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141 - Nacht der Höllenkäfer

141 - Nacht der Höllenkäfer

Titel: 141 - Nacht der Höllenkäfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Zentimeter lange, dicke Käfer zu sehen, die über Brust und
Gesicht des steinernen Denkmals krabbelten. Irritiert und neugierig blieb der
Arzt stehen. Was waren das für Käfer? Er hatte solche noch nie gesehen.
Interessiert machte er zwei Schritte in Richtung Denkmal, um die eigenartigen
Tiere näher in Augenschein zu nehmen. Dabei mußte er sich etwas nach vorn
beugen und mit einer Hand auf dem Sockel abstützen. Er griff in eine klebrige
Masse, zog im gleichen Augenblick seine Finger erschreckt zurück und starrte
sie an. Seine Augen weiteten sich.
    Das konnte doch nicht sein!
    Seine Fingerkuppen waren mit einer rötlichen
Farbe verschmiert.
    Farbe?
    William Johnson führte seine Hand
unwillkürlich zur Nase, um daran zu riechen. Er konnte nicht fassen, was er
roch. Das war keine Farbe! Das war - Blut!
     
    *
     
    Aber das konnte nicht sein!
    William Johnson verwarf den eigenartigen
Gedanken ebenso schnell wieder, wie er ihm gekommen war. Wie sollte
Menschenblut an diesen Sockel kommen? Sicher stammte es von einem der Käfer. Er
richtete den Blick nach oben und beobachtete eines der Tiere, wie es im
Augenwinkel der Statue hockte und mit heftigen Bewegungen zupfte, als wolle es
etwas herauspicken.
    Ein Tropfen von oben fiel auf Johnsons Hand.
Er fuhr zusammen. Regen? Unwillkürlich richtete er den Blick empor. Die kaum geschlossene
Wolkendecke sah nicht nach Regen aus. Nicht ein einziger Tropfen fiel auf sein
Gesicht. Dafür tropfte es ein zweites Mal auf seine Hand, die er schnell
zurückzog.
    In dieser Sekunde kam ihm noch der Gedanke,
daß eventuell der Wind es sein könnte, der das Wasser vom Springbrunnen herüber
trieb. Doch das war nicht der Fall. Die beiden Flecke auf seiner Hand waren
dunkelrot und klebrig. Das Blut tropfte vom Denkmal.
    Er hatte keine Gelegenheit mehr, den Dingen
auf den Grund zu gehen. Von der Seite her fiel ein Schatten auf ihn. Eine
Stimme zischte: »Los, gehen Sie! Und keinen Laut, wenn ich bitten darf!«
    William Johnson wurde stocksteif. »Was soll
der Unfug? Was geht eigentlich hier vor? «
    Er wollte den Kopf drehen.
    »Drehen Sie sich nicht um !« Mit diesen Worten wurde ein länglicher Gegenstand gegen seine Rippen gedrückt.
Die Mündung eines Revolvers.
    Johnson schluckte. »Machen Sie keinen Unsinn !«
    »Ob es dazu kommt, liegt ganz allein bei
Ihnen«, sagte der Unbekannte mit dumpf klingender Stimme. »Wenn Sie genau das
tun, was ich von Ihnen verlange, geschieht Ihnen nichts. Und nun gehen Sie!
Immer geradeaus auf das Haus zu. Dann ein wenig nach rechts durch die dunkle,
schmale Gasse. Haben wir uns verstanden ?«
    William Johnson nickte steif. Er war
versucht, das Ganze für einen bösen Traum zu halten. Sicher lag er zu Hause in
seinem Bett und schlief. In Wirklichkeit hatte Susan Shult überhaupt nicht
angerufen und stand sein defektes Fahrzeug nicht auf dem Marktplatz zwischen
Springbrunnen und der Statue des Joe Hunting.
    Er biß sich hart und fest auf die Unterlippe.
Er mußte sich zusammennehmen, um nicht aufzuschreien. Spitz durchfuhr ihn der
Schmerz.
    Es war also kein Traum. Er erlebte dieses
merkwürdige, unerklärliche Abenteuer mit all seinen Sinnen. Der Druck der
Revolvermündung in seinen Rippen redete eine eigene Sprache. Johnson setzte
langsam einen Fuß vor den anderen, bewegte sich wie ein Roboter auf das dunkle
Haus zu und bog dann rechts ab in die schmale Gasse.
    »Warum tun Sie das ?« fragte Johnson mit bewegter Stimme. »Ich werde dringend erwartet. Ein
todkranker Patient braucht meine Hilfe. Und Sie halten mich hier fest. Lassen
Sie mich laufen! Sie retten damit möglicherweise einem Menschen das Leben. Ich
habe Sie nicht gesehen und werde Stillschweigen bewahren über diesen Vorfall .«
    »Gehen Sie! Und keinen Ton! Darüber waren wir
uns doch einig ?«
    William Johnson nagte an seiner Unterlippe.
Er war bleich und wirkte nervös, obwohl er sich Mühe gab, seine Unruhe unter
Kontrolle zu halten. Wenn ihm nur etwas einfiel, das ihn aus dieser unangenehmen
Situation befreite ...
    »Können Sie es wirklich verantworten, daß ein
Mensch, der dringend meine Hilfe braucht, vergebens darauf wartet? «
    »Was ich verantworten kann und was nicht -
das ist meine Sache .«
    Sein unbekannter Gesprächspartner, der wie
ein Schatten an ihm klebte, blieb hart. William Johnson hoffte darauf, daß
irgendwo ein Fenster oder eine Tür aufging und er um Hilfe rufen oder durch
eine Geste auf seine mißliche Lage aufmerksam machen konnte. Doch die Fenster

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