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140 - Die Loge des Gehenkten

140 - Die Loge des Gehenkten

Titel: 140 - Die Loge des Gehenkten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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haben viele schon dich angewinselt, es nicht zu tun. Vielleicht waren sogar einige dabei, die bis zuletzt ihre Unschuld beteuerten, und wer weiß, vielleicht war der eine oder andere tatsächlich unschuldig, aber das bewegte dich nicht. Du hast ihnen die Schlinge um den Hals gelegt und sie aufgehängt, weil man dich dafür bezahlte. Weißt du was, Henker? Du stehst sogar noch ein paar Stufen unter mir.«
    »Gott möge mir vergeben«, sagte der Mann wie immer und schob den dicken Knoten seitlich an Nero Quaters Hals.
    Der Delinquent lachte rauh. »Mag sein, daß dir der Herr vergibt, ich aber gewiß nicht.«
    Der Henker trat zurück.
    »Du knüpfst den Teufel auf, das wird sich rächen!« rief Nero Quater. »Die Hölle wird euch grausam bestrafen!« rief er mit erhobener Stimme, »Ihr könnt mich nicht töten, denn ich stehe unter Asmodis’ Schutz. Die Mächte der Finsternis werden mir die Rückkehr ermöglichen - irgendwann. Dann wird dieses Dorf und werden deine Nachkommen, Henker, für das bezahlen, was ihr mir angetan habt! Und nun, verdammter Bastard, walte endlich deines Amtes. Befördere mich in die Hölle, damit ich vor Satan, meinen Herrn, treten kann!«
    Der Henker zog an einem Hebel, und unter Nero Quaters Füßen öffnete sich die Falltür.
    Als sich der Strick mit einem harten Ruck spannte, stockte den Menschen der Atem.
    Das war auf den Tag genau vor hundert Jahren geschehen.
    Im Jahre des Herrn 1787…
    ***
    Mein Einsatz auf der Todesinsel lag zwei Wochen zurück. Die Verschnaufpause danach hatte ich dringend nötig gehabt. Mehr aber noch hatte sie mein amerikanischer Freund Noel Bannister gebraucht.
    Er hatte sich danach in ein Sanatorium begeben, zum »Runderneuern«, wie er sagte. Heute morgen hatte er die Klinik verlassen und mich angerufen. Er fühlte sich wieder großartig, und es freute mich, das zu hören.
    »Der Kampf geht weiter«, sagte Noel. »Was die mir auf dieser Hawaii-Insel angetan haben, hat mich irgendwie härter gemacht. Die Jagd wird erbitterter, gnadenloser werden.«
    »Übertreib’s nicht«, riet ich dem CIA-Agenten, »Und bleib vor allem objektiv, damit dir kein Fehler unterläuft.«
    »Ich werde meine Abteilung straffer organisieren. Wir müssen wirksamer als bisher zuschlagen. Die Ereignisse auf der Todesinsel dürfen sich nicht wiederholen.«
    »Freut mich, daß du wieder obenauf bist«, sagte ich.
    »Hast du etwa daran gezweifelt? Ich schlage der Hölle ein Loch und hänge dem Teufel geweihte Konservendosen an den Schwanz, damit er nirgendwo mehr unbemerkt auftauchen kann.«
    Ich lachte. »Deine großen Sprüche haben mir gefehlt.« Es war für mich beruhigend, zu wissen, daß Noel im Kampf gegen die schwarze Macht wieder voll seinen Mann stehen konnte.
    Wir beendeten das Gespräch. Langsam bog ich mit dem Rover um die Ecke, und wenig später ließ ich den Wagen vor dem Haus ausrollen, in dem Roxane, die Hexe aus dem Jenseits, und Metal, der junge Silberdämon, wohnten.
    ***
    Gehenkt hatte man Nero Quater Anno Domini 1787, und nun schrieb man das Jahr 1887. Hundert Jahre hatte sich die Hölle Zeit gelassen.
    Zeit spielte für die schwarze Macht keine Rolle, schließlich währte sie ewig. Der Mensch, dem nur siebzig, achtzig Jahre Leben gegönnt sind, muß in anderen Dimensionen denken.
    Für die Hölle sind hundert Jahre eine geringe Zeitspanne.
    Und sie vergißt nichts und verzeiht nie… Sie richtete es so ein, daß Quaters Körper verweste, die Knochen aber blieben, und zu diesen Gebeinen sickerte nun der schwarze Lebenssaft hinab.
    Er fand einen Weg zu Nero Quaters Skelett, rann über die bleichen Knochen und färbte sie schwarz. Die schwarze Kraft setzte sich darin fest und belebte die Gebeine des Mannes, der vor hundert Jahren den Teufel angebetet und zusammen mit seinen Schwestern Raquel und Claire blutige Rituale gefeiert hatte.
    Unschuldige Menschen hatten ihr Leben lassen müssen, und als sie gekommen waren, um ihn und seine teuflischen Schwestern zu holen, war er allein gewesen.
    Sie hatten das Tor aufgebrochen und sich auf ihn gestürzt. Er hatte sich nicht gewehrt. Sie fragten ihn nach seinen Schwestern, doch er verriet nicht, wo Raquel und Claire waren.
    So stellte man ihn allein vor Gericht und verurteilte ihn zum Tode. Seine Schwestern aber machten weiter. Sie fanden im nahen Wald Unterschlupf, betörten Fremde mit ihrer Schönheit, betäubten sie mit Gift und feierten schreckliche Feste.
    Bald nannte man sie die »Blutschwestern«, und es wurden hohe

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