1409 - Sucher in M 3
nicht einmal, daß Lafsater-Koro-Soth über Rhodans Verschwinden vor knapp siebenhundert Jahren informiert war. Als der Terraner endete, nickte der Porleyter mehrmals. „Es ist verständlich, daß du dir von uns wertvolle Hinweise und Unterstützung erhoffst", sagte er. „Ich muß dich enttäuschen. Auch wir wissen nicht viel, was sich zur Zeit in der Milchstraße abspielt. Wir sind über den Chronopuls-Wall und die gestaffelten Abwehrsysteme informiert. Mehr wissen wir nicht."
„Aber ihr besitzt doch überlegene Waffen", rief Ian Longwyn aus. „Seid ihr den galaktischen Völkern denn nicht zu Hilfe gekommen?"
„Wir haben alles getan, was in unseren Kräften stand. Aber wir sind nicht für das verantwortlich, was außerhalb von M3 geschieht. Wir sind keine galaktische Polizei. Wir haben uns damals zurückgezogen, weil der Ring der Kosmokraten uns die Augen öffnete. Wir haben gegen den Herrn der Elemente unseren guten Willen bewiesen. Und jetzt..."
Er ließ den Satz offen. Rhodan schwante Übles. Er bewegte sich unruhig. „Und jetzt?" fragte er. „Jetzt erzähle ich euch die Vorgeschichte", murmelte Lafsater-Koro-Soth düster.
Er berichtete, wie sich vor mehreren Jahrhunderten das Galaktikum um Hilfe an die Porleyter gewandt hatte. Die Abgesandten hatten auf den im Februar 426 abgeschlossenen Bündnisvertrag gepocht. Die Porleyter, damals noch in Neu-Moragan-Pordh ansässig, hatten sich zur Hilfeleistung bereit erklärt. Sie stellten dem Galaktikum ein ansehnliches Arsenal an High-Tech-Waffen zur Verfügung, damit diese sich gegen einen überlegenen Gegner wehren konnten.
Aber das war den Galaktikern nicht genug. Sie kamen wieder. Sie verlangten größere Mengen und vor allem schwerere und tödlichere Waffen. Auch darauf gingen die Porleyter ein. Die Galaktiker kamen immer und immer wieder. Die Kämpfe in der Milchstraße waren noch immer nicht entschieden.
Eines Tages erklärten die Bewohner von Neu-Moragan-Pordh, mehr Hilfe könnten sie wirklich nicht mehr leisten, sie würden sonst den Rahmen dessen überschreiten, der ihnen einst von den Kosmokraten vorgezeichnet worden war. Das Gegenargument, daß sie den Mächten von jenseits der Materiequellen keinen Gehorsam mehr schuldig seien, ließen sie nicht gelten.
Daraufhin geschah etwas Unfaßbares.
Eine Flotte des Galaktikums erschien über der Fünf-Planeten-Anlage und griff an. Die Wesen aus der Milchstraße mußten so verzweifelt sein, daß sie keine Rücksicht mehr kannten. Die Porleyter schlugen die Offensive mit aller Macht zurück. Sie jagten die Galaktiker davon. Aber sie taten nicht nur das. Sie wollten sich nicht mehr für Kriege anderer gegen andere hergeben.
Aus Verbitterung zerstörten sie alle Anlagen von Neu-Moragan-Pordh und zogen sich auf die Welt Ghattom im System der Sonne Borea zurück.
Lafsater-Koro-Soth beendete seinen Bericht und musterte die drei Zuhörer. Er hatte Verständnis dafür, daß sie diesen Bericht erst verdauen mußten. „Du wirst verstehen, Perry Rhodan, daß mit dem Übergriff des Galaktikums automatisch der Bündnisvertrag erlosch.
Zwischen Gegnern kann es kein Bündnis geben. Und bei allem Verständnis für das Verhalten der Galaktiker bleibt doch die Aggression gegen uns. Wir Porleyter fühlen uns nicht mehr an das Bündnis gebunden. Wir werden keine Unterstützung mehr gewähren. Du als Ritter der Tiefe wirst das höchste Verständnis für unsere Entscheidung aufbringen!"
Rhodan schluckte und senkte dann langsam den Kopf. Er verstand nicht, was damals geschehen war. Er mußte es akzeptieren, und er glaubte Koro jedes Wort. „Gegen welchen Feind hat das Galaktikum damals diese Waffen eingesetzt?" fragte er mit brüchiger Stimme.
Der Porleyter wußte es nicht zu sagen.
Damals tobte ein Wirrwarr von Kriegen in der Lokalen Gruppe. „Die Galaktiker sprachen einmal von den Hauri, dann wieder von dem Hybridenvolk der Cantaro, halb organischen, halb robotischen Wesen. Mehr wissen wir nicht. Wir hielten uns aus den Kämpfen heraus. Um M3 nicht zu einer Fundgrube für alle Waffenjäger zu machen, gaben wir Neu-Moragan-Pordh auf."
„Und lebt jetzt hier!" Gucky entblößte den Nagezahn und deutete um sich. „Wir sind derzeit noch 1998 Individuen", nickte Lafsater-Koro-Soth. „Alle leben hier auf Ghattom. Wir sind fest entschlossen, nie mehr in das politische und militärische Geschehen der Lokalen Gruppe einzugreifen."
„Deine Auskünfte stellen mich nicht völlig zufrieden", erklärte Rhodan. „Ich möchte
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