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1381 - Romanze in Psi

Titel: 1381 - Romanze in Psi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Materiewippe überspielt und an Ge-Liang-P'uo weitergegeben hatte. Und das war unwahrscheinlich.
    Arnd-Kel hatte erklärt, daß es so gut wie unmöglich war, den Raub im nachhinein zu entdecken. „Ich habe es!" verkündete sie triumphierend, als sie die kleine Kommandozentrale der HARMONIE betrat. „Jetzt müssen wir nur noch einen Weg finden, von Jezetu wegzukommen und den Galaktikern diese Daten zu bringen."
    „Wir werden warten, bis hier auf Jezetu alles vorbei ist", sang Salaam Siin begeistert. „Ich bin sicher, daß man uns nach Eperum schicken wird - Gotan mor Bralk ist jedenfalls dieser Meinung. Wenn wir erst einmal aus der Nähe von Paghal hinaus sind, werden wir den Kurs ändern. Ge-Liang, du sagtest, daß es in der Höhe des Planeten Zerenghaa eine Lücke in der Abwehr der Hauri gebe. Dort werden wir versuchen, uns aus dem Ushallu-System hinauszustehlen."
    Sie sahen sich an und fühlten sich schon um vieles wohler. Sie hatten einen Plan, der erfolgversprechend war, und sie würden nicht mit leeren Händen zurückkehren. Mehr konnten sie sich unter den gegebenen Umständen nicht wünschen.
    Nur Geiiang-P'uo machte sich Gedanken um Arnd-Kel, den sie ohne Abschied verlassen mußte, denn es würde sich kaum eine Gelegenheit ergeben, ihn noch einmal zu treffen, bevor die Hauri ihn und alle anderen nach Paghal brachten.
    Aber sie würden sich wiedersehen - später, wenn alles vorbei war. Das hatten sie sich versprochen.
    Ich muß nur fest genug daran glauben, dachte Ge-Liang. Dann wird alles gut werden.
    Aber tief in ihrem Bewußtsein hielt sich beharrlich die Angst, daß es ganz anders kommen werde.
     
    *
     
    Der kurze Tag von Jezetu neigte sich seinem Ende entgegen, als Gotan mor Bralk seinen Stellvertreter aufsuchte. Das war ein relativ ungewohnter Vorgang, denn normalerweise war es umgekehrt, und wenn Gotan mor Bralk den Kartanin sprechen wollte, rief er ihn zu sich.
    Aber der Hauri fühlte sich unsicherer als je zuvor in seinem Leben, und aus dieser Unsicherheit heraus stieß er die Tür zu Arnd-Kels Büro auf und schaute hinein.
    Der Kartanin schien gerade erst angekommen zu sein, denn er hängte einen Regenumhang an einen Haken und sah sich dabei erstaunt um. Gotan mor Bralk zuckte innerlich zusammen.
    Er mochte den Kartanin nicht, und er begriff nicht, warum man Arnd-Kel zu seinem Stellvertreter gemacht hatte.
    Gotan mor Bralk war ohnehin der Ansicht, daß man bei diesem Unternehmen zu viele Andersartige beschäftigte. Selbst wenn es sich um Wesen handelte, die sich - mehr oder weniger freiwillig - zum einzig richtigen Glauben bekannten, stellten sie in Gotan mor Bralks Augen einen Risikofaktor dar. Die meisten von ihnen waren zu emotionell. Sie ließen die nötige Gründlichkeit vermissen, arbeiteten ungenau, waren unpünktlich, verschwendeten Zeit mit langen Diskussionen, anstatt ihre Anweisungen zu befolgen.
    Vor allem aber stellten sie zu viele Forderungen.
    Sie waren nicht bereit, sich mit einfacher, guter haurischer Nahrung zu begnügen, sondern äußerten die absonderlichsten Extrawünsche - und setzten sie auch durch. Außerdem brauchten sie Zerstreuungen, lange Ruhezeiten, Erholungspausen. Haurische Arbeitskräfte waren viel genügsamer und obendrein daran gewöhnt, strikte Disziplin zu wahren.
    Andererseits hatte sich Arnd-Kel niemals etwas zuschulden kommen lassen, und er war fleißiger und eifriger bei der Sache als so mancher Hauri.
    Trotzdem - Gotan mor Bralk konnte ihn nicht leiden.
    Natürlich mußte er das geheimhalten. Erstens gehörte es sich für einen Hauri nicht, sich bei einem so wichtigen Unternehmen wie diesem hier von Gefühlen beeinflussen zu lassen, und zweitens hatte er Befehle zu befolgen. Wenn es übergeordneten Hauri als richtig erschien, ihm einen Kartanin zur Seite zu stellen, dann mußte er sich damit abfinden und das Beste daraus machen.
    Gotan mor Bralk konnte übrigens nicht nur seinen Stellvertreter nur unter Aufbietung der für einen Hauri typischen Selbstdisziplin ertragen, sondern er hegte eine tiefe, instinktive Abneigung gegen die Kartanin an sich. Er hielt sie für unehrlich und hinterhältig. Er konnte sich nie so recht vorstellen, daß ein Kartanin imstande sein sollte, die Gesetze des Hexameron zu begreifen und zu akzeptieren. Im Grunde seines Herzens hielt er alle Kartanin, die zu dem einzig wahren Glauben übergelaufen waren, für Heuchler - und für potentielle Verräter. Er glaubte, daß sie auf den leisesten Anlaß hin zum Gegner überlaufen

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