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137 - Die Rückkehr der Katzengöttin

137 - Die Rückkehr der Katzengöttin

Titel: 137 - Die Rückkehr der Katzengöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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deshalb müssen Sie ihm diese Frage stellen.«
    Der Industrielle nickte. »Das werde ich tun.«
    ***
    Der Schattengeier hielt mich nach wie vor fest in seinen Greifern. Wenn man in einem Flugzeug sitzt und auf London hinuntersieht, ist es ein unbeschreibliches Erlebnis.
    So wie ich zwischen Himmel und Erde zu hängen, war jedoch absolut kein Vergnügen. Jeden Augenblick konnten sich die Greifer öffnen…
    Die Straßenlampen sahen aus wie aufgefädelte Leuchtperlen, die kreuz und quer verliefen. Hatten die Schattengeier ein Ziel? Was erwartete mich dort?
    Wenn sie mit mir landeten, würde sich meine Situation wesentlich verschlechtern. Es hätte mir gelingen müssen, meinen außergewöhnlichen Entführern zu entkommen.
    Aber wie? Wenn es mir glückte, den Höllenvogel zu zwingen, mich loszulassen, war ich nicht gerettet, sondern verloren, denn ich konnte nicht fliegen.
    Aber schwimmen!
    Wie ein Blitzstrahl durchzuckte mich diese Idee, und ich traf meine Vorbereitung. Meine Hand glitt in die Hosentasche. Die Raubvögel kümmerten sich nicht darum.
    Meine Finger umschlossen das silberne Feuerzeug - meinen magischen Flammenwerfer. Wir näherten uns dem dunklen Band der Themse! Sobald wir über dem Fluß waren, würde ich den Geier, der mich trug, attackieren.
    Das weißmagische Feuer würde ihn zerstören, und mit mir würde es rasant abwärtsgehen - mittenhinein in die Themse!
    Aber das Timing mußte stimmen. Drückte ich zu früh auf den Knopf, landete ich auf hartem Beton, drückte ich zu spät drauf, passierte das gleiche.
    Vorsichtig zog ich das Silberfeuerzeug aus der Tasche und wartete mit Nerven, die bis zum Zerreißen angespannt waren.
    Jetzt bewegte der riesige Greifvögel die Flügel nicht mehr. Wir segelten völlig lautlos durch die Luft und verloren geringfügig an Höhe.
    Das begrüßte ich, denn ich hatte nicht die Absicht, die Acapulcospringer zu übertreffen.
    Vielleicht hätte ich mich zunächst in mein Schicksal fügen sollen, aber das widerstrebte mir. Ich lasse nicht gern mit mir einfach alles geschehen, diktîere Heber selbst und möchte den Ablauf der Dinge bestimmen.
    Dadurch würde ich zwar nicht erfahren, wohin mich die Schattengeier bringen sollten, aber gleichzeitig blieb mir auch das erspart, was irgend jemand am Ziel dieser ungewöhnlichen Flugreise für mich vorbereitet hatte.
    Die Themse lag wie ein Rollfeld zwischen den laternengesäumten Ufern. Ich führte im Geist den Countdown durch, und als ich bei Null angelangt war, stach von unten eine meterlange Feuerlohe nach oben. Sie traf den grauen Schattenvogel, und ich war neugierig, was für Folgen das haben würde.
    Das Tier zuckte zusammen und flatterte aufgeregt. Das weißmagische Feuer brannte sich in den grauen Körper und wandelte ihn in Rauch um.
    Ich wurde plötzlich nicht mehr gehalten.
    Der Wind zerriß den Rauchvogel, löste die dunklen Schwaden auf, während ich wie ein Stein in die Tiefe sauste. Wenn es in meiner Berechnung einen Fehler gab, konnte ich nicht einmal mehr ein Gebet sprechen.
    ***
    Die Tür des Operationssaals öffnete sich, und das Bett, in dem Robert Binckerhoff lag, wurde herausgefahren. Mildred eilte zu ihrem Vater, der blaß war und die Augen geschlossen hatte.
    »Ist er immer noch nicht bei Bewußtsein?« fragte das Mädchen besorgt. »Wo bringen Sie ihn hin?«
    »Auf die Intensivstation«, sagte der Arzt. »Dort bleibt er über Nacht.«
    »Ich bleibe bei ihm.«
    »Das hat wenig Sinn.«
    »Ich bin seine Tochter. Ich möchte, daß Sie mir ein Zimmer zur Verfügung stellen, das sich gleich neben seinem befindet. Ich bezahle dafür - von mir aus das Doppelte, aber ich fahre nicht nach Hause, ich möchte bei meinem Vater bleiben.«
    »Na schön«, sagte der Doktor. »Ich werde das Nötige veranlassen.«
    Cruv näherte sich dem Arzt wie ein geprügelter Hund. »Ich war es, der Mr. Binckerhoff…«
    Der Arzt nickte. »Ich weiß. Haben Sie ihn damit niedergeschlagen?« Er wies auf den schwarzen Ebenholzstock.
    »Ja«, antwortete der Gnom kleinlaut und überließ dem Doktor den Stock kurz.
    Der Mediziner wog den Stock in der Hand. »Ist ja fast eine Waffe.«
    »Der Stock ist eine Waffe«, bestätigte der Gnom. »Sie werden verstehen, daß es mich brennend interessiert, wie es um Mr. Binckerhoff steht.«
    »Nun, der Schlag auf den Hinterkopf hat bei dem Patienten einen traumatischen Schock ausgelöst. Manchmal kann ein solcher Schlag auch zu einer Embolie führen, aber das blieb Mr. Binckerhoff zum Glück

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