1358 - Der Vampirpakt
von einer dämonischen Macht beeinflusst waren. Er war selbst zu einem Dämon geworden, zu einem Blutsauger. So einer passte nicht zu Saladin.
Ein Vampir war für ihn hinderlich. Er konnte sich nicht immer auf ihn verlassen, denn tagsüber waren die Blutsauger praktisch außer Gefecht gesetzt. Da war es schon besser, wenn er sich andere Verbündete suchte, auch wenn er dafür den Weg nach Canossa antreten musste.
So schnell konnten Beziehungen reißen. Das war bei meinen Feinden nichts Neues. Da gab es keine Freundschaften wie zwischen Suko, Bill Conolly und mir. Wenn die Interessen nicht mehr konform liefen, ging man einfach auseinander.
Nur war der Hypnotiseur niemand, der sich zurückzog. Ich ging davon aus, dass er bereits einen neuen Plan gefasst hatte, in dem ich eine gewisse Rolle spielte. Einer wie er ließ sich nicht so leicht aus dem Rennen kicken.
Trotz meiner Überraschung blieb ich gelassen und trank einen Schluck Wasser. Danach lächelte ich.
Das schien Saladin nicht zu passen. Er schüttelte unwirsch den Kopf und fragte leise: »Glaubst du mir nicht?«
»Doch, ich glaube dir. Welchen Grund solltest du haben, hier zu erscheinen und mich zu belügen?«
»Genau. Ich spiele mit offenen Karten.«
Nach dieser Erklärung musste ich ein Lachen unterdrücken. Stattdessen wiegte ich den Kopf. »Nun ja, es fällt mir schwer, daran zu glauben, dass du mit offenen Karten spielst. Da ist einfach zu viel zwischen uns geschehen.«
Er bewegte seine Hand heftig wie jemand, der gewisse Dinge vom Tisch fegen will. »Das ist Vergangenheit, Sinclair. Die Zukunft ist wichtiger, und die sieht nicht gut für dich aus. Van Akkeren ist ein Vampir, er ist kein Mensch mehr. Hat keine Seele. Ich komme nicht mehr an ihn heran. Durch seine neue Art zu existieren, ist er mir entwischt, doch ich will nicht, dass er auf die Siegerstraße gerät. Seine Pläne stehen fest. Um zu überleben, braucht er Blut, und das wird er sich bei seinen ehemaligen Verbündeten holen. Es gibt noch genügend Baphomet-Diener, die nicht mal ahnen, was mit ihrem großen Herrn und Meister geschehen ist. Darauf kannst du dich verlassen.«
Ich verzog die Lippen und nickte ihm zu. »Du hast alles getan, um überzeugend zu klingen. Gesetzt der Fall, ich stimme dir zu. Wie geht es bei der anderen Seite weiter?«
Saladin räusperte sich. Dann sagte er mit leiser Stimme: »Wenn du etwas ändern willst, musst du dorthin, wo sich die Diener des van Akkeren aufhalten. Seine Baphomet-Freunde, denn sie wird er besuchen, um sich ihr Blut zu holen. Zudem ist er nicht allein, aber das weißt du selbst. Die Vampire werden den zweiten Angriff auf ihre ehemalige Welt mit aller Kraft starten, zu der sie fähig sind.«
Es war alles so logisch. Ich fand keinen Grund, um zu widersprechen. Suko und ich hatten nur einen Teilerfolg erzielt, aber van Akkeren und seine Vampirfreunde nicht stoppen können. Auch Justine Cavallo hatte sich wieder auf die andere Seite besonnen, zu der sie mal gehört hatte. Ich war sicher, dass sie so bald nicht mehr zu Jane Collins zurückkehren würde.
Der Hypnotiseur merkte mir an, dass ich überlegte. Er hob die Schultern und auch die Arme. »John Sinclair, du kannst es drehen und wenden wie du willst. Was ich dir gesagt habe, ist wasserdicht. Daran kommst du nicht vorbei.«
»Das scheint mir auch so. Jetzt stellt sich die Frage, wie es weitergeht.«
»Oh, das weißt du doch.«
»Kann sein.«
»Es ist so leicht. Wir müssen die Baphomet-Diener finden. Vielleicht sogar noch vor van Akkeren und seinen Vampirfreunden. Wenn uns das gelungen ist, können wir die andere Seite dort erwarten.«
»Sehr gut, Saladin. Und wie ich dich kenne, weißt du genau, wo wir suchen müssen.«
Er verengte seine Augen. »Sagen wir, ungefähr. Auch ich bin nicht allwissend oder allmächtig. Ich darf dich daran erinnern, dass ich den direkten Kontakt zu van Akkeren verloren habe. Ich kann aus ihm nichts mehr herausholen.«
»Das hört sich nicht gut an«, sagte ich ehrlich.
Saladin war anderer Meinung. »Ich denke schon, dass wir eine Lösung finden können.«
Ich wollte es nicht auf die lange Bank schieben und ihn direkt fragen, wie er sie sich vorgestellt hatte, aber es geschah etwas, das mich davon abhielt. Möglicherweise war es auch Zufall, dass ich zum Eingang schaute, denn dort in der offenen Tür sah ich einen Menschen, den ich gut kannte.
Es war Suko, der das Lokal betrat. Eigentlich war das nichts Unnormales, in diesem Fall schon, denn ich
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