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1376 - Die Werber des Hexameron

Titel: 1376 - Die Werber des Hexameron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dieses katzenhaften Volkes ein silbriger Streif über den Schädel lief, befand sich in Nai-Lengs Fall nur eine von Haarverlust gelichtete Schneise. „Hört ihr?" fragte Nai-Leng unsicher, als das Schweigen zu lang dauerte. „Ich will euch nicht angreifen, sondern wirklich nur ein Gespräch führen."
    „Du bist doch der, der mich einen nutzlosen Zwerg genannt hat!" Beodu wirkte so angriffslustig, wie Rhodan ihn selten gesehen hatte. „Ganz ruhig, mein Lieber", beschwichtigte Rhodan, „vielleicht will er sich entschuldigen."
    „Das hatte ich eigentlich nicht vor. Schließlich hat dein Freund mich verprügelt."
    Beodu pfiff eine unverständliche Erwiderung. „Laß uns zur Sache kommen." Rhodan achtete auf Anzeigen des Pikosyns, stellte allerdings kein Zeichen von Abhörtätigkeit fest. „Wie hast du dir Zutritt verschafft, und vor allem: Was willst du von uns?"
    Nai-Leng verzog geringschätzig die Miene. „Am haurischen Durchschnitt gemessen, sind die Hauri auf Eperst besserer Ausschuß. Der Hausmeister ließ sich bestechen. Nirgendwo außer hier würde ich so etwas versuchen - wenn man an den Falschen gerät, kann es leicht das Leben kosten."
    „Du hast also einiges riskiert und sogar finanziellen Aufwand getrieben, Nai-Leng. Deshalb wirst du uns kaum an die Hauri verraten, oder?"
    „Nein ... Der Attavenno hat ja deutlich gemacht, wie wenig er von den Lehren des Hexameron hält. Ich teile diese Auffassung und bin ständig auf der Suche nach Gleichgesinnten. Aber ich warne euch: Solltet ihr auf die Idee kommen, eurerseits mich verraten zu wollen, bereut ihr es bitter. Ich bin keineswegs allein.
    Andere von meiner Art wissen, wo ich bin. Wenn ich nicht wieder auftauche, überlebt ihr keine drei Tage."
    Rhodan lächelte unwillkürlich. „Nur ruhig, Nai-Leng. Wir denken nicht an Verrat. Gehen wir davon aus, daß tatsächlich jeder von uns ein Gegner dieser Sechs-Tage-Ideologie ist, wobei beide Teile das gleiche Risiko tragen. Wie nützen wir einander am besten?"
    „Ganz einfach", antwortete der alte Kartanin rasch. „In dieser Stadt ist nur eines gefragt, Informationen nämlich. Ich bin ähnlich im Bilde wie die Info-Händler. Die Hauri haben an mir einen Narren gefressen, scheint es. Obwohl ich schon mehrfach durch die Prüfungen gefallen bin, haben sie mich doch nicht aus dem Ushallu-System gewiesen. Sie lassen mir immer einen neuen Anlauf, als ob es ihnen Spaß macht, mein Versagen zu beobachten."
    „Du versagst absichtlich?" vermutete Beodu. Das kleine Wesen hatte endlich seine Vorbehalte abgelegt. „So ist es! Alle Anhänger des Hexameron sind meine Feinde - aber solange ich nicht weiß, wo ich ansetzen muß, kann ich ihnen nicht schaden."
    Rhodan begriff, daß Nai-Leng in der Vergangenheit schwer mit der Lehre der Sechs Tage in Konflikt gekommen war. Er hätte ihn ausfragen können, doch was brachte es, in alten Wunden ihres Gegenübers zu rühren? Nein, Rhodan entschied sich für anderes Vorgehen. Er wollte rückhaltlos offen mit dem Kartanin reden. „Ich weiß nicht, ob ausgerechnet wir den Anhaltspunkt liefern können. Am besten, du hörst dir eine lange Geschichte an. Dann kannst du selbst entscheiden." Und Rhodan berichtete von dem Tag an, da er sich in Tarkan wiedergefunden hatte, vom ersten Kontakt mit den Hauri auf Bentang, von seinem Zusammentreffen mit den Kartanin, von Vennok, Benguel und Juatafu-Robotern. „Du siehst", schloß er, „daß ich imstande bin, in all dem Geschehen eine Rolle zu spielen. Ich könnte noch einen Helfer brauchen. Natürlich stecken unterschiedliche Motive dahinter, aber gegen das Hexameron arbeiten wir alle drei."
    Dabei galten seine Blicke sowohl dem alten Kartanin als auch Beodu. Rhodan hatte ein gutes Gefühl, sie waren vereint stärker als allein.
    Nai-Leng überlegte lange. Endlich aber entschied er: „Du hast recht, Perry Rhodan. Ich gebe dir Auskunft über alles, was ich weiß. Hast du trotz allem irgendeine Gegenleistung? Die Macht der Gewohnheit, verstehst du?"
    Rhodan lächelte. „Du sollst deine Gegenleistung haben, Nai-Leng. Morgen werden wir uns zusammensetzen, und ich vermittle dir genügend technische Kenntnisse, daß du den Hauri in der Prüfung etwas vormachst."
    „Darauf können wir uns einigen!" rief der Kartanin impulsiv. „Auf gute Zusammenarbeit!"
     
    *
     
    Am nächsten Morgen lauerte Vakk ihnen auf. Einen besseren Ausdruck für die Art und Weise, wie der Hauri über sie herfiel, fand Rhodan nicht. „Es ist jetzt zu Ende mit meiner

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