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1401 - Herr der Trümmer

Titel: 1401 - Herr der Trümmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gegebenheiten kapitulieren. Terraner und Hauri hatten noch nie irgendwelche Gemeinsamkeiten gehabt, und jetzt wurden sie von den Kartanin über einen Kamm geschoren. „Ruhe behalten!" knurrte er und sah seine Begleiter der Reihe nach an. „Wir dürfen jetzt nicht die Übersicht verlieren!"
    Von den Nerven wollte er lieber nicht reden. Er musterte heimlich Norman Speck, der ja für alles, was mit der Vergangenheit zu tun hatte, besonders empfindlich war. Speck rührte sich nicht.
    Er war erstarrt und blickte ununterbrochen auf den verwundeten Kartanin.
    Die Perspektive, die sich ihnen in der Erzählung Dor-Harans auftat, führte ihnen zum ersten Mal richtig vor Augen, was 695 Jahre bedeuteten. Wenn die Entwicklung in Hangay lediglich ein Teil davon war, dann mußte die Gesamtperspektive noch viel erschreckender sein. „Was verbindet Terraner und Hauri?" stieß Nyman hervor. „Gibt es Gemeinsamkeiten zwischen diesen Völkern?"
    Die Antwort erschreckte ihn und stellte ihn nicht zufrieden. Dor-Haran erklärte, daß sie wegen ihres hohen IQS geschätzt wurden und auch andere Fähigkeiten besaßen, die den Kartanin im Sashoy-Imperium sehr begehrt waren. Die Bezeichnung IQS stellte deshalb nicht nur eine Einschätzung dar, sie war auch Ausdruck der Wertschätzung und für die Sklaven eine Ehre. Jeder Kartanin, der einen oder mehrere IQS sein Eigentum nennen konnte, war hochgeachtet und reich.
    Dor-Haran handelte nach den Gesetzen seiner Dynastie vollkommen legal. Er war vom Imperator offiziell für seine Verdienste um die IQS geadelt worden. Er bemühte sich seither noch stärker um eine Belebung des Sklavenmarkts. Über die geschichtliche Entwicklung Hangays wußte der Felide nicht Bescheid.
    Er konnte die drängenden Fragen der Terraner nicht beantworten, wie es zu den augenblicklichen Strukturen gekommen war. Er wußte nur, daß die Kartanin Hangays und die anderen Völker der ehemals Kansahariyya bezeichneten Gemeinschaft untereinander zerstritten waren. Einige der Kartanin-Reiche hatten sich in losen Bündnissen vereint, und das Sashoy-Imperium erstreckte sich über vier bewohnte Sonnensysteme. Die Kartanin waren zum Schiffsfriedhof gekommen, weil sie glaubten, daß sich in diesem Unterschlupf Humanoide aufhielten, die wegen ihrer sprichwörtlichen Intelligenz und Geschicklichkeit besonders begehrt waren. Raumfahrer und trampende Volksgruppen hatten von den raffinierten Verteidigungssystemen berichtet, mit deren Hilfe sie aus dem Bereich des Friedhofs vertrieben worden waren.
    Wie es allerdings aussah, handelte es sich um ein robotisches Wachsystem ohne ein einziges Lebewesen.
    Harold Nyman dachte nach. Es stimmte, was Dor-Hagan sagte. Es klang sogar plausibel. Die geschickte Abwehr des Trimarans und die Zerstörung des Beiboots, ohne daß es Opfer gegeben hatte, deutete auf eine hundertprozentige funktionierende Maschinerie hin. Im Gegensatz dazu stand die Kompromißlosigkeit, mit der die Lebewesen behandelt wurden, die in das tortenstückförmige Schiff eindrangen.
    Doch auf hier mochte eine robotische Maschinerie dahinterstecken. Der Gegensatz war mit Sicherheit auflösbar. „Wo befinden sich deine Artgenossen jetzt?" fragte der Kartanin.
    Dor-Hagan wußte es nicht. Er hatte ihnen absolute Funkstille befohlen. Sie sollten sich erst wieder melden, wenn sie an ihrem Ziel angekommen waren. „Womöglich werden sie es nie erreichen", kommentierte Gulliver Smog es. „Wenn ich mich nicht täusche, werden wir ihnen zu Hilfe kommen müssen."
    „Das würdet ihr tun?" ächzte der Felide. „Noch wissen wir nichts Konkretes darüber, was ihr unserem Volk und vielen anderen antut", erwiderte Nyman. Er verzichtete darauf, den Kartanin in Einzelheiten über ihr eigenes Problem zu unterrichten. Mochte Dor-Hagan denken, was er wollte. Er mußte froh sein, daß sie ihn vor dem Erstickungstod bewahrt hatten.
    Einen Hinweis erhielten sie von dem Kartanin noch. Neben den Berichten von Raumfahrern und Piraten über den Raumschiffsfriedhof hatten die Feliden eine wichtige Information erhalten. Sie stammte von einem von Dor-Hagans Jagdrevieren, einer Extremwelt namens Bugaklis, wo die IQS unter unmenschlichen Bedingungen lebten, wo sie ihrer Umwelt angepaßte wilde und durchtriebene Gesellen mit einer gehörigen Portion Erfindungsreichtum waren. Diese IQS waren nach des Kartanin Worten nicht leicht zu fangen, doch der Aufwand lohnte sich, denn sie verfügten über enorme Zähigkeit und Ausdauer, waren gelehrig und für extremste

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