1371 - Projekt Septembermorgen
wieder richtig bewegen konnte. Gerade rechtzeitig, um dem Zugriff einer Gruppe von dünnen Robotern zu entgehen, die entlang dem Schirm herankamen. Zum Glück hatte der Deflektorschirm bisher keine Störungen gezeigt, so daß der Vario nach wie vor unsichtbar blieb.
Er verschwand durch ein Schott in das Innere der Steuerzentrale, wie er den Gebäudekomplex innerhalb des riesigen Areals bezeichnete. Es handelte sich um Gebäude in Gebäuden, und sie befanden sich gut vierzig Meter unter der eigentlichen Oberfläche des Planeten.
Der Roboter wartete, bis die Suchgruppe sich entfernt hatte. Danach setzte er seinen Weg fort. Anhand der Energieemissionen bereitete es ihm keine Probleme, den Weg zum Hauptspeicher zu finden. Er ging mit aller Vorsicht vor, dennoch bereitete es ihm Unbehagen, daß er keinem einzigen Hauri und keinen Robotern mehr begegnete. Wäre er seinem biologischplasmatischen Instinkt gefolgt, wäre er umgekehrt.
So aber trieben ihn die logischen Überlegungen seiner Positronik weiter.
Dennoch, der Gedanke, in eine Falle zu laufen, wurde immer stärker. Er führte dazu, daß der Vario von seinem bisherigen Weg abwich und einen Umweg machte. Zeit durfte in diesem Fall keine Rolle spielen. Über zwei Stunden war er auf diese Weise unterwegs, ehe er endlich in den kritischen Sektor vordrang.
Als er den Speicher vor sich hatte, waren die drei Stunden beinahe verstrichen. Der Vario prüfte alle Sicherheitssysteme der Anlage und schaltete sie nach und nach aus. Dann endlich hatte er freien Zutritt und machte sich im Schutz seines Deflektorfelds über den Speicher her.
Pünktlich nach drei Stunden schalteten Nikki Frickel und Gucky den Energiewandler ein. Nach dem ersten Betrieb des Geräts und der geringen Auswirkung auf den Schirm war Gucky teleportiert und hatte nach dem Vario gesucht. Er hatte ihn nicht gefunden, und so waren sie davon ausgegangen, daß er es geschafft hatte und sich innerhalb des Schirmes befand.
Nach drei Minuten desaktivierten sie den Wandler wieder. Sie warteten auf ein Signal oder sonst ein Zeichen, und Gucky machte sich auf den Weg, erneut nach dem Roboter zu suchen. Diesmal kehrte er ebenso ergebnislos zurück, und diesmal stimmte es die beiden nachdenklich. Sie warteten eine halbe Stunde, und als sich der Vario immer noch nicht meldete, schalteten sie den Energiewandler erneut ein.
Nikki unterbrach die Überbrückung und führte alle Energie in das Gerät. Der Wandler glühte grell auf, und das Knistern im Schirm nahm zu und wurde zu einem Brausen. Blitze zuckten auf, donnernde Entladungen zuckten durch die Halle und versengten die oberen Teile der Wände.
Dann bildete sich in dem unsichtbaren Schirm ein violetter Riß, der immer breiter wurde. „Jetzt!"
Gucky packte Nikki Frickel am Handgelenk. Er teleportierte auf Sicht. Sie gelangten auf die andere Seite des Schirmes und sahen, wie der Energiewandler explodierte und sich eine lodernde Woge gegen den Schirm warf, um diesen endgültig zu zerstören.
Der Ilt teleportierte erneut, und er orientierte sich in das Innere der Schaltstation. Sie kamen in einem Abstellraum an, und der SERUN des Mausbibers strahlte ein Signal an den Roboter ab. Es kam keine Antwort, nur ein verzerrtes Piepsen, das zwar eine Richtung wies, aber keinen Sinn ergab.
Die beiden ungleichen Wesen sahen sich an. Sie verstanden sich in dieser Situation ohne Worte und ohne daß Gucky in Nikkis Gedanken lesen mußte. Sie teleportierten dem Signal hinterher und materialisierten neben der Wand eines großen Saals. Das war die Zentrale der Steueranlage, das erkannten sie sofort. Und sie begriffen auch, was los war. „Feuer!" schrillte der Ilt und schloß seinen Helm. Der SERUN verstärkte den Schutzschirm und aktivierte die Waffensysteme. Übergangslos war im Zentrum des Hauri-Stützpunktes die Hölle los.
Eine knappe Viertelstunde benötigte der Vario, das Datensystem zu entschlüsseln und alle Kodes und Handikaps zu knacken. Dann hatte der Speicher ihn endgültig als autorisiert anerkannt, und der Roboter stellte seine ersten Testfragen. Er verschaffte sich so einen Überblick über den Inhalt und erleichterte sich damit das Vorgehen und die Systematik. Auf diese Weise gelangte er innerhalb weniger Sekunden in den Bereich dessen, was er wissen wollte.
Und was er erfuhr, das übertraf alles, was von Altan und Iruna auf Sringal IV in Erfahrung gebracht worden war. Er begriff, daß etwas vor sich ging, was gleichbedeutend mit dem Aus für Pinwheel und
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