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1411 - Vampirehre

1411 - Vampirehre

Titel: 1411 - Vampirehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zögerte sie nicht mehr. »Verdammt, du hast Recht. Aber – warte noch!« Sie wandte sich wieder an Dolores. »Stimmt es? Ist Mira bei Jane Collins und den Hills?«
    Eine normale Antwort erhielten wir nicht. Aber das dreckige Grinsen sagte alles.
    »Sie ist dort, Partner. Mehr brauchen wir nicht zu wissen. Gib mir deine Waffe.«
    »Und dann?«
    »Ich will ihr die Kugel selbst in den Kopf jagen. Das bin ich meiner Ehre schuldig.«
    Aus ihrer Sicht stimmte das. Es spielte zudem keine Rolle, wer die Blutsaugerin vernichtete, auch wenn ich mir kaum vorstellen konnte, dass eine Vampirin eine mit geweihten Silberkugeln geladene Waffe besaß und ihre eigenen Artgenossen vernichtete.
    Ich gab ihr die Beretta.
    »Danke, Partner!« Sie lachte noch, dann zielte sie genau zwischen die Augen der schwarzhaarigen Dolores.
    Wieder krachte ein Schuss.
    Und wieder traf eine Kugel!
    Sie zerschmetterte einen Teil der oberen Kopfhälfte.
    Dolores zuckte nicht mal. Es sah so aus, als hätte sie das geweihte Silbergeschoss gegen den Boden genagelt.
    »Dreck«, kommentierte die Cavallo. »Sie ist nichts anderes als Dreck gewesen.«
    »Die Waffe!«, forderte ich.
    »Ach so.« Justine lachte. »Man kann sich wirklich daran gewöhnen. Ich denke, ich sollte mir auch eine zulegen. Dafür könntest du sorgen, Partner.«
    »Sorgen habe ich andere«, erklärte ich und drehte mich um. »Jane Collins wartet.«
    »Und nicht nur sie«, zischte die Cavallo, als sie loslief. Das Motorrad ließ sie liegen.
    Noch war eine von Mallmanns Blutbräuten übrig. Und ich hoffte, dass Jane stark genug war, um sich gegen sie zu wehren…
    ***
    Nein, das ist keine Geschichte, die ich lese. Das ist die Wirklichkeit, die ich erlebe!
    Linus Hill konnte es nicht glauben. Seine Mutter würde ihm nicht helfen können. Sie war außer Gefecht gesetzt, und er hörte nur ihr leises Stöhnen oder Weinen.
    Die Blutsaugerin weinte nicht. Sie war voller Vorfreude.
    Noch hatte sie nicht zugebissen. Sie wollte, dass Linus zuschaute, und das tat er.
    Der Junge lag zwar starr, aber in seinem Kopf bewegten sich die Gedanken. Er dachte an seine unzähligen Geschichten, die er gelesen hatte. In den Romanen hatte der Held letztlich immer eine Möglichkeit gefunden, den Kampf zu gewinnen. Aber war es so in der Wirklichkeit auch?
    Er schaute noch mal hin.
    Jane stöhnte leise.
    Sie würde erwachen, aber viel zu spät, das wusste er. Er konnte ihr nicht helfen, auch John Sinclair nicht, der Geisterjäger mit seinem Kreuz und seiner…
    … seiner Silberkugel-Pistole!
    Ja, die Pistole!
    Jane Collins hatte sie nicht losgelassen. Sie hielt die Waffe noch in der Hand, aber der Griff hatte sich stark gelockert. Zur Hälfte war die Beretta schon aus ihren Fingern gerutscht.
    Linus Hill hatte noch nie in seinem Leben geschossen, immer nur darüber gelesen, aber er wusste, wie eine Pistole aussah, die man entsichert hatte.
    Diese hier war entsichert!
    Was er in den folgenden Sekunden tat, erlebte er bewusst nicht mit. Es lief alles an ihm vorbei, doch er handelte, und allein das zählte.
    Plötzlich hielt er die Pistole. Er hatte sogar beide Hände um den Griff gelegt. Zum ersten Mal befand er sich im Besitz einer Schusswaffe und wunderte sich über deren Gewicht. Deshalb war es schon gut, dass er sie mit beiden Händen hielt. Außerdem musste er sie noch anheben, um sie auf das Ziel zu richten.
    Die Blutsaugerin kümmerte sich längst nicht mehr um den Jungen.
    Sie war auf Jane Collins konzentriert. Den Stoff des Pullovers zerrte sie an der linken Seite nach unten, so lag der Hals für den Blutbiss frei.
    Linus lag nicht mehr. Er hatte sich hochgeschoben und kniete jetzt eben den beiden Frauen. Sein Blick war auf den Kopf der Vampirin gerichtet. Er weinte, sein Körper zuckte. Was sich in seinen Geschichten so leicht lesen ließ, war in der Wirklichkeit verdammt schwer.
    Tränen trübten sein Blickfeld. Selbst aus dieser kurzen Distanz konnte er vorbeischießen oder die falsche Person treffen. Es war wohl sein Unterbewusstsein, das ihm das einzige Richtige in dieser Situation befahl.
    Näher ran. Ganz nahe. Die Mündung musste den Kopf der Wiedergängerin berühren. Nicht daran denken, dass sie aussah wie ein Mensch, denn sie war keiner.
    Abdrücken – nur einfach den Stecher der Waffer nach hinten ziehen…
    Er tat es.
    Dann schrie er auf.
    Das geschah zugleich mit dem Abschussknall, und in diesem Augenblick riss er auch die Augen auf.
    Die Kugel hatte den Kopf der Blutsaugerin getroffen. Er

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