1358 - Der Vampirpakt
und die werden sie sich zurückholen wollen. Je mehr Zeit vergeht, desto schwerer wird es für sie werden, denke ich, und deshalb müssen sie sich beeilen.«
Ich hörte einen brummigen Ton von Jane. Dann meinte sie: »Zu dritt? Haben sie sich da nicht etwas viel vorgenommen? Sie kennen die Macht des Schwarzen Tods schließlich.«
»Wer sagt uns denn, dass sie zu dritt bleiben werden?«
Jane dachte einen Moment nach. »Oh, das hört sich alles andere als gut an.«
»Finde ich auch.«
»Müssten wir dann in der Zukunft mit einer regelrechten Armee aus Vampiren rechnen?«
»Ich will es nicht an die Wand malen, aber ausschließen kann ich es auch nicht.«
Jane pustete in den Hörer. »Dann können wir uns auf etwas gefasst machen. Verdammt!«, fluchte sie dann. »Jetzt ärgere ich mich, dass ich die blonde Bestie nicht mit noch mehr Fragen gelöchert habe.«
»Sie hätte dir nichts gesagt.«
»Möglicherweise doch. Vielleicht in einem Nebensatz, der uns einen Hinweis gegeben hätte.«
»Das ist jetzt vorbei.«
»Wie schön. Und was macht ihr?«
»Das Gleiche wie du. Warten.«
»Wunder sind selten, John.«
»Ich weiß, aber sie kommen vor.«
»Gut, dann verbleiben wir so, dass wir uns gegenseitig anrufen, sollte sich etwas Neues ergeben. Kann ja sein, dass die Cavallo in alter Verbundenheit bei mir anruft.«
Ich musste lachen, obwohl mir danach nicht zumute war. »Und wovon träumst du in der Nacht?«
»Wir werden sehen. Bis dann.«
Beide legten wir auf. Als ich Glenda und Suko anschaute, sah ich bei ihnen den gleichen Gesichtsausdruck wie bei mir, nämlich Ratlosigkeit. Man konnte es drehen und wenden, wie man wollte, es kam immer nur ein Ergebnis heraus. Wir saßen fest! Wir stecken im übertragenen Sinne in einem Sumpf, der uns so leicht nicht loslassen würde.
»Keine Idee?«, fragte Glenda.
Ich schüttelte den Kopf.
»Hast du schon mal über eine Fahndung nachgedacht?«
»Nein, nur das nicht. Das ist für die Fahnder viel zu gefährlich. Bis auf den letzten Tropfen Blut würden sie leer gesaugt werden. Wir stehen ziemlich auf dem Schlauch. Daran gibt es nichts zu rütteln.«
»Zwei Geisterjäger am Ende«, fasste Glenda zusammen. Sie schüttelte den Kopf. »Sollte die andere Seite wirklich stärker sein? Ich will daran nicht glauben. Bisher hat alles so gut geklappt. Auch wenn es Probleme gab, wir waren letztendlich die Gewinner. Und jetzt? Keiner weiß, wo er den Faden aufnehmen soll.«
Suko, der lange nicht gesprochen hatte, meldete sich jetzt. Er saß zurückgelehnt und hatte seine Füße auf den Schreibtisch gelegt.
»Wir sollten mal nicht so pessimistisch denken, Freunde. Das meine ich ehrlich«, sagte er schnell, als er unseren überraschten Blick sah.
»Was ist denn in dich gefahren?«, fragte Glenda.
»Nichts. Ich habe mir nur etwas durch den Kopf gehen lassen.«
»Und was ist das?«
»Wenn wir es ganz genau nehmen, gehen uns die Dinge nicht viel an. Es ist eine Sache zwischen den drei Vampiren und dem Schwarzen Tod. Sie wollen ihre Grenzen abstecken, und wir könnten da so etwas wie die lachenden Dritten sein.«
»Wäre schön«, sagte Glenda. »Was meinst du, John?«
Ich schaute in Sukos Gesicht und schüttelte den Kopf. »Darüber nachdenken kann man ja mal. Aber so darf man das beim besten Willen nicht sehen. Ich bin davon überzeugt, dass auch unschuldige Menschen in diesen mörderischen Kreislauf mit hineingeraten werden. Und wenn das geschieht, sind wir gefordert. Meinetwegen können sie sich gegenseitig die Köpfe abhacken, aber ich fürchte, dass das nicht eintreten wird. Es wird eine Schlacht geben, aber leider auch einen Sieger. So ist das bei den Menschen gelaufen, und ich glaube nicht, dass es bei den Schwarzblütern anders sein wird. Das ist meine Meinung.«
Die Freunde stimmten mir zu. Zwischen uns breitete sich wieder das große Schweigen aus. Der Rest Kaffee in meiner Tasse war längst kalt geworden, und immer wieder stellte ich mir die Frage, wohin sich die verdammte Brut wohl zurückgezogen hatte.
Leider wusste ich keine Antwort…
***
Justine Cavallo war zwar eine Blutsaugerin, aber sie hatte sich das menschliche Denken nicht abgewöhnt. So hatte sie schon vorgesorgt, denn sie wusste genau, wohin sie fuhr, um den nächsten Tag in Ruhe und vor allen Dingen ohne Licht zu verbringen.
Sie war stark genug, um es auszuhalten. Zwar fühlte sie sich tagsüber nie so gut wie in der Dunkelheit, aber das Licht des Tages trieb sie nicht ins Verderben.
Noch rollten
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