141 - Nacht der Höllenkäfer
Glasbehälter mit den Züchtungen platzten
wie Seifenblasen. In den Flammen verging das Höllengezücht wie Zunder.
Larry Brent atmete tief ein und stieß sich dann
in die Röhre nach oben. Im nächsten Moment war er von Wasser umgeben
...
*
Lil war noch immer bewußtlos.
Das Fenster draußen zur Terrasse war schwarz
von den schwammigen Kugeln, die daran klebten.
Morna konnte nicht mehr nach außen sehen,
sonst hätte sie vielleicht das breite Rinnsal beobachtet, das den Platanenweg
entlangkam wie ein flüssiges Geschöpf, das sich kriechend und schiebend
bewegte.
Die blutrote Flüssigkeit aus Ikeban!
Ein lautloser Kampf spielte sich ab. Die
Kugeln, die noch am Rand des Schwimmbeckens oder direkt auf dem Plattenboden
der Terrasse lagen, erfaßte es zuerst. Die Enzymflüssigkeit umschloß die Körper
förmlich und hinderte sie daran, sich kreisend weiterzubewegen. Dann begann der
Saft wie eine Säure seine unheimliche Wirkung.
Die Riesenviren lösten sich auf, wurden
breiig und schleimig und fielen auseinander. Überall dort, wo sie sich
auflösten, wurde die Flüssigkeit dunkelrot, fast schwarz. Dann nahmen die
Enzyme ihre eilte Farbe wieder an und flossen weiter, auf der Suche nach neuen
Opfern.
Als ob sich Finger aus der Lache schoben, so
stießen einzelne Rinnsale auf die breite Scheibe zur Terassentür vor.
X-Girl-C, hinter der Scheibe stehend, wurde
Zeuge eines eigenwilligen Vorgangs.
Eine klebrige, dunkle Flüssigkeit stieg
plötzlich an der Außenseite des Fensters empor. Sie schob sich unter die dicht
klebenden, schwammigen Kugeln, die sofort in ihrer Bewegung erstarrten. Was
sich draußen am Becken, im Becken und auf der Terrasse abgespielt hatte,
wiederholte sich nun hier am Fenster. Ohne daß Menschen eingriffen, hoben sich
gegenseitig wirkende Kräfte auf.
Die Rieseneiweißmoleküle vergingen in den
Enzymen, und in der Wand aus schwammigen Kugeln zeigten sich immer größere
Löcher.
Innerhalb weniger Minuten war das Fenster
praktisch gesäubert von den Feinden, die sie fürchten mußten.
Nicht eine einzige der Riesenviren überstand
den Angriff der Flüssigkeit. Wie eine in sich zusammenziehende Gummimasse glitt
der rote Strom vom Fenster ab, floß über die Terrasse und verschwand unter
Büschen und Sträuchern, spürte auch in äußersten Ecken und Winkeln die
Riesenviren auf, auf die die Enzyme spezialisiert waren.
Einen Vorgang, wie er sich sonst nur im
mikroskopischen Bereich unsichtbar vom menschlichen Auge vollzog, war
beobachtbar und registrierbar geworden ...
Mit Larry Brents Auftauchen, nur wenige
Minuten später nach diesen Ereignissen, fand alles eine verständliche
Aufklärung.
Eine Aufklärung, die Pete Stevens und Lil
Highdower eine Chance einräumten ... Die Kontaktaufnahme Larry Brents zu den
Behörden in Los Gatos in jener Nacht noch sorgte dafür, daß der bewußtlose Pete
Stevens und die ebenfalls bewußtlose Lil Highdower in eine Isolierstation des
nächsten Krankenhauses gebracht wurden.
Professor Landon und Larry Brent weihten den
Chefarzt gründlich in die Zusammenhänge ein, damit der Mann sich ein Bild
machen konnte.
Die von X-RAY-3 im Unterwasserlabor Professor
Harris erbeuteten Ampullen wurden einer eingehenden Prüfung unterzogen.
In jener Nacht wurden die beiden veränderten
Kranken aufmerksam beobachtet. Immer wieder gab es Stunden, da sahen sie ganz
normal und menschlich aus - dann gab es Stunden, in denen sie sich wie ein
Werwolf in eine Bestie verwandelten und eine frappierende Ähnlichkeit mit den
Riesenviren bekamen.
In ihrem Körper wirkten die DNS- Spiralen und
eine Unzahl mikroskopisch kleiner Viren.
Das Warten begann. Wie würde sich dieser
Versuch auswirken?
Im Morgengrauen kam Larry Brent in das Haus
der Highdowers zurück. Dort wartete Morna auf ihn.
Zahlreiche Polizeistreifen hatten in der
vergangenen Nacht Ikeban und Los Gatos kontrolliert. An vielen Stellen war die
seltsame Flüssigkeit in den Straßen beobachtet worden. An ebenso vielen Stellen
hatte man die schwammigen Riesenviren entdeckt, die von dieser Flüssigkeit
aufgelöst wurden ...
Die verrückten Experimente des besessenen
Professor Harris schienen gerade noch mal gut gegangen zu sein.
Als die Sonne aufging, erhielt Larry Brent
aus dem Hospital die Nachricht, daß das Enzym in der Blutbahn der beiden
Kranken offenbar seine Wirkung nicht verfehlt hatte. Pete Stevens und Lil
Highdower hatten wieder ihre ursprüngliche Haarfarbe,
und die Flecken auf der Haut -
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