1358 - Der Vampirpakt
vereitelt. Aber jetzt bist du gezwungen, dich neu zu orientieren.«
»Ich bin dabei.«
»Aber nicht mit mir.«
Saladin schüttelte den Kopf. »Warum reagierst du immer so voreilig und ohne nachzudenken? Du wolltest doch auch, dass alles wieder seine alte Ordnung bekommt.«
»Darf ich fragen, wie du das meinst?«
»Nun ja, ich denke dabei nicht an die Templer. Sie sind eine andere Baustelle, die zunächst mal brach liegen kann. Im Hintergrund steht noch immer der Schwarze Tod. Er hat nach seiner Rückkehr die Regeln völlig neu aufgestellt. Er hat sich genommen, was er braucht, und er wird auch da weitermachen.«
»Das ist nicht neu.«
»Und du willst nichts dagegen tun…?«, erkundigte er sich lauernd.
Bisher hatte mir das Gespräch nicht gefallen. Ich war nicht erpicht darauf, mir die jüngste Vergangenheit von Saladin aufarbeiten zu lassen. Ich wollte konkret wissen, weshalb er hier aufgetaucht war.
Danach fragte ich ihn.
»Was willst du von mir, Saladin?«
»Dir helfen.«
Diesmal konnte ich das Lachen nicht unterdrücken. »Helfen? Wobei willst du mir helfen? Hast du vergessen, wer du bist und wer ich bin? Hast du wirklich vergessen, was in Alet-les-Bains geschehen ist? Nein, Saladin, so nicht.«
»Du bist zu stur, Sinclair.« Er trommelte leicht mit seinen Fingerkuppen auf die Tischplatte.
»Das war ich schon immer, wenn es um bestimmte Probleme ging. Ich gebe zu, dass ich sie habe, aber ich bin noch der Meinung, dass ich es ohne deine Hilfe schaffe. Das habe ich bisher immer. Und ich habe Freunde, auf die ich mich verlassen kann. Dich, Saladin, brauche ich nicht dazu. Das solltest du wissen.«
»Meinst du nicht, dass dich überschätzt?«
»Ganz und gar nicht.«
»Van Akkeren ist entkommen. Dracula II und Justine Cavallo existieren ebenfalls. Vom Schwarzen Tod will ich gar nicht reden.« Er bewegte die Finger beider Hände aufeinander zu. »Es könnte sein, dass sich hinter deinem Rücken etwas Neues zusammenbraut, das dir auf keinen Fall gefallen kann.«
Ich gab ihm zunächst keine Antwort. Allerdings war ich hellhörig geworden. So wie er gesprochen hatte, konnte er durchaus Recht haben. Es gab die Erwähnten nicht nur. Sie hatten sich nicht zusammengefunden, um nichts zu tun. Wenn sie schon eine Gemeinschaft bildeten, dann mussten sie auch einen Plan haben.
Es war in der schwarzmagischen Welt nicht alles rund gelaufen.
Dass der Schwarze Tod wieder mitmischte, hatte zu einem Bruch geführt. Es hatten sich verschiedene Lager gebildet, und die eine Seite wollte nicht, dass die andere zu mächtig wurde. Also musste sie bekämpft werden, und dabei hätten meine Freunde und ich eigentlich die lachenden Dritten sein können, was bisher leider noch nicht eingetreten war. Genau das wurmte mich. Aber wir hatten nicht mehr tun können, als wir bisher erreicht hatten und mussten uns deshalb keine Vorwürfe machen.
Saladin sagte: »Ich sehe, dass du nachdenklich geworden bist, Sinclair.«
»Stimmt, denn ich will endlich die Wahrheit wissen. Warum sitzen wir uns gegenüber?«
Der Hypnotiseur schaute kurz auf Glenda Perkins. Ich spannte mich, weil ich damit rechnete, dass er etwas mit ihr vorhatte, aber ich sah nur, dass sie leicht zusammenzuckte und Luft holte. Dann schüttelte sie den Kopf und blickte sich verwundert um.
»Ähm – wir sitzen ja noch immer hier.«
»Genau.« Saladin nickte ihr zu. »Aber du kannst jetzt zurück zu deinem Arbeitsplatz gehen, schöne Frau. Ich will, dass die Polizei stark bleibt. John und ich bleiben noch etwas hier.«
Glenda hatte zugehört. Nun schaute sie mich an, und ich nickte ihr zu. »Bitte, geh ins Büro und tu das, was du noch vorgehabt hast.«
»Ja, ja, natürlich.« Sie stand hastig auf. Ich sprach nicht mehr mit ihr, weil ich keinen Verdacht erregen wollte.
Sie ging zum Ausgang. Keiner von uns schaute ihr nach. Saladin beugte sich leicht über den Tisch hinweg. »Du solltest umdenken, Sinclair. Du solltest Hilfe annehmen oder zumindest den Weg bereiten lassen, um an den Schwarzen Tod heranzukommen. Ich weiß, dass die anderen dabei sind, es zu tun.«
»Wer genau?«
»Die Vampire. Sie sind stark genug. Sie haben sich zusammengetan, und sie kennen den Weg.«
»Und wo sind sie jetzt?«
»Auf dem Weg.«
Ich winkte ab. »Verdammt noch mal, das ist mir zu unsicher und auch ein zu großes Wischiwaschi. Ich brauche einfach konkrete Hinweise. Und wenn ich über unser Gespräch nachdenke, so komme ich zu dem Schluss, dass auch du sie nicht
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