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1372 - Im Strudel des Bösen

1372 - Im Strudel des Bösen

Titel: 1372 - Im Strudel des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Prinzip sind sie gleich geblieben, und sie würden uns auch heute verfolgen. Wenn unsere Gegner erfahren, dass es uns wieder gibt, werden Sie keinen Moment zögern und mit der Verfolgung beginnen.«
    »Das ist Unsinn. So etwas könnte sich die Kirche gar nicht mehr leisten.«
    »Sie unterschätzen ihre Macht, Bill. Nach außen hin würde sich nichts verändern, doch im Hintergrund würden sich Kräfte lösen, die wieder zur Jagd blasen. Deshalb müssen wir schon beim ersten Verdacht etwas unternehmen. Nicht ohne Grund heißt es: Wehret den Anfängen. Und Sie haben das Pech, leider zu früh hier erschienen zu sein. Es ist schade, denn Sie hätten einer der Unserigen werden können.«
    »Nein, nie.«
    »Deshalb müssen Sie auch sterben!«
    Sir Richard hatte die letzte Antwort leidenschaftslos gegeben. Da alle Männer Masken trugen, hatte Bill nicht erkennen können, was sich in ihren wahren Gesichtern tat. Sicherlich loderte das Verlangen in ihnen, einmal zustoßen zu können.
    Sir Richard reckte sich. Er blickte dabei mal nach rechts, dann wieder nach links. Kein anderer sprach. Eine erwartungsvolle Stille war eingetreten, und wenn Bill wollte, konnte er die Sekunden bis zum ersten Messerstich bestimmt zählen.
    Würde er direkt tödlich sein? Oder würde man ihn erst nur verletzen und auf eine mörderische Art und Weise quälen, bis ihm nichts anderes übrig blieb, als auf den letzten entscheidenden Stich zu warten, der ihm die Erlösung von den Qualen brachte?
    »Ihr seid bereit, Brüder?«
    Das allgemein gesprochene »Ja« klang wie die Zustimmung aus einem Mund.
    »Dann bin ich zufrieden!«
    Bill war ein Mensch mit allen Gefühlen, die jeder normale Mensch hat. In den letzten Minuten war er durch die Erklärungen des Gelehrten stark abgelenkt gewesen, nun aber lenkte ihn nichts mehr ab, und er wusste jetzt, dass es um ihn ging, um ihn allein. Um sein Dasein, das ausgelöscht werden sollte.
    Dieses Wissen war der Beschleuniger für das Gefühl der Angst.
    Man konnte sie nicht nur als schlichte Angst vor der Dunkelheit oder vor einem bewaffneten Menschen bezeichnen, nein, was da in dem Reporter hochstieg, war die tiefe Todesangst, die für einen wahnsinnigen Schweißausbruch sorgte, gegen den er sich nicht wehren konnte. Es war die Angst, die ihn zittern ließ, die alles in seinem Inneren zusammenpresste und auch dafür sorgte, dass sich seine Sinne veränderten.
    Als Sir Richard eine Frage stellte, die Frage überhaupt, da kam es Bill vor als stünde der Mann auf der anderen Seite des Gitters. So weit von ihm entfernt.
    »Wer will den ersten Stich führen?«
    »Ich!«
    »Sehr gut, Silvio. Bitte, wir lassen dir den Vortritt. Aber du weißt, dass wir ihn noch nicht töten.«
    »Ich habe verstanden!«
    Silvio trat vor. Zum ersten Mal hatte die Maske für Bill eine Identität bekommen, aber er konnte damit nicht viel anfangen. Es würde der Anfang vom Ende sein.
    Silvio trat sehr dicht an den runden Altar heran. Er hob beide Arme. Seine Hände umschlossen den Griff des Dolches mit der goldenen Klinge. Bill versuchte seine Augen offen zu lassen. Er wollte sehen, wo ihn das Messer zuerst treffen würde, aber Silvio hatte sich noch nicht entschieden. Er schwenkte die Klinge über Bills Körper hin und her und erhöhte somit die Angst des Reporters.
    Unter der Maske erklang ein zischendes Geräusch und kurz danach eine Stimme.
    »Ich will mich ja nicht aufdrängen, aber eigentlich gehört der erste Stich mir.«
    Nein, das war nicht Silvio gewesen, der da gesprochen hatte. Das war sogar Bill in seiner tiefen Angst aufgefallen.
    Aber die Stimme kannte er.
    Sie gehörte Tilo!
    ***
    Es war dem Agenten der Weißen Macht gelungen, das obere Ende der Treppe zu erreichen und auch so lautlos die ersten Stufen hinabzugehen, dass er den Maskierten nicht aufgefallen war.
    Erst als er auf der drittletzten Stufe stand, hatte er sich gemeldet, und diese Tatsache schlug ein wie eine Bombe. Selbst Silvio, der hatte zustoßen wollen, vergaß sein Vorhaben und drehte sich um.
    Tilo stand auf der Stufe wie sein eigenes Denkmal. Er bewegte sich nicht vom Fleck. Er schaute stur nach vorn, aber jeder sah, dass er sich mit seiner Pumpgun bewaffnet hatte, und diese Tatsache brachte die Mitglieder der Bruderschaft durcheinander.
    Jeder von ihnen kannte Tilo. Sie alle wussten, zu wem er gehörte.
    Umso überraschender musste es für sie sein, dass er plötzlich bei ihnen erschien und so offen eine Waffe trug, als wollte er damit auch töten. Durch

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