatte sich still verhalten und oft stundenlang reglos am Waldboden gesessen.
    Dann endlich war es soweit: Sieben Kekkerek fielen so urplötzlich aus der Laubkrone über ihr, daß Nerva-Than unwillkürlich zusammenzuckte. „Ihr seid also die Kekkerek", sprach sie leise, begütigend. „Lauft nicht weg, ja? Bleibt eine Weile bei mir ..."
    Die Kekkerek standen noch ein paar Minuten fluchtbereit da. In Händen hielten sie primitive Steinkeile, womit sie gewiß zuzuschlagen verstanden. Aber Nerva-Than fürchtete sich ebensowenig, wie Aggressivität in ihr war. Die Affenartigen verstanden das. Dessen war sie sicher. Ihre durchschnittliche Größe betrug ungefähr sechzig Zentimeter, ihre Schwänze wiesen eine Länge von ungefähr achtzig Zentimetern auf und fanden sicher als Greifwerkzeug Verwendung. Die untere Gesichtshälfte der Kekkerek war von der Nase bis zum Kinn mit flaumigen schneeweißen Haaren bedeckt. Manche Fransen baumelten von dort bis auf die Brust. „Nette kleine Kerle seid ihr", sagte sie.
    Die Kekkerek spitzten ihre Ohren und begannen, wie terranische Papageien einzelne Wortfragmente zu wiederholen. Nerva-Than saß dort bis zum Sonnenuntergang. „Morgen komme ich zurück", kündigte sie an.
    Die Kekkerek verstanden natürlich kein Wort. Aber wie der Zufall es wollte, trafen sie einander am nächsten Tag wieder. Jedenfalls glaubte Nerva-Than, daß es die gleichen

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