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141 - Ein Killer namens Ballard

141 - Ein Killer namens Ballard

Titel: 141 - Ein Killer namens Ballard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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einmal nur noch aus Bruchstücken. Was ich dazwischen tat, entzog sich meiner Kenntnis. Hatte mich Boram im Stich gelassen?
    Bestimmt nicht. Ich nahm an, daß er sich entfernt hatte, um Hilfe zu holen oder den Wagen herzubringen, damit ich in meinem furchtbaren Zustand nicht so weit laufen mußte.
    Auf Boram kann ich mich verlassen, ging es mir durch den Kopf, ehe es in meinem Gedächtnis wieder eine Lücke gab.
    Ja, auf Boram konnte ich mich verlassen, auf mich aber nicht. Ich drohte für mich selbst zur Gefahr zu werden.
    Ein chaotischer Gedankenwirbel setzte ein. Ich wußte nicht mehr, was ich tat.
    Anstatt auf Boram zu warten, hatte ich zum Beispiel den Hafen verlassen, ohne es zu merken. Wohin wollte ich? Was hatte ich vor?
    Blackout…
    Während des nächsten Bewußtseinsschubs sagte ich mir, ich müsse zu Hause anrufen. Ich entdeckte auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Telefonzelle und überquerte die Fahrbahn, aber ob ich drüben ankam, wußte ich nicht.
    Das Nächste, was ich mitbekam, war, daß ich auf einer Parkbank saß. Ich hatte den Eindruck, mich selbst beobachten zu können. Es war wie in manchen Träumen; ich konnte sehen, was ich machte, war Akteur, und Zuschauer.
    Tony Ballard saß auf dieser Bank…
    Sein Gesicht war fahl, der Blick seltsam leer, das Haar hing ihm wirr in die Stirn. Er wirkte müde, abgekämpft, groggy. Ein Mann, der an irgend etwas zerbrochen war.
    Ich sah ihn aufstehen. Er schwankte wie ein Betrunkener, kam nur bis zu einem Laternenpfahl, mußte sich daran festhalten. Er war zu einem Mann ohne ein eigenes Ich geworden, zu einem Menschen, der ohne Ziel durch die Stadt irrte, der nach Hause wollte, aber nicht wußte, wo dieses Zuhause war.
    Tony Ballard - ein Verlorener, auf der Suche nach seiner Identität…
    ***
    Dayson stöhnte leise. Sein Gesicht verzerrte sich, und er bewegte sich langsam. Ein pelziger Geschmack lag auf seiner Zunge, und als er die Augen aufschlug, setzte schlagartig die Erinnerung ein.
    Ein Einbrecher hatte ihm mit einem Bleirohr eins übergezogen!
    Der Nachtwächter wußte nicht, wie lange seine Ohnmacht gedauert hatte. Eine Minute? Eine halbe Stunde? Beides war möglich.
    Als er unten eine Tür zuknallen hörte, war er davon überzeugt, nur ganz kurz im Aus gewesen zu sein. Er hatte nicht gewußt, daß er so einen widerstandsfähigen Kopf besaß.
    Wenn der Einbrecher eben erst das Institut verlassen hatte, wollte ihm Adam Dayson folgen. Er quälte sich auf die Beine und verließ den Versuchsraum.
    Beim Hinuntersteigen war er sehr vorsichtig. Er wollte vermeiden, daß er die Treppe hinunterkugelte und noch einmal das Bewußtsein verlor.
    Im Erdgeschoß ging es ihm schon viel besser. So etwas wie Jagdfieber erwachte in ihm und trieb ihn hinter dem Einbrecher her. Der Kerl sollte ihn nicht ungestraft niedergeschlagen haben.
    Als Dayson die Tür erreichte, durch die Reenas das Haus betreten und inzwischen wieder verlassen hatte, war er von Vergeltungsgedanken erfüllt.
    Der Nachtwächter trat hinaus in den erwachenden Morgen und bemerkte den Mann, der soeben um die Ecke bog. Dayson lief ihm nach. Na warte, du Halunke, dachte er. Du kriegst dein Fett, dafür sorge ich.
    Reenas blickte nicht zurück. Zielstrebig entfernte er sich vom parapsychologischen Institut, mit der Entwicklung der Dinge fürs erste zufrieden.
    Daß ihm der Nachtwächter folgte, fiel ihm nicht auf. Er beschäftigte sich in Gedanken viel zu sehr mit der Reaktivierung des blauen Kristalls.
    Es mußte möglich sein, den Zeitkristall Wiedererstehen zu lassen!
    Reenas durchforstete sein Wissen nach geeigneten magischen Formeln. Es gab unzählige Sprüche, und viele kannte er, jedoch nicht alle waren geeignet.
    Wenn man einen ganz bestimmten Effekt erzielen wollte, brauchte man die entsprechende Formel dafür, sonst klappte es entweder nur mangelhaft oder gar nicht.
    Und ein mangelhaft aktivierter Kristall konnte für Reenas sogar zum gefährlichen Bumerang werden, deshalb mußte er sich viel Zeit nehmen. Es wäre ein unverzeihlicher Fehler gewesen, etwas zu überstürzen, mit Macht auf einen Erfolg hinzuarbeiten.
    Der schwarze Druide bog in eine schmale Straße ein. Er hatte sein Ziel schon fast erreicht: ein altes, unscheinbares Haus, sein Unterschlupf.
    Eine alte Frau hatte es ihm für wenig Geld überlassen. Sie selbst lebte auf dem Land. Er bewohnte das Haus allein. Es diente ihm für die Dauer seines erzwungenen Aufenthalts in dieser Stadt als Versteck.
    Niemand konnte auf die

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