1404 - Diebe aus der Zukunft
Tostan vor sich hin. Dem Blick des knapp vierzig Zentimeter hohen Wesens wich er aus. „Nein, nein, überhaupt nicht", beharrte das Gürkchen auf seiner Meinung. „Du solltest auch ruhig so polternd und terranisch direkt sein, wie ich es von dir gewohnt war."
„Kommen wir zur Sache", lenkte der Spieler ab. „Du warst vor unserem Grigoroff-Unfall tatsächlich auf Lookout-Station. Konntest du etwas feststellen, was mit den von uns gespeicherten Konstruktionsplänen nicht übereinstimmt?"
„Ach so, er war also dort!" warf Pittenburg nörgelnd ein. „Dann hat er wohl auch die erwähnten Transformkanonen installiert, wie?"
Tostan grinste ihn breit an. „Ist der Bahnhof zerstört worden oder nicht? Nur darum geht es. Also vergiß meine Worte, die aus guten Gründen für sensible Naturen deiner Art bestimmt waren. Gürkchen, was konntest du feststellen? Du hast soviel ich weiß, an der dortigen Positronik gearbeitet."
Poosy vergaß tatsächlich seine Trauer.
Für einige Minuten wurde er lebhafter. „Ein Großrechner swoonscher Bauart war ausgefallen. Keiner der plumpen Maahks war in der Lage, die vorhandenen Mikrokarten zu stecken. Nein, auf der Station hatte sich ganz und gar nichts verändert. Ihre Einrichtungen waren teilweise veraltet und schlecht gewartet.
Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, daß die Maahks in der Nachfolgezeit mehr getan haben, als das Vorhandene einigermaßen in Ordnung zu halten."
„Logische Begründung?" forderte Tostan. Seine Atemzüge rasselten in den Lautträgern der Rundrufanlage. „Oh, die kennst du doch, großer Freund!
Die Weltraumstützpunkte der Maahks hatten längst ihre ursprüngliche Bedeutung verloren. Die neuen Metagravtriebwerke erlaubten den Direktflug nach Andromeda.
Lediglich Kommandanten mit veralteten Schiffen flogen die Stationen noch an.
Viele waren es nicht mehr. Ich war fast vier Wochen dort. Niemand hat in dieser Zeit Hilfe angefordert. Die Werften waren ganz und gar unbenutzt."
Tostans Haltung entspannte sich. Ihn schienen die längst zur Geschichte gewordenen Verhältnisse auf einem historischen Weltraumstützpunkt aber immer noch zu beschäftigen. „Ganz klar!" meinte er schließlich. „Die Ausrüster der Maahks waren viel zu teuer.
Die Werftleistungen waren mangelhaft und Ersatzteile aller Art durchweg miese Raubkopien ohne bleibenden Nutzungswert. Galaktiker pflegten jedoch zu rechnen, was im Zeitalter des harten Konkurrenzkampfs zwischen Fracht- und Passagierreedereien auch nicht verwunderlich war. Gut, wir nehmen als gegeben an, daß Lookout-Station noch so ist, wie zu Posys Dienstleistungszeit."
Cynta Laszlo hatte nur beiläufig zugehört. Ihr war klar, daß der Perfektionist Ratber Tostan nichts unversucht lassen würde, den Bahnhof zu betreten. Nur dort konnte er die gewünschten Unterlagen über die verlorenen Jahrhunderte finden.
Gegen Posys Auffassung, auf Lookout-Station hätte sich nichts verändert, sprach ein Tastersignal, das Cynta soeben aus zahllosen Syntronikergebnissen herausgefiltert und einer speziellen Auswertung unterworfen hatte.
Sie meldete sich, ehe Tostan weitersprechen konnte. Gleichzeitig zauberte der Rechnerverbund einige Computer-Graphiken auf die Schirme der Panoramagalerie. Es waren verschiedenartige Raumschiffstypen maahkscher Fertigung. Trotz konstruktiver Unterschiede besaßen sie alle die Form einer Walze. „Auflistung Maahkschiffe. Wichtigste, uns bekannte Typgattungen", erläuterte die Chefsyntronikerin. „Das solltest du dir ansehen!"
Tostan empfand den Tonfall wie einen Alarm. Seine Sensibilität für drohende Gefahren war beispiellos.
Seine tief in den Höhlen liegenden Augen schienen sich an den farbigen Abbildungen festzusaugen. Die eingeblendeten Daten verglich er instinktiv mit jenen, die ihm sein genmodifiziertes Multi-Terabit-Speicherzentrum lieferte. Die bei normalen Terranern brachliegenden Großhirnteile lieferten ihm das Speicherwissen als Netzhautausdruck. „Ja - und?" fragte er schließlich gedehnt. „Die Angaben sind korrekt. Was ist damit?
Sind solche Einheiten ausgemacht worden?
Eigentlich sind wir noch ein bißchen zu weit entfernt für derart klare Ergebnisse."
„Rund zweihundertsiebzig Millionen Kilometer. Die Ortung kommt als Hyperreflex aus Eigentastung und Fremdemissionen herein. Auf normallichtschnelle Versuche haben wir verzichtet. Dauert zu lange. Die Computergraphiken sind Archivbilder. Das, was wir neuerdings empfangen, sieht ganz anders aus! Jetzt werden die
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