1414 - So rächt sich ein Vampir
achtete dabei noch auf seine Umgebung.
Nichts lauerte. Kein Angriff erfolgte. Und doch glaubte er nicht an seine Sicherheit. Marek war ein Gefühlsmensch. Einer, der mit gespannten Sinnen durch die Welt ging. Und jetzt glaubte er, die Blutsauger riechen oder spüren zu können.
Sie lauerten hier irgendwo, sie hatten den Wald verflucht. Sie wollten sein Blut, und als er daran dachte, huschte ein eisiges Lächeln über seine Lippen.
Sie sollten kommen. Er würde sie erwarten. Zusammen mit seinen Silberkugeln und dem Pfahl.
Nachdem er einen Bogen geschlagen hatte, suchte er sich einige Meter an der Hausseite entfernt eine Deckung. Vor dieser Stelle aus konnte er den Eingang im Auge behalten, auch wenn der Dunst nach wie vor waberte und seine Sicht behinderte.
Aber Marek hatte es gelernt, sich in Geduld zu fassen. Wenn er eine Sache durchziehen wollte, ließ er sich nicht davon abbringen.
Und in dieser Nacht war er davon überzeugt, dass man ihm wieder mal an den Kragen wollte. Dracula II hatte genügend Zeit gehabt, sich auf seinen Feind zu konzentrieren.
Der vergangene Tag war ungewöhnlich warm und feucht gewesen. Nun hatte sich aus der Feuchtigkeit der Dunst bilden können und schwebte als nie abreißendes Leichentuch über dieser einsamen Stätte.
Hin und wieder spürte Marek das Alleinsein schon. Nach dem Tod seiner Frau hatte er nie daran gedacht, sich eine neue Lebensgefährtin ins Haus zu holen. Ihm ging es eben um seine Aufgabe, der er sein Leben gewidmet hatte.
Jeder Vampir, den er vernichtete, war für ihn ein kleiner Triumph, und darauf wollte er auch in der Zukunft nur ungern verzichten. So wartete er weiter und hoffte nahezu, dass sie in seine unmittelbare Nähe gerieten, damit er zuschlagen konnte.
Aber sie waren raffiniert. Sie ließen sich Zeit. Sie hielten sich zurück, und Marek musste weiterhin warten und darauf vertrauen, dass sie zu seinem Haus kamen.
Es konnte auch sein, dass sie es nur beobachten wollten, um später wiederzukommen.
Nein, sie waren da!
Zumindest einer von ihnen.
Um Mareks Lippen spielte ein kaltes Lächeln.
Gegenüber, wo auch der Wald wuchs, hatte sich eine Gestalt aus dem Dunkel gelöst.
***
Dass es ein Blutsaurer war, sah Frantisek auf diese Entfernung nicht.
Nach einigen Sekunden allerdings verstärkte sich sein Verdacht, denn er sah, wie sich die Gestalt bewegte. Aus dem Schatz seiner Erfahrungen wusste er genau, dass gewisse Vampire auch mit bestimmten Bewegungen durch die Welt gingen. Etwas abgehackt, dabei lauernd und sich immer wieder umschauend.
Der hier tat es.
Er schlurfte zudem über den Erdboden hinweg, sodass Marek ihn hörte. Der Vampirkiller selbst blieb zunächst, wo er war, und holte nur seinen Eichenpfahl aus dem Gürtel hervor.
Es tat gut, ihn wieder in der Hand zu halten. Im Laufe der Jahre war das Material nachgedunkelt. An der Spitze sah es noch dunkler aus. Da klebten alte Blutreste, deshalb sah er aus wie poliert.
Die Gestalt schritt vom Waldrand her über die staubige Straße hinweg. Es gab für sie nur ein Ziel, und das war Mareks Haus.
Für den Pfähler wurde es interessant. Er stellte sich nur die Frage, wie die Gestalt in das Haus gelangen wollte. Normal oder durch das Fenster.
Die Gestalt konnte die Scheibe einschlagen. Das würde nicht ohne Lärm geschehen. Sie konnte sich aber auch mit der Tür beschäftigen, was ebenfalls nicht lautlos ablief.
Was also tun?
Für Marek hieß das abwarten. Zudem war die Gestalt weit genug entfernt. Sie würde ihn kaum riechen können. Marek wartete auf den günstigsten Zeitpunkt. Er würde kommen, da war er sich sicher, denn die Gestalt drehte sich etwas nach links. Jetzt konnte sie auf dem direkten Weg die Tür ansteuern.
»Sehr gut«, flüsterte der Pfähler. Kampfbereit war er schon, aber er brauchte noch den inneren Schub, und den würde er bekommen, wenn der Andere die Haustür erreichte.
Sie letzten beiden Schritte ging die Gestalt schneller. Sie schien es kaum erwarten zu können und geriet dabei auch in die Außenleuchte.
Jetzt achtete Marek auf etwas Bestimmtes. Ein Mensch hätte eine Schatten werfen müssen, das passierte bei dieser Gestalt nicht. Sie war einfach nur deutlicher zu sehen.
Marek richtete sich auf.
Dann ging er los.
Er wusste genau, wie er seine Schritte zu setzen hatte. Vor allen Dingen leise musste er laufen, die Gestalt sollte ihn erst dann sehen, wenn er es wollte.
Das leise Laufen konnte er sich sparen, denn der Eindringling oder auch Dieb stand vor der
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