14 - Unheimliche Schwestern
Buffy. »Wie geht’s dir? Mir fehlt dein Lorbeerkranz.«
»Ja,
na ja«, stotterte Allison. Verlegen ließ sie sich auf den leeren Stuhl neben
Xander fallen, legte ihre Ellenbogen auf den Tisch und spielte mit einer übrig
gebliebenen Apfelscheibe auf dem Gemeinschaftstablett. Es war offensichtlich,
dass ihr mehr auf der Seele lag als nur ein kleines Nachmittagsschwätzchen.
Allison gehörte nicht zu Buffys Freundeskreis, aber ihre Körpersprache
signalisierte eindeutig, dass sie sich mit den anderen gut stellen wollte.
Ihr
lag etwas auf dem Herzen.
»Was
willst du?« Das war mal wieder typisch für Xander. Die Gabe, in den richtigen
Augenblicken Sensibilität zu zeigen, war ihm einfach nicht gegeben.
»Eigentlich«,
antwortete Allison, »hatte ich gehofft, ihr Leute könntet mir bei einer Sache
helfen.«
»Bei
was denn?«, erkundigte sich Willow.
»Wie
würdet ihr mich beschreiben?«, fragte Allison.
»Was
meinst du mit beschreiben?«, fragte Buffy vorsichtig zurück.
»Wenn
ihr mich jemandem beschreiben wolltet, was würdet ihr dann sagen?«
»Warum,
willst du ein Verbrechen begehen?«, witzelte Xander. »Willst du schon mal
vorarbeiten und dem Polizeizeichner so ’ne Menge Zeit ersparen?«
»Kommt
schon«, stöhnte Allison und rollte mit ihren Augen.
»Okay«,
fing Willow an. »Du hast braunes Haar, braune Augen, keine Sommersprossen. Äh…«
»Würdet
ihr sagen, dass ich hübsch bin?«
Buffy
öffnete ihren Mund, nur um ihn sofort wieder zuschnappen zu lassen. Dieses Gespräch
konnte ebenso schnell gefährlich werden wie ein nächtlicher Spaziergang über
den Friedhof von Sunnydale. Und sie wollte Allisons Gefühle nicht verletzen.
»Ah, na ja, Schönheit liegt im Auge des Betrachters«, bot sie an.
»Das
war die Ästhetik-Vorlesung für Anfänger von Buffy Summers«, warf Xander ein.
»Nein,
wirklich«, beharrte Allison. »Würdet ihr sagen, dass ich hübsch bin?«
Willow,
Xander und Buffy sahen sie lange an. Schließlich holte Willow tief Luft und
sagte: »Na ja, klar doch, Allison…«
»Aber
ich bin nicht hübsch«, stellte Allison fest. »Ihr würdet nicht sagen, dass ich
hübsch bin, ihr würdet sagen, dass ich…«
»Groß
bin?«, setzte Buffy den Satz fort.
»Ganz
genau!«, bestätigte Allison. »Groß. Und wie würdet ihr die meisten
erfolgreichen Basketball-Spieler beschreiben?«
»Groß!«,
rief Xander so enthusiastisch aus, als hätte er gerade die
Millionen-Dollar-Frage richtig beantwortet.
»Eben«,
nickte Allison. »Versteht ihr?«
»Nicht
wirklich«, gab Buffy zu.
»Tut
ihr doch«, insistierte Allison. »Ich will meinem Dad zeigen, dass ich nicht sein Sklave bin. Ich will ihm beweisen, dass ich
mindestens so viel drauf habe wie mein Bruder. Dass ich ein Leben habe und es
leben sollte!«
»Es wie leben sollte?«, hakte Buffy nach.
»Ich
will Brian Andrews’ Stelle im Basketball-Team übernehmen!«
Buffy,
Willow und Xander antworteten wie aus einem Munde: »Du machst wohl ’nen Witz,
oder?«
»Warum
sollte ich?« Allison ergriff Buffys Arm.
»Oh,
ich weiß nicht«, antwortete Buffy, während sie sich so höflich wie möglich aus
Allisons Griff befreite. »Vielleicht weil du ein Mädchen bist und Brian Andrews
in einer Jungen-Mannschaft spielte?«
Allison
schüttelte ihren Kopf. »Aber versteht ihr denn nicht? Darum geht’s doch. Wer
hat bloß diese Regeln über Mädchen-Mannschaften und Jungen-Mannschaften
erfunden? Männer natürlich, wer sonst. Das lasse ich mir nicht bieten! Es wird
Zeit, dass wir, die wir auf der Sunnydale High das weibliche Geschlecht
repräsentieren, unseren Mund aufmachen und uns weigern, weiterhin von diesen
Regeln unterdrückt zu werden!«
»Ich
habe mich nie einer Mann-Frau-Regel unterwerfen müssen«, warf Willow vorsichtig
ein. »Wenigstens glaube ich das.«
»Du
kommst da ein paar Jahre zu spät, Allison«, legte Xander weniger vorsichtig
los. »Frauen haben jetzt die Hosen an. Schau dir bloß mal Xena an. Okay, die
trägt zwar keine Hosen, ist aber vollkommen egal, denn wenn ihr ein Mann blöd
kommt, schickt sie ihn einfach ins Reich der Träume. Oder denk mal an…«, aber
er unterbrach seinen Redeschwall, als er merkte, wie Buffy ihm einen dieser
Was-laberst-du-da-eigentlich-Blicke zuwarf.
Allison
hörte ihm gar nicht zu. »Zwei neue Mädchen haben mir von zusammengelegten
Mannschaften erzählt und dass dieser Trend an unserer Schule total verpennt
wird. So bin ich auf den Gedanken gekommen, warum soll ich eigentlich nicht in
einer
Weitere Kostenlose Bücher