1353 - Die Fratze des Todes
zuckte mit den Schultern. »Wir wollen es mal genau durchdenken. Bei unserer Arbeit stünde einer ganz oben.«
»Asmodis.«
»Genau, Sir, daran dachte ich zuerst. Der Teufel, der einen Menschen unter seine Kontrolle gebracht hat, ohne jedoch dessen eigenen Willen ganz kappen zu können. Er ist praktisch wieder aufgebrochen, und jetzt will er nicht mehr. Aber er kommt aus seiner Lage nicht heraus. Das ist das, was mir durch den Kopf schoss.«
Sir James räusperte sich. »Damit könnten Sie sogar richtig liegen, Suko.«
»Mir fällt keine andere Theorie ein. Wahrscheinlich werden wir erst Bescheid wissen, wenn wir den Killer gestellt haben.«
»Sie müssen das tun. Die Vorbereitungen sind bereits getroffen worden. Und sie werden heute noch in das Haus einziehen.«
Suko lächelte. »Das hatte ich mir fast gedacht.«
»Es gibt genügend freie Wohnungen. In diesem Komplex ziehen immer wieder Menschen ein und aus. So fällt es nicht auf, wenn Sie plötzlich dort wohnen.«
»Muss ich Möbel mitnehmen?« Suko hatte die Frage mehr aus Spaß gestellt, doch Sir James blieb ernst und schüttelte den Kopf.
»Nein, das brauchen Sie nicht. Die Wohnung, die für Sie bereitsteht, ist bereits von uns möbliert worden. Es passierte in einer Nacht-und-Nebel-Aktion.«
»Habe ich mehrere Zimmer?«
»Ein großes. Ein kleines und ein Bad. Mehr eine Zelle. Ich habe sie desinfizieren lassen.«
»Danke.«
»Zudem liegt die Wohnung parterre. Ich denke, dass diese Lage schon günstig ist.«
»Davon kann man ausgehen.«
»Gut, dann wären wir klar. Wenn Sie sich die Akten noch mal genauer anschauen möchten…«
»Nein, nein, Sir, das nicht. Ich bin ein Mensch der Praxis.« Suko lächelte jetzt. »Eine Frage habe ich trotzdem noch.«
»Bitte.«
»Soll ich dort allein einziehen oder Shao mitnehmen?«
Sir James schaute den Inspektor nur an. Dann schüttelte er schweigend den Kopf.
»Also allein?«
»Natürlich. Was denken Sie denn?«
»Ja, mir bleibt auch nichts erspart. Wenn John zurückkehrt, könnte er mit von der Partie sein – oder?«
»Das auf jeden Fall.«
»Und wann soll es losgehen?«
Sir James schlug die Akte wieder zu. Mit einem feinen Lächeln auf den Lippen erhob er sich. »Wenn Sie das Nötigste gepackt haben. Ich denke, dass es bei Ihnen nicht mehr als eine Stunde dauern wird. Den Schlüssel kann ich Ihnen schon geben.«
»Ja, danke, Sir.« Suko nickte. »Dann freue ich mich mal auf die neue Umgebung…«
***
Es war alles glatt über die Bühne gegangen. Mit einem Auto war Suko nicht gekommen. Es war ein Risiko, Fahrzeuge draußen stehen zu lassen. Er hatte erfahren, dass es Typen gab, die ihren Mut oft genug an Autos kühlten, und das war nicht im Sinne des Erfinders.
Also ließ Suko sich mit einem Taxi in die Nähe bringen und ging den Rest der Strecke zu Fuß.
Die drei hohen Häuser, die praktisch einen Komplex bildeten und auf dem Grund eines ehemaligen Industriegeländes errichtet worden waren, konnten einfach nicht übersehen werden, weil sie alles überragten. Zwar waren sie nicht so präsent wie das berühmte Riesenrad am Ufer der Themse, aber sie waren für diese Gegend ein Markenzeichen, wenn auch keines, auf das Stadtführer hinwiesen.
In diese Gegend führte man keine Touristen.
Wie viele Menschen in den Häusern lebten, war Suko nicht bekannt. Aber Menschen müssen sich ernähren, und so gab es auch so etwas wie eine Ladenpassage, die auch der ideale Ort für zwei Kneipen war. Jeweils am Anfang und am Ende der Passage.
Den Ort, an dem der letzte Mord passiert war, wollte Suko sich später anschauen, wichtig war zunächst die Wohnung, aber auch mit deren Betreten lies er sich noch Zeit.
Er blieb so stehen, dass er einen guten Blickwinkel hatte und praktisch die gesamte Vorderfront des ersten Hauses überschauen konnte. Die beiden anderen bauten sich rechts und links davon auf und sahen aus, als wollten sie den Bau in der Mitte stützen.
Dort lag auch der offene Innenhof mit den Garagen, der Suko zunächst nicht interessierte. Er schaute nach vorn und stellte fest, dass die Scheiben in den Fenstern noch alle heil waren. Er sah auch die kleinen Balkone zwischen den einzelnen Wohnungen, die dort wie übergroße graue Schwalbennester klebten.
Grau war auch die Fassade geworden. Je näher man sie anschaute, desto verschmutzter wirkte sie. Im untersten Teil war sie zudem noch beschmiert worden.
Daran konnte niemand etwas ändern, daran würde auch niemand etwas ändern.
Suko ging die
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