Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1361 - Das Anklam-Projekt

Titel: 1361 - Das Anklam-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Pikosyn. „Nicht einmal der Aufzug hat sich bis jetzt ein einziges Mal gerührt."
    Es gab mehrere Möglichkeiten der Deutung, entschied Perry Rhodan nach kurzem Nachdenken.
    Entweder hatte der Unbekannte seine Finte durchschaut und wußte, daß er den Anschlag überlebt hatte, oder es gab hier keinen Mikrospion, mit dem er sein Opfer beobachten konnte. Er mochte seiner Sache so sicher sein, daß er sich die Mühe und das Risiko des Nachprüfens ersparen zu können glaubte. Er machte sich womöglich noch selbst verdächtig, wenn ausgerechnet er die Leiche entdeckte.
    Der Attentäter mußte im geheimen arbeiten, denn seine Handlungsweise verstieß gegen den Beschluß des Rates der Kommandeure. Daraus ergaben sich wiederum zwei denkbare Aspekte: Der Unbekannte war entweder ein Sicherheitsfanatiker, der in Perry Rhodan noch immer ein Risiko für das Anklam-Projekt sah und ihn unschädlich machen wollte, oder er war ein Hauri-Sympathisant. Im letzteren Fall stand er wahrscheinlich mit dem Stützpunkt auf Bentang in Verbindung und war von Varro pak Duur beauftragt worden, den Verächter der hexamerischen Weisheit zu töten.
    Wer war es? Liutalf? Kertuul? Einer der anderen drei Mitglieder des Rates der Kommandeure? Oder gar ein Venno, den er noch nie bewußt zu Gesicht bekommen hatte? Sein Verdacht zielte immer noch auf Kertuul. Er hatte sich während der gestrigen Unterhaltung aufrichtig genug gegeben. Aber wie wollte ein Terraner die Ehrlichkeit eines Venno beurteilen? Kertuul hatte für seinen Tod gestimmt, und er war lange genug unbeobachtet in der Wohnung gewesen, so daß er den Servierautomaten ohne weiteres hätte manipulieren können.
    Auf jeden Fall war die Zeit der Zurückhaltung vorüber. Perry Rhodan hatte nicht die Absicht, weiterhin für einen heimtückischen Attentäter die Rolle des hilflosen Opfers zu spielen. „Wie nimmt man mit dem Sicherheitsbeauftragten Kontakt auf?" fragte er auf kartanisch, und zwar mit lauter, kräftiger Stimme. „Die Frage war nicht an mich gerichtet, nehme ich an", sagte der Pikosyn. „Ich wüßte nämlich eine Antwort."
    Perry Rhodan antwortete nicht sofort. Er lauschte. Wenn es hier irgendwo ein Abhör und Beobachtungssystem gab, dann war seine Frage womöglich gehört worden, und es würde eine Reaktion erfolgen. Aber eine halbe Minute verstrich, ohne daß etwas geschah. Da fragte er: „Was für eine Antwort wäre das?"
    „Gesetzt den Fall, Liutalf befände sich in dem Raum, in dem er dich gestern empfangen hat", antwortete der Syntron. „Ich kann die Pfeifsignale nachahmen, mit denen Kertuul die Antigravplattform in Gang gesetzt hat."
    Perry Rhodan zögerte nur eine Sekunde. „Gut", erklärte er mit Entschiedenheit. „Die Sache ist einen Versuch wert."
     
    *
     
    Liutalf war sichtlich überrascht, als sich die Tür des Aufzugsschachts öffnete und der Fremde daraus hervortrat. Aber das durfte man ihm nicht übel anrechnen. Daß der Fremdling gelernt hatte, den Aufzug zu bedienen, und sich getraute, uneingeladen im Zimmer des Oberkommandierenden zu erscheinen, war ausreichender Anlaß für Liutalfs Überraschung. Man brauchte sie nicht dahin gehend zu interpretieren, daß er erschrak, weil er einen Totgeglaubten vor sich sah. „Ich ... ich hatte nicht damit gerechnet, dich zu sehen", brachte er stockend hervor, nachdem er sich vom ersten Schock erholt hatte. „Das glaube ich", antwortete Perry Rhodan. „Ich komme, um mich beim Sicherheitsbeauftragten darüber zu beschweren, daß in der vergangenen Nacht ein Anschlag auf mich verübt worden ist."
    „Ein Anschlag?" pfiff, schnalzte und ächzte Liutalf. Es war nicht zu verkennen, daß der Oberkommandierende seinen ungebetenen Gast in diesem Augenblick für ein wenig übergeschnappt hielt. „Ein Anschlag", bestätigte Rhodan. „Jemand hat Gift in meinen Servierautomaten getan, und ich aß davon, nachdem ich mir eine Mahlzeit zubereitet hatte."
    „Du sprichst im Ernst?" erkundigte Liutalf sich vorsichtig. „In vollem Ernst. Ich biete dir die Aufzeichnungen, die die Geräte meiner Kombination angefertigt haben, zur Einsicht. Außerdem bin ich nahezu sicher, daß sich in dem Automaten Spuren des Giftes nachweisen lassen werden - vorausgesetzt, man unternimmt die Untersuchung sofort."
    Liutalf erhob sich mit wippenden Gelenken. „Ich werde das Notwendige unverzüglich veranlassen", erklärte er. „Es scheint, daß du vom Schicksal dazu bestimmt bist, mir Dinge zu sagen, die ich nur schwer glauben kann. Wem sollte man

Weitere Kostenlose Bücher