Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1362 - Die Rivalin

1362 - Die Rivalin

Titel: 1362 - Die Rivalin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Sie mochte ihn! Jedes Mal, wenn sie zu ihm hochschaute, überfielen sie ein gewisses Prickeln und eine große Sehnsucht nach ihm.
    Sie hatte auch von den rätselhaften Mondkräften erfahren, aber das war ihr nicht genug, sie wollte mehr darüber wissen und hatte sich dahinter geklemmt, um Menschen kennen zu lernen, die ihr weiterhalfen.
    Von einer alten Frau, die von den Menschen gemieden wurde, hatte sie eine Adresse bekommen. Die Anschrift einer besonderen Frau, wie die Alte ihr gesagt hatte.
    Justine hatte nicht lange überlegt. »Ja, gib sie mir. Sag, wo ich hin muss.«
    Die Anschrift war ihr ins Ohr geflüstert worden. Justine hatte sie nicht glauben können.
    »Stimmt das?«
    »Ich schwöre es im Namen der Finsternis!«
    Verstört hatte Justine die alte Frau verlassen. Sie war wieder nach Hause gefahren und hatte sich in ihrem Zimmer eingeschlossen, das schon mehr einer Höhle glich.
    Dunkler Stoff in an den Wänden. Auch das Bett war dunkel bezogen worden. Dagegen wirkte das Blau der Decke sogar hell. Der Boden war ebenfalls mit einem düsteren Teppich belegt worden, und wenn sie das Licht der Lampe einschaltete, konnte man das Gefühl haben, in kaltem Mondlicht zu baden.
    Justine legte sich auf ihr Bett. Sie dachte nach. Immer wieder spukte ihr die Adresse durch den Kopf. Ihre Hände waren schweißnass geworden, und eine dünne Schicht hatte sich auch auf der Haut gebildet. Innerlich fühlte sie sich zerrissen. Auf der einen Seite hätte sie sich gern auf den Weg gemacht, um sofort zum Treffpunkt zu fahren, auf der anderen wusste sie nicht, was sie dort erwartete. Die Alte hatte einfach zu geheimnisvoll getan.
    Etwas Besonderes würde auf sie warten…
    Sie richtete sich wieder auf. Am liebsten hätte sie auch die Scheibe des Fensters schwarz gestrichen, aber das hätte möglicherweise Ärger mit dem Besitzer des Hauses gegeben. So hatte sie dunkle Vorhänge genäht und sie vor die Scheibe gezogen.
    Jetzt öffnete sie den Stoff wieder und schaut nach draußen in den Nachthimmel.
    Ja, da stand er.
    Groß und voll. Er war soeben erst aufgegangen und sah aus wie ein blassgelbes Auge, das von oben herab die gesamte Welt in seinem Blickfeld hatte.
    Ich muss es tun!, dachte sie. Ich muss es einfach tun, weil es meine Bestimmung ist!
    Noch einmal konzentrierte sie sich auf den Mond, als könnte er ihr einen Rat geben.
    Aber er sagte nichts. Er stand einfach nur da. Er lockte, er sorgte dafür, dass in ihr die neuen Wünsche und Verlockungen entstanden, denen sie folgen musste.
    Viel mehr wollte sie über den Mond und dessen Kraft erfahren.
    Nicht aus Büchern, sondern aus einem berufenen Munde, und deshalb musste sie dort hin.
    Noch etwas hatte ihr die alte Frau gesagt. »Suche Camilla. Du musst Camilla suchen…«
    Justine Cavallo glaubte, die Stimme in ihrem Kopf zu hören. Sie entwickelte sich zu einer Woge, die immer wieder kam und wie eine Brandung in ihr Gehirn eindrang.
    »Ja!«, flüsterte sie. »Ja, ich werde fahren. Ich kann nicht anders. Ich kann so nicht leben. Ich muss hin. Ich will endlich die Wahrheit erfahren, was mit mir los ist. Warum ich mich so wohl in den dunklen Nächten fühle und Friedhöfe ansehe, als wären sie meine Heimat. Das alles muss ich erfahren…«
    Bevor sie ging, stellte sie sich vor den Spiegel. Er war schmal, reichte aber bis zum Boden herab, und so konnte sie sich von Kopf bis zu den Füßen betrachten.
    Sie sah ihr blondes Haar, das perfekte Gesicht mit den lockenden Lippen und die kalten Augen, die manchmal so lauernd blicken konnten. Sie war Mensch, aber sie fühlte sich nicht so wie andere Menschen. Sie war anders, und manchmal in ihren Träumen hatte sie sich bei einem Flug erwischt, der sie in die Hölle führte.
    Justine war allein geblieben. Sie hatte sich keiner Bewegung angeschlossen. Auch weiterhin würde sie ihren Weg gehen, das stand für sie fest.
    Leder liebte sie ebenfalls. Aber es musste schwarz sein und hauteng anliegen. Einige Male strich sie mit ihren Händen über die zweite Haut hinweg. Sie massierte dabei ihre Brüste und fühlte unter dem dünnen Material ihre beiden Warzen, die sie ebenfalls drehte.
    Dann machte sie Schluss. Innerlich erregt. Als wäre ein Feuer dort angesprungen.
    Sehr schnell verließ Justine ihre Wohnung und lief dort hin, wo sich ein kleiner Schuppen befand. Da niemand etwas mit ihm anfangen konnte, hatte man ihn ihr überlassen, und dort hatte sie ihr Motorrad abgestellt. Es war eine kleine Maschine, die sie fahren durfte, und sie

Weitere Kostenlose Bücher