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1361 - Das Anklam-Projekt

Titel: 1361 - Das Anklam-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Anschlag, und den Venno zur Herausgabe aller wesentlichen Informationen zwingen. Er malte sich aus, wie er in den Kellergeschossen des Gebäudes nach der Projektorstation suchte, die das Schirmfeld speiste, in dem LEDA gefangen lag. Er sah sich auf dem Flug nach Drifaal, denn den großen Überblick, um den es ihm zu tun war, würde er nur von Ren-No, dem Leiter des Anklam-Projekts, erhalten.
    Er spürte einen unangenehmen Druck im Genick. Ein Schauer lief ihm durch den Körper und veranlaßte die Muskeln, sich zu verkrampfen. Das Atmen bereitete ihm Mühe. „He", murmelte er verwundert, „was ist da los?"
    Die Stimme des Pikosyns antwortete. Er hörte sie durch den Mikroempfänger, den er subkutan in der Höhlung unter dem rechten Ohr trug. „Eine leichte Vergiftung. Kein Grund zur Panik. Der Cybermed ist schon an der Arbeit. Am besten setzt du dich hin und entspannst dich."
    Perry Rhodan tat, wie ihm geheißen war. Ein Krampf packte ihn. Er krümmte sich zusammen. Er bekam kaum noch Luft. „Das ist mehr... als eine leichte Vergiftung", stammelte er. „Was ist geschehen?"
    „Strychnoide", antwortete der Pikosyn. „Eine gehörige Dosis. Der Cybermed wird der Sache Herr, keine Sorge. Aber ich würde sagen, da hat einer versucht, dir den Teppich unter den Füßen wegzuziehen."
    Die Krämpfe wichen allmählich. Die Therapie des Cybermeds begann zu wirken. Er holte freier Luft. Sein Denken war keine Sekunde lang getrübt gewesen. Die Gedanken besaßen noch immer jene klare Schärfe, die charakteristisch für hochdosierten Strychningenuß war.
    Er griff sich mit beiden Händen an die Kehle, gab ein paar krächzende Laute von sich und kippte vornüber aus dem Sessel. In verkrümmter Haltung blieb er auf dem Boden liegen. „Was soll das jetzt wieder?" erkundigte sich der Pikosyn. „Wenn mich jemand umbringen will", murmelte Rhodan, wobei er die Lippen kaum bewegte, „dann wird er irgendwann kommen und nachsehen, ob das Attentat erfolgreich war. Vielleicht beobachtet er mich jetzt schon durch einen Mikrospion. Ich will wissen, wer es ist."
    „Gut gedacht", lobte der Pikosyn. „Der Cybermed wird dir behilflich sein. Die Behandlung erfordert, daß du vorübergehend in Tiefschlaf versetzt wirst."
    Perry Rhodan lag reglos. Er atmete flach, so daß sich sein Brustkorb nicht mehr merklich bewegte. Er lag auf der Seite und hatte das Gesicht dem Boden zugewandt. Der Mikrospion würde, wenn es überhaupt einen gab, in einer der Wände oder in der Decke untergebracht sein, ziemlich hoch oben jedenfalls.
    Wer wollte ihn vergiften? Das Strychnoid mußte in einer der Zutaten enthalten gewesen sein, aus denen er seine Mahlzeit zusammengestellt hatte. Kertuul war in der Wohnung gewesen, während er sich mit Liutalf unterhielt. Kertuul war einer der beiden, die vor dem Rat der Kommandeure für seinen Tod gestimmt hatten. Kertuul hatte die Möglichkeit gehabt, den Servierautomaten zu öffnen und das Gift zu verteilen.
    An und für sich hatte die ganze Sache einen ziemlich altmodischen Anstrich. Mit Strychnin und ähnlichen Chemikalien hatte man vor Jahrtausenden Unliebsame beseitigt. Heutzutage stellte das Gift keine Gefahr mehr dar, vorausgesetzt, der Vergiftete begab sich innerhalb von 15 Minuten in medotechnische Behandlung. Gerade da befand sich der logische Haken. Medotechnische Behandlung hatte er sich nicht verschaffen können, und davon, daß die Netzkombination mit einem Cybermed ausgestattet war, der fast so effizient war wie ein voll ausgestatteter Medo-Roboter, wußten die Vennok nichts. Ebensowenig wie sie von seinem Zellaktivator wußten, der das Gift ebenfalls neutralisiert hätte nur etwas langsamer vermutlich.
    Er wurde müde. Er schloß die Augen. Die Gedanken liefen ihm davon. Der Pikosyn würde über ihn wachen. Wenn der Attentäter auf der Szene erschien, dann ...
    Das war das letzte, was er bewußt dachte. Mitten im Gedanken übermannte ihn ohnmächtiger Schlaf.
     
    3.
     
    Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als er erwachte. Er lag noch immer auf dem Boden. Im Augenblick des Aufwachens erinnerte er sich an die Ereignisse des vergangenen Abends. Er hatte den Toten spielen und den Attentäter überlisten wollen. Das letztere war ihm augenscheinlich nicht gelungen.
    Er richtete sich auf. Er fühlte sich wohl. Die unbequeme Lage auf dem harten Boden hinterließ eine gewisse Steifheit im Rücken und in den Gelenken, aber das war zu erwarten gewesen. „Nichts?" fragte er. „Absolut nichts", antwortete der

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