1379 - Attacke der Vogelmonster
vernichtet, aber so weit wird es nicht kommen, denn ich bin mit Mandragoro bisher immer zurechtgekommen. Es ist ein ungewöhnliches Verhältnis zwischen uns. Ich könnte auch sagen, dass es gar keines gibt. Aber wir beide haben gelernt, uns zu respektieren, wobei er weiß, dass ich seine Methoden oft nicht billige, aber da haben wir uns arrangiert, solange ich nicht als Zeuge mitbekomme, wie er andere Menschen vernichtet.«
»Hm!«, machte sie und schaute mich skeptisch an. »Ich kenne dich lange, ich kenne dich gut oder glaube zumindest, dich gut zu kennen, aber manchmal bist du mir ein Rätsel. Trotzdem gebe ich gern zu, dass deine Erfahrungen größer sind als meine.« Sie küsste mich auf die linke Wange. »Deshalb viel Glück.«
»Danke. Und gib gut Acht.«
»Darauf kannst du dich verlassen. Meine fliegenden Freunde behalte ich immer im Auge…«
Suko nickte mir nur zu, wobei er kurz lächelte.
Dann ging ich zu Joschi und war wirklich gespannt auf meinen alten Freund Mandragoro…
***
Die kleine Erhebung lag zwar nicht weit entfernt, aber der Weg zog sich schon noch hin. Unsere Füße schleiften durch das üppige Gras, das hier wie ein Teppich wuchs.
Ich hatte damit gerechnet, dass der Schäfer mit mir reden würde.
Genau das tat er nicht. Er erwähnte auch nicht die Zerstörung des Nachwuchses, was ihn eigentlich hätte bedrückten müssen, aber nichts dergleichen geschah.
Mit seinen raumgreifenden Schritten näherte er sich dem Ziel und ich hatte etwas Mühe, an seiner Seite zu bleiben. Da ich mich in der Nähe des Mannes befand, nahm ich auch seinen Geruch wahr. Er setzte sich aus einer Mischung aus Schweiß und alten Blättern oder feuchtem Gras zusammen. An den Füßen trug er Latschen, aus denen vorn die nackten Zehen hervorschauten.
Ich schielte zum Himmel. Dort flogen die Flugmonster noch immer wie Wächter in einer Höhe. Als Joschi meine Blicke bemerkte, sagte er nur: »Sie haben Hunger.«
»Kann ich mir denken. So viel frisches Fleisch so nah. Aber wir sind unverdaulich.«
Ich wartete auf eine Antwort, die er mir leider nicht gab. Er blieb in der nächsten Zeit still, bis wir die Kuppe erreichten und darauf stehen blieben.
Es war wirklich nur eine kleine Erhöhung, aber der Blick war gut.
Die Hütte war perfekt zu erkennen, meine beiden Freunde ebenfalls, die weiterhin davor standen und auch die Flugmonster über mir, die auf mich noch bedrohlicher wirkten.
Wir waren ja gekommen, um Mandragoro zu sehen. Da konnte ich mich anstrengen wie ich wollte, den Umwelt-Dämon bekam ich nicht zu Gesicht, und deshalb war meine Frage legitim.
»Wo steckt denn unser gemeinsamer Freund?«
Die Augen des Schäfers waren kugelrund geworden. »Er ist hier!«, sagte er leise.
Ich breitete die Arme aus. »Ich sehe nur Gras und einige…«
Joschis rechter Zeigefinger deutete zu Boden. »Unter dir. In der Erde hält er sich versteckt.«
Sollte ich ihm glauben?
Ich entschied mich dafür, es zu tun. Welchen Grund hätte er sonst haben sollen, mich auf diesen Hügel zu führen? Oder wollte er mich nur weg von meinen Freunden haben?
»Dann würde es mich interessieren, ob er nicht irgendwann mal aus seinem Versteck kommt?«
»Er wird es tun. Aber zuvor muss ich noch etwas erledigen, da es wichtig für mich ist.«
»Und was?«
»Du wirst es erleben«, erklärte er geheimnisvoll.
Da hatte er mich wirklich neugierig gemacht. Ich wollte noch nachfragen, aber mit einer schnellen Bewegung drehte er sich zur Seite und ließ mich auf seinen Rücken schauen.
Möglicherweise hätte ich es verhindern können, wenn ich sein Gesicht gesehen hätte. Das war leider nicht möglich. So sah ich nicht, dass er seinen Mund öffnete, aber ich hörte den schrillen Pfiff, den er ausstieß.
Es war ein Signal.
Nicht für Mandragoro, sondern für die verdammten Vogelmonster. Sie starteten, als hätten sie nur auf dieses Zeichen gewartet, und neben mir fing Joschi an zu tanzen und klatschte in die Hände.
»Hunger!«, rief er, »sie haben Hunger…«
***
»Es gefällt mir nicht!«, sagte Karina. »Nein, es gefällt mir ganz und gar nicht.«
»Dass John mit ihm geht?«
»Davon mal ganz abgesehen, Suko, gefällt es mir nicht, dass wir auseinander gerissen werden. Ich traue dem verdammten Schäfer einfach nicht. Und ich will nicht so vertrauensselig sein wie ein Schaf, das letztendlich auch zu einer Beute der Vogelmonster wird.«
Suko dachte da etwas anders. »Joschi muss mitspielen. Er wird sein Gesicht nicht verlieren
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