1395 - Kampfkommando Ragnarök
stillgelegt worden, so daß die erfahrene Spezialistin ein neues Betätigungsfeld brauchte.
Für die VALLARTA und den Auftrag des Kampfkommandos Ragnarök war sie eine ideale Person, denn Hypersensoriker gab es nicht gerade in großer Zahl. Auch wenn ihr Spezialgebiet weitgehend technischer Natur war, so erforderte es doch ein hohes Einfühlungsvermögen und ein großes Verständnis für Hyperimpulse. Ihre Deutung war ein schwieriges Unterfangen.
Deighton hoffte auf die Fähigkeiten der Terranerin nicht minder als auf die der acht Nakken, wenn es um das Aufspüren der stabilisierten Strukturverdrängung der Hauri ging.
Jetzt brauchte der Gefühlsmechaniker Alexandra Alexoudis nur als Gesprächspartner. Er kam sich dabei ein wenig fremd vor, denn normalerweise war er es, der das Gefühlsleben anderer prüfte und analysierte.
Deighton bot Alexandra Alexoudis einen Platz und ein Erfrischungsgetränk an. Die Frau blickte dem Gefühlsmechaniker in die Augen und erkannte auf Anhieb, daß ihn etwas bedrückte. „Ich sehe", sagte sie mit ihrer dunklen und warmen Stimme, „daß dich etwas beschäftigt. Hat es etwas mit dem Auftrag Ragnarök zu tun?"
„Wahrscheinlich nicht, Alex." Galbraith Deighton atmete auf, als er erkannte, daß ihm die Frau bei seinem Problem entgegenkam. „Aber das weiß ich nicht. Ich habe einfach jemanden gesucht, mit dem ich sprechen kann."
„Und du hast mich dem LPV vorgezogen?" Alexandra Alexoudis lächelte leicht. „Das ehrt mich. Worum handelt es sich, Gal?"
„Seit zwei Tagen spuken unklare Gedanken durch meinen Kopf. Sie entstehen in mir. Ich vernehme die Gedanken fast pausenlos, aber ich kann nur ganz selten ein klares Wort erhaschen. Es ist, als ob mir jemand etwas in einer fremden Sprache mitteilen will."
„Etwa psionische Beeinflussung?" dachte die Hypersensorikerin laut. „Vielleicht."
„Welche Worte verstehst du?"
„Da ist ein Name. Er lautet Hirdal. Ich kenne kein Wesen namens Hirdal. Auch die Syntroniken können damit nichts anfangen. Und dann glaube ich Begriffe wie Ebene der Wirklichkeit, Gefühle und Zukunft verstanden zu haben."
„Was soll das bedeuten?" Die Frage Alexandras war an sie selbst gerichtet. „Will dich jemand aus der Ferne beeinflussen? Wer?"
„Ich habe keine Ahnung, Alex", gab Galbraith Deighton zu. „Ich könnte in meinem Labor eine Vermessung deiner Bewußtseinsaura vornehmen", schlug die Frau vor. „Eigentlich ist das eine Aufgabe der Medizinmänner, aber wenn du mich um Hilfe bittest, will ich alle meine Möglichkeiten ausschöpfen. Ich könnte vielleicht feststellen, ob irgendwelche fremden Hyperkomponenten vorhanden sind."
„Gehen wir", erklärte der Gefühlsmechaniker spontan. „Ich habe mich bereits in der Medostation durchchecken lassen. Dort hat man nichts gefunden. Ich bin kerngesund, was bei meinem Zellaktivator eigentlich auch kein Wunder ist. Ich spüre auch keine direkte Beeinflussung."
Sie verließen die Privatkabine. Zehn Minuten später hatte Alexandra Alexoudis ihre Geräte aufgebaut. Sie arbeitete schweigend fast eine halbe Stunde, dann ließ sie die Sensoren von einem Laborroboter wieder abbauen. „Es folgt die Auswertung", erklärte sie. „Komm her! Sieh dir selbst an, was meine Laborsyntronik ausspuckt."
Der Mann folgte ihr zum Auswertepult, wo drei Bildschirme aufflammten. „Der linke Schirm zeigt alle Meßkurven", erläuterte die Hypersensorikerin. „Es werden nur Komponenten dargestellt, die hyperenergetische Impulse enthalten. Der mittlere Schirm liefert die Analysewerte, und der rechte zeigt nur Abweichungen von der Norm auf."
Galbraith Deighton sah sich die Meßkurven an, las die Erklärungen und warf zwischendurch immer wieder einen Blick auf den rechten Bildschirm. Hier rührte sich aber noch nichts. „Schwache psionische Fähigkeiten", kommentierte die Hypersensorikerin eine grüne Wellenkurve. „Du bist ein Halbmutant mit der latenten Fähigkeit, Gefühle mit psionischem Gespür zu erfassen. Die Kurven sind völlig normal. Der Vergleich mit deinen gespeicherten persönlichen Werten beweist das. Ich habe mir diese Daten aus dem LPV geholt."
Kurz bevor die Auswertung abgeschlossen war, flammte auf dem rechten Bildschirm ein kurzer Strich auf.
Schräg zu diesem folgten zwei weitere Striche und dann für einen Sekundenbruchteil ein verzerrter Kreis. „Was ist das?" wollte der Gefühlsmechaniker wissen. „Vermutlich eine Störung", antwortete die Frau, „denn die Syntronik hat diese Erscheinung
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