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1415 - Die Spur des Propheten

Titel: 1415 - Die Spur des Propheten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Longwyn saß zwei Plätze weiter, neben ihm und Rhodan war nur noch Reginald Bull. „Ein paar Sekunden noch, dann verlassen wir Ayshran-Ho."
    Rhodan war gewiß nicht traurig darum.
    Sie befanden sich hauptsächlich deshalb auf diesem Gurrad-Planeten in der Magellanschen Wolke, weil sie gehofft hatten, hier eine Spur aufnehmen zu können. Aber es gab keine brauchbaren Hinweise auf den Verbleib des Haluters Icho Tolot. Ebenso wie er selbst zählte Tolot zum Kreis der potentiell Unsterblichen - er hätte gewußt, was in den vergangenen 695 Jahren geschehen war.
    Rhodan erinnerte sich genau an das einzige Ergebnis, das ihre Nachforschungen auf Ayshran-Ho erbracht hatten.
    Es handelte sich um eine kurze Bildaufzeichnung. Mit dreieinhalb Metern Größe und zweieinhalb Metern Schulterbreite wirkte der schwarzhäutige, vierarmige Gigant so beeindruckend wie eh und je. „Folgt mir, Freunde!" rief er sinngemäß. Dabei war auf seinen Lippen ein Lächeln, das freundlich wirken sollte, und die Arme hielt er in einer mütterlich umschließenden Geste ausgebreitet. Er stand auf einer weiten, merkmallosen Fläche. Nur im Hintergrund erhoben sich sonderbar geformte Bauten, und die Gebilde davor waren Raumschiffe unbekannter Konstruktion. „Ich bin auf dem Weg zu den Säulen der Vergangenheit..."
    Das war alles - entschieden zuwenig jedenfalls für all die Arbeit, und nun kehrten sie unverrichteter Dinge zum Rest der Tarkan-Flotte zurück. „Starterlaubnis ist erteilt!" sagte Ian Longwyn. „Dann nichts wie los, Lalla."
    Der letzte Satz galt Lalande Mishkom, die links neben ihm die Funktion der Kopilotin ausfüllte. Die beiden gaben ein gutes Gespann ab, sie hatten sich jeder Situation als gewachsen erwiesen Unter der CIMARRON schien rasend schnell der Boden wegzusinken.
    Eine Täuschung, dachte Rhodan, es ist genau umgekehrt. Mit vergleichsweise geringer Beschleunigung ließen sie Ayshran-Ho hinter sich zurück. Ein bewohnter Planet erlaubte keine Gewaltstarts. Hinzu kam, daß die CI-MARRON für den Aufenthalt auf festen Himmelskörpern nur bedingt ausgelegt war. Dafür allerdings fiel die Beweglichkeit im freien Raum um so besser aus. „Wir nehmen Kurs auf die Milchstraße", erklärte Longwyn laut.
    Rhodan wußte, daß die günstigste Route schon seit einigen Stunden feststand. Das genaue Ziel war der Sammelpunkt Phönix-1, 185 Lichtjahre von Satrang und 110 vom Rand des Kugelsternhaufens M30 gelegen, im Halo der Milchstraße. Dort würde ständig ein Teil der Tarkan-Flotte die Rückkehr abwesender Schiffe abwarten.
    Es war reiner Zufall, daß Rhodan und Bull zugleich einen Blick auf die Orter warfen. Beide stutzten zugleich, und keiner von beiden wußte im ersten Augenblick den Grund. Vielleicht lag es an ihrer enormen Lebenserfahrung, an der ungeheuren Geschwindigkeit, womit sie die Dinge unbewußt erfaßten. „Halt, Ian!" rief Rhodan hastig. „Noch keine Überlichtetappe! Wir müssen uns noch etwas Zeit nehmen, die CIMARRON soll in einen Orbit einschwenken."
    Den fragenden Blick des Ersten Piloten übersah er. Aber was hat mich aufgeschreckt? überlegte Rhodan. Die Orter, sicher, Bull neben ihm hatte es ja auch gesehen. Ayshran-Ho war eine Art Freihandelswelt, es gab Dutzende verschiedener Raumschiffstypen von allen möglichen Planeten der Großen Magellanschen Wolke. Welcher der vielen Reflexe hatte Rhodan aufmerken lassen?
    Es mußte mehr gewesen sein als nur ein Ortungsreflex, wahrscheinlich eine Umrißzeichnung, wie sie der Verbund der Syntroniken hin und wieder über die Schirme schickte.
    Reginald Bull hatte offenbar in ähnlichen Bahnen gedacht. Der rothaarige, etwas untersetzte Freund bat um Wiederholung sämtlicher Bilder, die in den letzten zwei Minuten über die Schirme gegangen waren.
    Beim zweiten Durchlauf reagierten sie sofort. „Halt!" riefen Rhodan und Bull fast gleichzeitig. Das mußte es sein. Unter all den Anzeigen und farbigen Diagrammen hatten sie auf Anhieb einen schematischen Umriß herausgegriffen. Nur das Bild blieb stehen, während alle übrigen Schirme wieder auf Normalbetrieb gingen. „Und das ist euch so schnell aufgefallen?" erkundigte sich Lalande Mishkom zweifelnd. Man hätte sie schön nennen können, doch fünfzehn Kilogramm Übergewicht störten den ersten Eindruck empfindlich. „Ein völlig unbekannter Raumschiffstyp, was sollen wir damit anfangen?"
    „Zunächst einmal im Auge behalten", wandte sich Rhodan an Ian Longwyn. „Die Konstruktion ist nämlich nicht völlig unbekannt.

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