1358 - Der Vampirpakt
zu dir. Oder zu Mallmann. Denn er hat letztendlich dafür gesorgt, dass er zu einem Blutsauger geworden ist. Aber er sieht stark aus, wirklich. Wie ein alter Lappen, nachdem der Geist des Baphomet ihn verlassen hat. Ich wundere mich wirklich, dass du dich mit einer solchen Figur einlässt.«
»Es ist meine Sache, was ich tue oder lasse. Das solltest du inzwischen gelernt haben.«
»Ja, ja, alles klar. Und wie geht es jetzt weiter? Worauf muss ich mich einstellen?« Suko hörte die blonde Bestie kichern. »Welch eine Frage! Soll ich dir darauf wirklich eine Antwort geben?«
»Wäre doch nett.«
»Nein, das hier läuft ohne dich, aber mit…«
Sie wurde unterbrochen. Zuvor war das Geräusch einer sich öffnenden Autotür zu hören gewesen. Danach hörte Suko zuerst die tappenden Schritte und dann ein Hecheln, als hätte jemand einen langen Lauf hinter sich gebracht. Aber van Akkeren war nur aus dem Wagen gestiegen und zu ihnen gekommen.
»Jaaa…«, jubelte er. »So was habe ich mir gewünscht. Erst er, dann Sinclair.«
»Was willst du?«, fragte die Cavallo scharf.
»Sein Blut. Was sonst?«
»Nein!«
Van Akkeren heulte auf. »Verflucht, ich brauche es. Ich will weiterhin existieren. Weg von ihm. Ich will ihn leer saugen, verdammt noch mal! Es steht mir zu!«
Der Grusel-Star war wie von Sinnen. Er nahm auch auf Justine keine Rücksicht. Neben Suko warf er sich zu Boden, packte dessen Kopf an den Ohren und riss ihn hoch.
Suko merkte jetzt richtig, dass sein Leben praktisch in Justines Händen lag. Er selbst kam nicht an seinen Stab heran, von der Beretta ganz zu schweigen. Der Druck auf seinem Rücken war so groß, dass er sich eingeklemmt fühlte.
Er sah nichts, doch neben ihm erreichte ein Keuchen sein linkes Ohr. Suko verdrehte die Augen. Er kämpfte gegen den Druck in seinem Rücken an, konnte auch das nahe Gesicht des Grusel-Stars sehen und den weit offenen Mund.
Van Akkeren war zum Biss bereit!
***
Der Mini fuhr weg!
Ich hatte dieses Geräusch gehört, das die Stille des Kasernengeländes unterbrach, und ich wusste plötzlich, dass ich mich auf der Verliererstraße befand.
Da war ich nicht allein, denn Suko, den ich hier vor der Kaserne hatte treffen wollen, war auch nicht da. Dafür hatte ich Besuch von einer anderen Gestalt bekommen, die als breiter Schatten über mir schwebte.
Ein Schatten, der aus zwei mächtigen Schwingen bestand, die an ihren Händen von einem Kopf zusammengehalten wurden. Er zeigte eine dreieckige Form, und in der Mitte, aber schon recht weit oben, sah ich ein blutiges D.
Es war sein Zeichen. Mallmanns Signet. Das D stand für Dracula, und er selbst hatte sich den Namen Dracula II gegeben.
Plötzlich kam alles zusammen. Der neue Vampir van Akkeren, der indirekt durch Mallmann in diesen Zustand hineingeraten war und der jetzt auf seiner Seite stehen musste.
Der Grusel-Star floh.
Ich wollte ihm nach, aber ich kam nicht weg und hoffte, dass Suko etwas unternehmen konnte, denn ich wurde von Dracula II aufgehalten. Nur für einen Moment hatte ich ihn gesehen. Aber die Zeitspanne war genau getimt, denn so war mir das rote D auf seiner Stirn nicht entgangen. Er wollte mir zeigen, mit wem ich es zu tun hatte.
Dem Geräusch des Wagens nachlaufen oder warten?
Es gab nur die beiden Möglichkeiten, und eine davon wurde mir aus der Hand genommen, weil plötzlich eine Stimme hinter meinem Rücken aufklang.
»Es ist genug, John!«
Ich fuhr herum und zog gleichzeitig die Beretta!
Das Lachen zeigte mir an, wo sich Mallmann aufhielt. Er stand auf dem Kasernendach und hatte sich in den letzten Sekunden zurück in einen ›Menschen‹ verwandelt.
Und wie er dort stand. In der Mir-kann-keiner-Position: Die Arme angewinkelt, die Hände in die Seiten gestützt, die dunkle Kleidung und natürlich das rote D, das sich jetzt auf seiner Stirn abmalte und so prägnant für ihn war.
Es passte auch in das blasse Gesicht hinein. Dieser Buchstabe sollte Zeichen setzen und seine Verwandtschaft zu dem König aller Blutsauger demonstrieren.
Mallmann hatte die Nachfolge des Schreckensherrschers angetreten, auch wenn er keine Menschen bei lebendigem Leib auf irgendwelche Pfähle setzte, aber das Blut wollte er, und dabei kannte er keine Rücksicht.
Ja, ich hielt die Beretta fest. Einen normalen Vampir hätte ich mit einer geweihten Silberkugel vom Flachdach der Kaserne pflücken können, bei Mallmann traf das nicht zu. Durch den Besitz des Blutsteins war er gegen das geweihte Silber
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