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Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition)

Titel: Der fünfte Attentäter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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PROLOG

    Washington D. C.
    Einige Bestattungen werfen Fragen auf. Andere liefern Antworten. Diese hier steckte voller Geheimnisse.
    Die Beisetzung war für neun Uhr morgens angesetzt, aber der Beginn verzögerte sich. Der Grund war offensichtlich.
    In den dicht besetzten Bänken drängten sich zweihundert Trauernde und bemühten sich, unbeteiligt zu wirken. Dennoch warfen sie ständig Blicke in den hinteren Teil der Kirche.
    Sie sahen sich nicht nach dem Sarg um. Dr. Stewart Palmiottis dunkler Holzsarg war bereits von den Totengräbern nach vorn gerollt worden, neben die Kanzel. Ebenso wenig galt ihre Neugier Palmiottis Familie.  Seine Exfrau, die ihm so viel Kummer bereitet, und seine Freundin Lydia, die ihm so viel Freude beschert hatte, saßen beide in der vordersten Bank, allerdings auf unterschiedlichen Seiten. Verwandte, Freunde und Mitarbeiter füllten die anderen Reihen. Es war eine typische Trauerfeier.
    Nicht typisch war allerdings der Metalldetektor, den jeder Trauergast passieren musste, bevor er die Kirche betreten durfte.
    Das hier war Washington. Jeder wusste, was das bedeutete.
    Dann kam Er . Der einzige Er , der wirklich zählte.
    Der Präsident der Vereinigten Staaten.
    Natürlich wartete der Secret Service, bis alle auf ihren Plätzen saßen. Dann schlossen sich ohne jegliche Vorwarnung die Kirchentüren, die dann im nächsten Moment wieder geöffnet wurden.
    »Ihre Rede, Sir«, flüsterte einer der Adjutanten und hielt ihm die Mappe mit der Trauerrede hin.
    Der Präsident riss sie dem Mann aus der Hand, verärgert darüber, dass die Trauergäste den Adjutanten gesehen hatten, und machte einen Schritt vor, während sich die Köpfe sämtlicher Anwesenden zuihm umdrehten. Wenn er einen Raum betrat, wurde für gewöhnlich »Hail to the Chief« gespielt. Heute jedoch blieb es ruhig.
    Präsident Orson Wallace biss die Zähne zusammen und hielt den Blick seiner berühmten grauen Augen starr geradeaus gerichtet, während er alleine durch den Hauptgang schritt, als wäre er bei einer Hochzeit.
    Er war daran gewöhnt, angestarrt zu werden. Das gehörte zu seinem Job. Aber als er durch diesen Mittelgang schritt, war selbst der mächtigste Mann der Welt nicht darauf vorbereitet, dass ihm plötzlich das Atmen schwerfiel. Die Realität dieses Augenblicks lastete wie Blei auf seiner Brust. Denn dies hier war die Beerdigung seines besten Freundes.
    Es ist eine Sache, wenn man von Fremden angestarrt wird. In diesem Kirchenschiff jedoch drängten sich Familienangehörige und Freunde, Menschen, die den Präsidenten beim Vornamen nannten.
    Palmiotti und Wallace waren in Ohio aufgewachsen und von der Grundschule an immer zusammen gewesen, hatten gemeinsam die Highschool und das College der Universität von Michigan besucht. Als Wallace zum Gouverneur gewählt wurde, folgte Palmiotti ihm. Sie waren auch in jener Nacht zusammen, von der sie seit damals niemals mehr gesprochen hatten. Als Wallace ins Weiße Haus einzog, erwähnte jemand, dass George H. W. Bush nach seiner Wahl zum Präsidenten einen sehr guten Freund zum Arzt im Weißen Haus ernannt hatte. Ihm war klar gewesen, dass es manchmal die beste Medizin war, einfach nur jemanden zu haben, mit dem man reden konnte. Vor allem, wenn es jemand war, der einen sehr gut kannte. Jemand, der alle Geheimnisse kannte.
    Das gefiel dem Präsidenten. Am Tag von Wallaces Vereidigung wurde Dr. Stewart Palmiotti zum Chef der medizinischen Abteilung des Weißen Hauses ernannt und bekam ein Büro zugewiesen, das direkt an den Westflügel grenzte.
    »Alles, was Sie für ihn getan haben … Sie wissen, dass er Sie geliebt hat«, flüsterte Palmiottis Freundin Lydia, als der Präsident endlich die erste Reihe erreichte. Ihre Stimme … ihr Körper … Alles an ihr zitterte, als sie aufstand und Wallace umarmte.
    Der Präsident erwiderte ihre Umarmung schweigend und gingdann langsam zum Ende der vordersten Reihe. Dabei tat er so, als hätte er ihren Geschichtslehrer aus der zwölften Klasse nicht in der Menge gesehen.
    Aber was den Präsidenten schmerzte, war nicht der Umstand, alte Freunde zu sehen. Sondern das Wissen, dass er für all dies verantwortlich war.
    Gewiss, er hatte nicht selbst abgedrückt. Aber immerhin war er es gewesen, der Palmiotti auf die Jagd nach dem Archivar geschickt hatte: Beecher.
    Und eben dieser Beecher hatte herausgefunden, was der Präsident und Palmiotti vor sechsundzwanzig Jahren in jener schlimmsten Nacht ihres Lebens, damals auf dem College,

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